Mit Bärten geschmückte Darts-Fans im Alexandra Palace in London
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Hereinspaziert, die besten Dartsprofis der Welt warten im Rahmen der WM auf lautstarke Unterstützung: Der Alexandra Palace in London blickt anno 2023 auf eine 150-jährige Geschichte zurück. Im Dezember 2007 wird der nach Alexandra von Dänemark benannte Prachtbau ständiger Austragungsort der Darts-WM. Die News of the World Darts Championship finden zuvor bereits von 1963 bis 1977 im Alexandra Palace statt.
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Längst kennen Sportfans in aller Welt den Alexandra Palace als "Ally Pally". Eine Mischung aus historischem Gebäude, Sportstätte und Partykeller, in den alljährlich im ausgehenden Dezember und beginnenden Januar Tausende Menschen strömen. Sie lieben den Dartssport, sind bester Laune und sehen ein bisschen so aus, als hätten sie den Karnevalsumzug verpasst.
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Da gibt es beispielsweise Elvis-Abbilder, die sich unter die Menge mischen.
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3.000 bis 3.500 Feierwütige sorgen für eine legendäre Atmosphäre für die Sportler mit ihren spitzen Pfeilen auf der hell erleuchteten Bühne. Dort herrschen dank der Scheinwerfer Temperaturen von bis zu 30 Grad Celsius. "Ein Darts-Profi muss daher fit sein", sagt der Experte Elmar Paulke. Auch, wenn die Spielerinnen und Spieler dem äußeren Anschein nach oft nicht austrainiert erscheinen.
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Die, die zum Anfeuern erscheinen, bringen alljährlich große Kondition mit - und Botschaften. Sie halten sich für ganz normal.
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Es geht ihnen um das Feiern des Dartssports und der Spieler. Dass dabei mitunter skurrile Aufnahmen entstehen, fällt in diesem Umfeld weder ins Gewicht noch auf. Alle im "Ally Pally" sind aus dem gleichen Grund da.
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Und immer mehr von ihnen kommen aus Deutschland, wobei das bei diesen Herren nicht nachweisbar ist. Fest steht: Es handelt sich sicher nicht um Horst-Lichter-Fans, die sich auf der Suche nach dem "Bares für Rares"-Studio im Walzwerk in Pulheim auf dem Navigationsgerät vertippt haben und der falschen Route gefolgt sind. Medienberichten zufolge ging von den rund 90.000 WM-Tickets im Jahr 2023 etwa jedes vierte nach Deutschland. "Der Ally Pally ist deutsch, definitiv", schwärmt schon im Jahr 2022 nach seinem Halbfinaleinzug Deutschlands Nummer eins Gabriel Clemens.
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Den "Ally Pally" hat über die Jahre deshalb reichlich deutsches Liedgut erreicht. Darunter ist die gesangliche Beschreibung einer Allee ("Eine Straße, viele Bäume..."), die freilich nicht jeder Fan schon parat hat.
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Vielleicht, wenn die Stimme geölt ist: Das Gegröle, die vielfach hochgeschlossenen Kostüme und die daraus erwachsende Hitze machen durstig. Bei einer Darts-Weltmeisterschaft gehen vor Ort rund 500.000 Gläser englisches Bier über den Tresen.
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Geradezu außerirdisch, dieser Konsum. Bleibt die Frage, ob diesen spacig gekleideten Fans die Maskenöffnung genügt, um genug Bier nachzutanken.
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"Es ist laut, es ist so verdammt laut, aber es ist schön laut", freut sich der deutsche Starter Florian Hempel im Interview mit der "Sportschau" vor der WM 2023 auf die "tolle Stimmung. Die Fans feiern jede 180 komplett ab." Dies ist die mit drei Pfeilen, aus denen ein Durchgang besteht, höchstmögliche zu erzielende Punktausbeute. "Im Ally Pally kommt alles zusammen. Fans, die Bock auf Stimmung haben, Fans die Bock auf Darts haben. Es ist unbeschreiblich."
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Wann immer ein Spieler alle drei Pfeile in der Triple-20 versenkt, strecken unzählige Zuschauer begeistert ein Pappschild mit der Aufschrift "180" (die Höchstpunktzahl) in die Höhe. Je Weltmeisterschaft werden daher rund 80.000 solcher Pappschilder verteilt. Manchmal haben die Fans allerdings auch einfach nur Bock darauf, ihrer Mutter zu sagen, wo sie gerade sind - und dass sie sie lieb haben.
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Die Freude über die Darts-Show mischt sich mit der Vorfreude auf Weihnachten - siehe Pulli. Doch erst Tage danach steht der neue Weltmeister fest. Dann ist nicht nur der Final-Gegner besiegt, sondern auch die Angst vor Attacke der sogenannten "Ally-Pally-Wespe". Die Insekten fühlen sich von den Scheinwerfern teilweise angezogen, schwirren dann um den Spieler herum und stören dessen Konzentration. Der Niederländer Ron Meulenkamp schlägt 2019 bei dem Versuch, eine Wespe zu vertreiben, sich versehentlich sogar die Brille von der Nase. (mit Material der dpa)