- Julian Nagelsmann vom FC Bayern München möchte nicht sein ganzes Leben als Trainer arbeiten
- Dem Fußball-Lehrer schwebt eine späte berufliche Neuorientierung vor
- Wird Nagelsmann eines Tages als ehemaliger Bundesligatrainer in einem ganz "gewöhnlichen" Beruf arbeiten?
Julian Nagelsmann ist erst 34 Jahre alt und trainiert mit dem FC Bayern München bereits einen der erfolgreichsten Fußball-Vereine der Welt. Es ist anzunehmen, dass er in den nächsten Jahren fleißig Titel sammeln wird. Doch was kommt danach?
Er zählt nicht zu den Übungsleitern, die ihr gesamtes Leben auf der Trainerbank verbringen möchten. "Ich will nicht Profi-Trainer sein, bis ich 70 bin," stellt
FCB-Coach Julian Nagelsmann als Mitarbeiter einer Autofirma?
Doch wie könnte seine Zukunft stattdessen aussehen? "Ich will nicht mit 45 gar nichts mehr machen", sagt Nagelsmann. Vielmehr denkt er über eine spätere berufliche Neuorientierung nach: "Vielleicht Schreiner, eine Autofirma haben oder bei einer angestellt sein, Mountainbike- oder Skitouren anbieten."
Auch mit einem Beruf dieser Art könne er "abends sehr zufrieden ins Bett gehen, ich muss nicht mein gesamtes Leben immer in der Öffentlichkeit stehen."
Nun könnte man denken, Nagelsmann habe dies einfach so daher gesagt, weil es ihm gerade in den Sinn kam. Doch es scheint ihm wirklich ernst zu sein. Es ist nämlich nicht das erste Mal, dass der Trainer öffentlich über eine berufliche Veränderung spricht.
Eine Berufsausbildung zum Schreiner oder Koch?
Bereits im April des vergangenen Jahres sprach Nagelsmann mit der "Süddeutschen Zeitung“ über derartige Gedankenspiele. Er erklärte in dem damaligen Interview, nicht ein Leben lang als Trainer arbeiten zu wollen, weil ihn auch andere Dinge begeistern würden.
"Mich würde auch reizen, als Schreiner zu arbeiten oder eine Kochlehre zu machen", sagte er. Gleichwohl sei ihm bewusst, dass alleine die Vorstellung ziemlich skurril sei: "Das wäre lustig, wenn ich mit 50 als Ex-Bundesligatrainer in die Berufsschule gehen würde."
Nagelsmann brach sein BWL-Studium ab
Nagelsmann musste sich bereits früh mit möglichen Berufen außerhalb des Fußballs beschäftigen, weil seine eigene aktive Karriere scheiterte.
In der Saison 2006/2007 gehörte er der 2. Mannschaft des TSV 1860 München an, in der Spielzeit darauf der 2. Mannschaft des FC Augsburg. Eine schwere Knieverletzung zwang ihn im Alter von 20 Jahren zum Karriereende.
Nagelsmann studierte Betriebswirtschaftslehre bis zum Vordiplom, brach das Studium daraufhin allerdings ab, um sich auf seine angehende Trainerkarriere zu konzentrieren. "Mein Papa war damals nicht gerade begeistert", erzählte er im Interview mit dem "Focus".
Kurz darauf verstarb sein Vater. Nagelsmann beschreibt diese Lebensphase als eine brutale Zeit.
Doch sein Entschluss stand fest: "Einen Tag nach seinem Tod bin ich wieder zum Training gefahren, auch weil ich ihm zeigen wollte, dass meine Entscheidung richtig war, obwohl er ja bis heute nicht weiß, dass ich Trainer geworden bin."
Verwendete Quellen
- sueddeutsche.de: Nagelsmann: Ins "oberste Regal" - und dann Schreiner?
- Sports Illustrated: "Jede Chance im Leben hat ein Verfallsdatum"
- Focus.de: Früher Tod seines Vaters machte aus Nagelsmann einen anderen Menschen
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