Der tragische Tod von Adam Johnson hat die Eishockey-Welt schwer erschüttert. Der US-Amerikaner war am Wochenende beim Spiel seiner Nottingham Panthers gegen die Sheffield Steelers von einem Schlittschuh unglücklich am Hals getroffen worden und erlag wenige Zeit später im Krankenhaus seiner schweren Schnittverletzung.

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Der Tod des 29-Jährigen, der in der vergangenen Saison noch in der Deutschen Eishockey Liga DEL für die Augsburger Panther gestürmt war, entfacht die Diskussionen um Schutzvorkehrungen im Eishockey neu. In der DEL ist ein Hals- und Nackenschutz für die Spieler nicht vorgeschrieben, im Jugendbereich dagegen schon.

Nun will sich die Liga in Absprache mit allen 14 Klubs über einen verpflichtenden Halsschutz austauschen - und diesen bei entsprechender Zustimmung auch so schnell wie möglich umsetzen. "Wir denken darüber nach, das verpflichtend einzuführen. Wenn alle Klubs mitmachen, könnten wir das auch relativ kurzfristig machen", sagte Jörg von Ameln, Leiter Spielbetrieb der DEL, unserer Redaktion.

Halsschutz aus schnittfestem Material

Im Gespräch ist dabei eine Art Halskrause. "Es gibt einen Halsschutz aus schnittfestem Material. Das gibt es als eine Art Ring, das dann aussieht wie ein Halsband. Das gibt es aber auch als Unterwäsche, in der das integriert ist. Da gibt es schon Möglichkeiten", sagt von Ameln. "Im Jugendbereich ist das schon vorgeschrieben, die Torhüter tragen das auch. Weil sie in der Regel gefährdeter sind als Feldspieler."

Die DEL stehe in ständigem Kontakt mit anderen europäischen Ligen, etwa jenen in Schweden und Finnland, wo dieser Halsschutz schon Pflicht ist. Eine Umsetzung in der DEL wäre aus von Amelns Sicht - zumindest in der Theorie - eine Frage von nur wenigen Tagen.

"Wenn die Zustimmung der Klubs da ist, haben wir die Regel von heute auf morgen geändert. Das ist nicht das Thema, das können wir bei unserer Liga-Struktur für die Penny DEL schnell machen." Allerdings wäre dann schon noch zu beachten, "wie wir einen Standard definieren, wie hoch dieser Schutz sein müsste", so von Ameln.

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Ausstattung der Spieler ein Knackpunkt

Außerdem holt sich die DEL aus Schweden und Finnland noch Informationen zur Umsetzung ein, "damit wir nicht Fehler machen, die dort vielleicht schon begangen wurden."

Bliebe noch das Problem der kurzfristigen Verfügbarkeit der Materialien. "Wir müssen schauen, wie die Verfügbarkeit der Ausrüstung wäre, es müssten ja alle Spieler damit ausgestattet werden."

Die praktische Umsetzung könnte sich also trotz einer schnellen Anpassung der Statuten noch hinziehen. "Da reden wir nicht über Monate, aber ein paar Wochen könnte das schon dauern", so von Ameln.

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