Im Kampf um die Live-Senderechte an der Bundesliga ab der Saison 2025/26 entscheidet ein Schiedsgericht, dass nichts entschieden ist. Die beiden Streithähne DAZN und Sky ziehen sich in ihre Ringecke zurück und warten auf den Gong der DFL zur nächsten Runde. Den Etappensieg aber trägt DAZN davon.

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Der Streaminganbieter DAZN ist als Gewinner aus dem Schiedsgerichtsverfahren mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) hervorgegangen. Der am 24. September veröffentlichte Schiedsspruch sieht vor, dass die DFL die umstrittene Teil-Auktion des Rechtepakets B neu durchführen muss. "DAZN ist erfreut, dass das Gericht zu unseren Gunsten entschieden hat", sagte ein Sprecher des weltweit tätigen Unternehmens. "Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass DAZN der beste Partner für die DFL, für die Vereine und für die deutschen Fußballfans ist."

Die DFL verweigerte eine Äußerung, da die Begründung der Entscheidung den Parteien erst im November zukommen wird: "Vor diesem Hintergrund verzichtet die DFL aktuell auf eine weitergehende inhaltliche Kommentierung." Details zur Fortsetzung der Medienrechte-Vergabe will der Ligaverband "nach weiterer inhaltlicher Abstimmung im DFL-Präsidium" veröffentlichen.

Erfolgter Schiedsspruch wird von allen Beteiligten akzeptiert

Der Schiedsspruch hat unter den Parteien die Wirkung eines rechtskräftigen Urteils. DIS-Entscheidungen sind vor ordentlichen Gerichten nur wegen formeller Verstöße anfechtbar. Die DFL hatte zuvor erklärt, dass sie im Sinne zügiger Prozess- und Rechtssicherheit erwarte, "dass alle Beteiligten einen Schiedsspruch als endgültig und abschließend akzeptieren". Das scheint jetzt der Fall zu sein.

"Wir nehmen die Entscheidung des Schiedsgerichts zur Kenntnis", teilte Sky mit."Wir sind sehr gut aufgestellt für die Medienrechte-Vergabe und zuversichtlich, unseren Zuschauern weiterhin das beste Bundesliga-Erlebnis bieten zu können und der führende Sport-Anbieter zu bleiben." Sky hatte sich das Recht im ersten Anlauf gesichert, muss nun aber neu ins Wettbieten einsteigen.

Auktion ruhte seit April 2024

Mitte April hatte die DFL wegen des Disputs mit DAZN, wie Sky noch bis Ende der laufenden Saison Inhaber der Liverechte, die Auktion der deutschsprachigen Medienrechte für die vier Spielzeiten von 2025/26 bis 2028/29 ausgesetzt. Sie soll nun schon in kurzer Zeit wieder starten. Mit Blick auf die Planungssicherheit bei den 36 Profivereinen drängt mittlerweile die Zeit. Die Klubchefs hatten auf ein Ende der Auseinandersetzung gehofft, damit die Versteigerung weitergehen kann. Schließlich sind die Medieneinnahmen die mit Abstand größte Einnahmequelle der Vereine.

Konkret geht es um das Rechtepaket B, das die Samstagsspiele um 15:30 Uhr sowie die Einzelspiele am Freitagabend und die Relegation (insgesamt 196 Spiele pro Saison) enthält. Die anderen Live-Spiele sind in den Pay-TV-Paketen C mit den Topspielen am Samstag um 18:30 Uhr und dem Supercup sowie D mit den Sonntagsspielen enthalten. Zusammen sind das 113 Live-Spiele.

DAZN fühlt sich von der DFL diskriminiert

Die DFL hat nach eigenen Angaben das strittige Paket rechtmäßig vergeben. Die Angebote von DAZN seien nicht ausschreibungskonform gewesen. DAZN fühlt sich diskriminiert, weil sein Angebot abgelehnt wurde, obwohl es "das finanziell attraktivste und überzeugendste" gewesen sei. Das Gebot soll sich auf 400 Millionen Euro pro Saison - also 1,6 Milliarden Euro insgesamt - belaufen haben. Die DFL akzeptierte allerdings die von DAZN abgegebenen Finanzgarantien nicht. Deshalb soll das entsprechende Paket trotz eines niedrigeren Angebots bereits an Sky gegangen sein.

DAZN hatte in der Auseinandersetzung mit der DFL die DIS eingeschaltet. Nach heftigen Attacken und gegenseitigen Vorwürfen sollte damit eine juristische Klärung in der Auseinandersetzung um TV-Rechte der Bundesliga herbeigeführt werden - das ist jetzt mit der salomonisch wirkenden Lösung erfolgt.

"Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich eine Lösung finden (...)."

DFL-Geschäfstführer Steffen Merkel vor dem Schiedsspruch

"Wir haben zwei wirklich gute Angebote für das erste Rechtepaket gesehen", hatte DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel vor der Entscheidung betont: "Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten sicherlich eine Lösung finden - und zwar in einem Zeitrahmen, der für die Vereine akzeptabel ist, der den Vereinen keinen Ärger und keine Probleme bereitet."

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Was finanziell insgesamt bei der Versteigerung herauskommen wird, steht in den Sternen. In anderen europäischen Märkten ging der Erlös zurück. Das will die DFL vermeiden. Derzeit erhalten die Vereine rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison - was bereits einem jährlichen Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehenden Zyklus entspricht.

Das Schiedsgericht kommt im Streitfall zu Wort

Die Klage beim Schiedsgericht ist ein Schritt, der in den Ausschreibungsunterlagen der DFL für einen Streitfall vorgesehen ist und von allen Bietern akzeptiert wurde. Auch DAZN hat sich bei der Registrierung für die Auktion der audiovisuellen Medienrechte der 1. und 2. Fußball-Bundesliga dazu verpflichtet, sich bei juristischen Auseinandersetzungen an die DIS zu wenden. (sid/dpa/bearbeitet von hau)

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