Noch ein Jahr Thomas Müller beim FC Bayern? Höhepunkte einer beispiellosen Laufbahn

Im Jahr 2000 wechselt Thomas Müller (3.v.r.) vom TSV Pähl zum FC Bayern. Der Offensivspieler durchläuft dabei sämtliche U-Mannschaften. Hier sieht man ihn beim Jubeln mit der U19, ganz links im Bild befindet sich mit Holger Badstuber einer seiner späteren Teamkollegen bei den Profis. In der Saison 2006/07 wird Müller Meister in der A-Junioren-Bundesliga Süd/Südwest. Der Anfang einer großen Karriere beim FC Bayern.

Ab 2008 spielt Müller dann in der U23 der Münchner, der zweiten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters. Hier sieht man ihn im Spiel gegen Union Berlin, die in der Saison 2008/09 noch in der 3. Liga spielen.

Einer prägt Müller in dieser Zeit ganz besonders: Hermann Gerland, damals Trainer der zweiten Mannschaft. Der "Tiger" hat das Auge für aufstrebende Talente und großen Anteil daran, dass Müller später den Sprung zum Weltklasse-Spieler schafft.

Im Nachhinein ein Bild für die FCB-Geschichtsbücher: Am 15. August 2008 feiert Müller sein Debüt für die Bayern-Profis in der Bundesliga, damals unter Trainer Jürgen Klinsmann (l.). Im Heimspiel gegen den Hamburger SV wird er beim Stand von 2:2 in der 80. Minute für Miroslav Klose eingewechselt.

Weitere Einsätze bei den Profis folgen zunächst nicht, Müller wird hauptsächlich in der zweiten Mannschaft eingesetzt. Gegen Ende der Saison 2008/09 darf der Offensivspieler dann aber doch nochmals Profiluft schnuppern. Am 10. März 2009 feiert er sein Debüt in der Champions League.

Müller weiß bei seinem ersten Auftritt in der Königsklasse zu überzeugen: Beim 7:1-Erfolg gegen Sporting Lissabon bereitet er einen Treffer vor, ehe er in der 90. Minute sogar noch selbst trifft.

In der Folgesaison erhält Müller einen Profivertrag bis 2011 – unter Trainer Louis van Gaal (r.) legt das Bayern-Talent eine bemerkenswerte Entwicklung hin und wird zum Stammspieler. Eng damit verbunden ist eine mittlerweile legendäre Aussage von van Gaal: "Müller spielt immer."

Am 12. September 2009 trifft Müller auch erstmals in der Bundesliga – und das gleich doppelt. Am 5:1-Sieg gegen Borussia Dortmund hat er damit großen Anteil.

Müller sorgt in der Saison 2009/10 weiter für Aufsehen, am Ende der Spielzeit sichert er sich mit dem FC Bayern seine erste Meisterschale. Elf weitere sollen in seiner titelträchtigen Karriere bislang hinzukommen.

Müllers erster großer Rückschlag als Bayern-Profi: Im Champions-League-Finale 2010 verlieren die Münchner mit 0:2 gegen Inter Mailand. Der Offensivmann ist untröstlich, Mentor van Gaal ist in diesen bitteren Momenten an seiner Seite.

Einer der ersten von vielen großen Meilensteinen in Müllers Karriere als Spieler: Am 31. März 2012 absolviert er gegen den 1. FC Nürnberg seinen 100. Einsatz in der Bundesliga.

Wie nah Freud und Leid beieinander liegen, muss Müller am 19. Mai 2012 erfahren: Im Endspiel der Champions League in München, dem "Finale dahoam", erzielt Müller in typischer Müller-Manier zunächst den zwischenzeitlichen Führungstreffer.

Mit dem Treffer in der 83. Minute sehen sich die Bayern um Müller schon auf der Siegerstraße, doch dann gleicht Chelsea-Stürmer Didier Drogba in der 88. Minute aus.

