- Vor zwei Jahren ging bei der Weltmeisterschaft in London der Stern von Darts-Profi Fallon Sherrock auf.
- Die beste Frau im Darts-Sport verrät in einer Medienrunde mit Journalisten ihr Ziel für die anstehende WM und wie sie die Unterstützung der Fans für sie wahrnimmt.
- Außerdem erklärt Sherrock, warum ihr Sohn trotz ihrer vielen Siege meistens nicht glücklich ist.
Frau
Fallon Sherrock: Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, dort zu spielen. Ich will ähnliches erleben wie vor zwei Jahren und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
Diesmal sind die Erwartungen höher als bei Ihrem ersten Auftritt. Sind Sie darauf vorbereitet?
Natürlich bin ich ein bisschen besser vorbereitet, allein schon, weil ich mehr Erfahrungen sammeln konnte. Ich kann jetzt besser mit den Erwartungen umgehen und mich gleichzeitig mehr auf mein Spiel konzentrieren.
Inwiefern haben Sie sich als Person seit Ihrem letzten Auftritt bei der Darts-WM verändert?
Ich denke, dass ich viel mentale Stärke gewonnen habe. Auch mein Spiel hat sich deutlich verbessert. Das Leben ist zu kurz, also will ich immer mein Bestes geben. Ich möchte keine Möglichkeit mehr ungenutzt verstreichen lassen.
Wie blicken Sie vom heutigen Standpunkt auf Ihre erste WM-Teilnahme vor zwei Jahren zurück?
Das sind unglaubliche Erinnerungen, es waren so viele Emotionen. Vor jedem Spiel war ich nervös, aber während der Partie habe ich mich entspannen können. Nach dem Turnier war ich sehr müde, weil ich die ganze Zeit unterwegs war. An einem Tag war ich von früh bis spät bei Interviews. Es war anstrengend, aber ich genoss jede Minute davon. Allein das Gefühl im Alexandra Palace zu spielen sorgt bei mir noch immer für Gänsehaut. Darauf freue ich mich auch schon wieder.
Haben die Erfolge in diesem Jahr, unter anderem der Viertelfinal-Einzug beim Grand Slam of Darts, den Erfolg bei der WM vor zwei Jahren getoppt?
All die Erfolge dieses Jahr haben schon eine etwas größere Bedeutung. Die WM 2020 wird immer der schönste Moment bleiben, aber dieses Jahr war konstanter und es war nicht nur ein Wettbewerb. Mein Spiel ist auch deutlich stärker und ich fühle mich als bessere Spielerin, verglichen mit vor zwei Jahren.
Durch Ihre Erfolge bekommen Sie viel Aufmerksamkeit. Wie gehen Sie damit um?
Ich will einfach nur Fallon, die gute Darts-Spielerin sein und nicht die Frau, die die Männer im Darts bezwingt. Aber es wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern, bis es so weit ist. Momentan ist es noch neu und in der heutigen Zeit erregen neue Dinge eine Menge Aufmerksamkeit.
In der ersten Runde treffen Sie auf Steve Beaton, eine Legende im Darts-Sport. Wie gehen Sie damit um?
Ich freue mich sehr, dass ich gegen Steve spielen darf. Er ist eine Ikone im Darts, ein weiterer großer Name, gegen den ich spielen darf.
Im weiteren Turnierverlauf könnten Sie auf Weltmeister Gerwyn Price treffen. Ist das Ihr Ziel?
Vor zwei Jahren dachte ich nur von Spiel zu Spiel. Aber dieses Jahr würde ich gerne gegen den Weltmeister antreten, um zu sehen, inwieweit ich mit ihm mithalten kann.
Eddie Hearn, der Chef des Darts-Verbandes PDC, hat eine Frauen-WM für die Zukunft ins Spiel gebracht. Wie stehen Sie dazu?
Das wäre eine tolle Sache. Ich habe immer gesagt, dass ich irgendwann einmal Weltmeisterin sein möchte. Eine Frauen-Weltmeisterschaft wäre gut, aber ich will trotzdem noch gegen Männer spielen.
Momentan sind Sie der absolute Fan-Liebling im Darts und werden bedingungslos unterstützt, während Ihre Gegner teilweise massiv ausgebuht werden. Wie gehen Sie damit um?
Das Ausbuhen meiner Gegner durch die Fans finde ich nicht gut. Das mag niemand, aber sie spielen trotzdem ihr Spiel weiter und versuchen das Spiel zu gewinnen, wie ich auch. All dieser Fan-Support und zu hören, wie die Fans meinen Namen singen, ist unglaublich. Bisher haben nur Spieler wie Phil Taylor oder Michael van Gerwen ihre eigenen Songs bekommen und jetzt habe ich auch einen eigenen Song. Das ist wirklich cool und ich bin dankbar dafür.
Fühlen Sie sich inzwischen mehr respektiert von den anderen Spielern?
Natürlich ist der Respekt größer geworden, unter anderem, weil sie jetzt nicht mehr unbedingt gegen mich spielen wollen zum Auftakt eines Turniers.
Wer ist nervöser vor dem Turnier, Sie oder Ihr Sohn Rory?
Vermutlich ich, aber nur weil mein Sohn nicht wirklich an Darts interessiert ist. Das Einzige, was ihm wichtig ist, dass ich das Bulls-Eye treffe. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, fragt er mich danach. Wenn ich das verneine und ihm aber sage, dass ich gewonnen habe, meint er, dass ich aber ein Bulls Eye treffen muss.
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