- Hinter der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft liegt eine großartige WM, der jedoch die Krönung fehlte: eine Medaille.
- Unter dem Strich bleibt die Erkenntnis, gegen den entthronten Weltmeister Finnland die bessere Mannschaft gewesen zu sein und den neuen Weltmeister Kanada geschlagen zu haben.
- Was das für die Zukunft bedeutet.
Eishockey-Bundestrainer Toni Söderholm gibt seinen WM-Spielern im Hinblick auf die Kader-Nominierung für die Olympischen Winterspiele 2022 einen Bonus. "Ich glaube, die Spieler, die jetzt hier waren, haben sich auf alle Fälle sehr positiv empfohlen für alles, was kommt", sagte Söderholm am Sonntag nach dem 1:6 gegen die USA im Spiel um die Bronzemedaille bei der Weltmeisterschaft in Riga.
Damit verpasste die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) die erste WM-Medaille seit 68 Jahren, erreichte aber das beste Ergebnis seit der Heim-WM 2010. Auch damals war Deutschland Vierter geworden, hatte den Erfolg seinerzeit aber nicht nutzen können und war anschließend im Vergleich mit den Top-Nationen wieder abgerutscht.
Durch den Einzug ins Halbfinale verbesserte sich Deutschland auf Platz fünf der Weltrangliste. Das teilte der Weltverband IIHF nach dem Ende der WM in Riga mit.
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Weltrangliste: Die IIHF hatte sich zunächst verrechnet
Damit korrigierte die IIHF eine vorherige Berechnung des Klassements, nach der Deutschland Siebter geblieben wäre. Tatsächlich überholte der Olympia-Zweite von 2018 und WM-Vierte von Riga aber die Top-Nationen Tschechien und Schweden. Die Weltrangliste ist wichtig für die Einteilung der WM-Gruppen und die Olympia-Qualifikationen.
Bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in Finnland spielt Deutschland demnach in Helsinki in der Vorrunde in einer Gruppe mit Weltmeister Kanada, Russland, der Schweiz, der Slowakei, Dänemark, Kasachstan und Italien.
Korbinian Holzer: "Wir können mit den großen Nationen mithalten"
Das soll nun anders werden. "Das ist ein Riesenschritt für das deutsche Eishockey. Wir können mit den großen Nationen mithalten", sagte Abwehr-Routinier Korbinian Holzer, der als einziger Spieler des aktuellen Teams bereits 2010 dabei gewesen war. Anders als vor elf Jahren unter Uwe Krupp ist das Team von Söderholm inzwischen tatsächlich in der Lage, große Nationen auch spielerisch unter Druck zu setzen.
"Die Spieler haben jetzt diese Erfahrung bekommen. Ich hoffe, dass es sie noch weiter pusht. Dass wir uns ständig entwickeln", sagte Söderholm, der sich ergriffen über seinen WM-Kader äußerte: "Es war wirklich eine absolute Ehre, mit diesen Spielern zu arbeiten. Die Truppe ist einfach unglaublich."
Die emotionale WM hat die Spieler zu einer Familie zusammenwachsen lassen
Auch die Spieler äußerten sich durchweg positiv über den in ihren Augen herausragenden Teamgeist. "Wir sind zu einer Familie gewachsen", sagte Stürmer Marcel Noebels. "Das wird mich lange, lange in meinem Leben begleiten." Der zum besten Spieler der Deutschen Eishockey Liga gekürte Angreifer vom Meister Eisbären Berlin rühmte die Einstellung im Team, in dem jeder Spieler seine Rolle ohne zu klagen akzeptiert habe. "Das war vor ein paar Jahren noch anders."
Deshalb wollte Söderholm auch den Spielern aus der nordamerikanischen Profiliga NHL, die im Februar in Peking sehr wahrscheinlich wieder dabei sein werden, nicht per se einen Freifahrtschein geben. "Eins ist mir ganz klar: Wir brauchen Spieler, die zu 1.000 Prozent mannschaftsdienlich sind. Wir brauchen Spieler, die die Mannschaft stärker machen, nicht nur spielerisch", sagte der Bundestrainer. "Die Spieler, die wir hatten, waren in dem Bereich alle überragend." (dpa/hau)
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