Der Rest ist bekannt: Nach einem verschossenen Elfmeter von Arjen Robben in der Verlängerung geht es ins Elfmeterschießen, wo sich die "Blues" durchsetzen. Anschließend versucht Müller, für den untröstlichen Bastian Schweinsteiger da zu sein. Der Mittelfeldspieler hat den entscheidenden Strafstoß verschossen.

Comeback-Qualitäten beweist der deutsche Rekordmeister in der Champions League dann ein Jahr später im Finale von Wembley gegen Borussia Dortmund. Hier jubelt Müller (r.) mit Torschütze Arjen Robben.

Müller feiert anschließend den Gewinn seines ersten Henkelpotts. In der erfolgreichen Champions-League-Saison ist er mit acht Toren der beste Torschütze des FC Bayern im Wettbewerb.

Die Erfolgssaison ist für Müller und die Bayern damit aber noch nicht vorbei. Wenige Tage später, am 1. Juni, gewinnnen die Münchner mit 3:2 das DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart. Nach der zuvor gewonnenen Meisterschaft und Champions League sind die Bayern damit Triple-Sieger. Müllers bisherige Karrierehöhepunkt.

Müller (r.) und Bastian Schweinsteiger feiern das Triple mit der obligatorischen Bierdusche. Beide prägen den FC Bayern in den 2010er-Jahren wie kaum andere in den Reihen des Rekordmeisters.

Die Champions League liegt Thomas Müller, der sich nahbar gibt und deshalb bereits nach kurzer Zeit zum Fanliebling avanciert. Hier jubelt er in der Südkurve nach dem 6:1-Erfolg im Viertelfinal-Rückspiel gegen den FC Porto in der Saison 2014/15. Für Müller ein besonderes Spiel: Sein Treffer ist sein insgesamt 27. Tor in der Champions League – damit ist er gleichzeitig der erfolgreichste deutsche Torschütze des Wettbewerbs. Nur Namensvetter und Bayern-Legende Gerd Müller ist mit 34 Treffern im Vorgänger-Wettbewerb, dem Europapokal der Landesmeister, noch erfolgreicher. Später wird Müller auch die Bestmarke locker knacken.

Müllers (r.) Stellenwert in der Mannschaft nimmt mit den Jahren immer weiter zu. Zur Saison 2015/16 steigt er zum dritten Kapitän auf – hinter Philipp Lahm (l.) und Manuel Neuer (M.).

Der nächste Meilenstein in Müllers Karriere: Am 7. November 2015 feiert er nach dem 4:0 gegen Stuttgart seinen 150. Sieg in der Bundesliga. Und das in seinem 209. Spiel. Kein Spieler in der Bundesliga benötigte für das Erreichen dieser Bestmarke so wenige Spieler wie Müller.

Auf 150 Einsätze in der Bundesliga folgt am 19. April 2016 der 150. Pflichtspieltreffer für den FC Bayern. Viele weitere sollen in den kommenden Jahren folgen.

Am 22. April 2017, beim 2:2 zuhause gegen den 1. FSV Mainz 05, ziert erstmals die Kapitänsbinde Müllers Arm. Eine große Ehre für das bayerische Urgestein.

In der Saison 2015/16 wird der FC Bayern erneut Deutscher Meister und Pokalsieger – für Müller ist es sein mittlerweile viertes Double. Hier jubelt er mit Torwart Manuel Neuer auf dem Rathausbalkon am Marienplatz in München.

Am zehnten Spieltag der Saison 2019/20 bestreitet Müller sein 500. Pflichtspiel für den FC Bayern. Damit ist er erst der zehnte Spieler überhaupt, dem dies gelingt.

Der nächste Titel für Müller (ganz rechts im Bild): Am 4. Juni 2020 gewinnt er mit dem FC Bayern den DFB-Pokal, sein insgesamt 48. Sieg in einem Pokalspiel. Damit überholt er "Bomber" Gerd Müller und ist alleiniger Rekordhalter im Wettbewerb.

Der 14. August 2020 wird für den FC Bayern zum denkwürdigen Tag: Im Viertelfinale der Corona-Champions-League-Saison gibt es 8:2-Gala gegen den FC Barcelona, Müller trifft dabei doppelt. Gleichzeitig ist es sein 113. Einsatz in der Champions League – deutscher Rekord.

Die denkwürdige K.o.-Phase in der Champions League ohne Zuschauer beenden die Bayern mit dem Henkelpott. Im Finale gegen Paris gibt es einen 1:0-Erfolg der Münchner. In dieser Spielzeit gewinnen Müller und die Bayern jeden möglichen Vereinstitel, die Bayern bejubeln das Sextuple.

2022 feiert Müller seine insgesamt elfte Meisterschaft – auch damit ist er nun alleiniger Rekordhalter im deutschen Fußball.

Am 19. November 2021 läuft Müller im insgesamt 600. Pflichtspiel für den FC Bayern auf. Vor ihm stehen damit zu diesem Zeitpunkt nur noch die Vereins-Legenden Gerd Müller (605 Spiele), Oliver Kahn (632) und Sepp Maier (661).

Mit der Zeit werden Müllers Einsatzminuten geringer, der Offensivmann ist nicht mehr unumstrittener Stammspieler, häufig muss er sich auch mit einem Platz auf der Bank begnügen. Steht er aber auf dem Platz, liefert Müller meist ab. Am 19. Spieltag der Saison 2022/23 läuft er für die Bayern zum 427. Mal in der Bundesliga auf und wird damit – gemeinsam mit Gerd Müller – zum Rekordfeldspieler des FC Bayern im Fußball-Oberhaus. Beim 4:2-Sieg in Wolfsburg erzielt er zudem das 3:0 per Kopf-

Früh in der Saison 2023/24 kann sich Müller über die nächste Bestmarke freuen: Das 4:3 gegen Manchester United ist Müllers 100. Sieg in der Champion League. Im Gegensatz zu Cristiano Ronaldo und Iker Casillas ist er der einzige Spieler, dem dieses Kunststück mit nur einem Verein gelingt.

Das Ligaspiel gegen Borussia Mönchenglacbach am 3. Februar 2024 ist Müllers 690. Pflichtspiel für den FC Bayern, gleichzeitig feiert er anschließend seinen 500. Sieg in einem Pflichtspiel für die Münchner. Ein neuer Vereinsrekord. Beim 3:1-Sieg gegen die "Fohlen" legte er den Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Aleksandar Pavlovic (l.) auf.

Der 1. September 2024 ist ein weiterer Tag für die Geschichtsbücher: Die Partie gegen den SC Freiburg ist Müllers 710. Pflichtspiel für die Bayern, damit zieht er an Torwart-Legende Sepp Maier vorbei und ist alleiniger Rekordhalter.

Doch nicht nur das: In Müllers Rekordspiel trifft der Angreifer sogar selbst, das Tor zum 2:0-Endstand ist gleichzeitig sein 150. Tor in der Bundesliga. Anschließend feiert er mit den Fans in der Südkurve.

Auch in der Champions League sorgt Müller im Herbst seiner Karriere noch für die ein oder andere Bestmarke: Beim deutlichen 9:2 gegen Dinamo Zagreb am 18. September 2024 spielt Müller zum 152. Mal in der Königsklasse. Damit hält er den Rekord für die meisten Spiele mit nur einem einzigen Verein in der Königsklasse.

Müllers Vertrag läuft im Sommer aus, dann spielt der Titelhamster der Münchner seit einem Vierteljahrhundert für den FC Bayern. Die Gerüchte um eine mögliche Vertragsverlängerung reißen indes nicht ab. Die Entscheidung liegt alleine bei ihm, auch mit 35 Jahren ist der Offensivspieler top motiviert und hungrig. Vieles deutet darauf hin, dass der "ewige Müller" noch ein weiteres Jahr bei den Bayern dranhängen wird.