- England hat die Generalprobe für das Duell gegen Deutschland am Dienstag in München in Ungarn 0:1 verloren.
- Es gab dabei wiederum skandalöse Begleitumstände.
Erneuter Zuschauer-Eklat in Budapest, Verärgerung über die unschönen Vorkommnisse beim englischen Team nach der verpatzten Generalprobe der Three Lions für das bevorstehende Kräftemessen mit Deutschland: Lautstarke Buhrufe und Pfiffe begleiteten das obligatorische Niederknien der englischen Nationalspieler vor dem Nations-League-Duell in Ungarn (0:1) im Puskas Stadium - obwohl unter den 30.000 Zuschauern nur Schulkinder mit Begleitpersonen zugelassen waren.
Ein Schlupfloch in den Regularien machte die Anwesenheit der ungarischen Zuschauer überhaupt möglich, denn eigentlich sollte die Partie als Geisterspiel ausgetragen werden.
Engländer gehen auf die Knie - und werden von ungarischen Kindern ausgebuht
"Wir gehen auch auf die Knie, um Leute in der Welt zu erziehen und das Bewusstsein zu schärfen. Die Kinder können nicht wissen, warum wir das tun, aber sie werden offenbar von den Erwachsenen beeinflusst", kommentierte der englische Teammanager Gareth Southgate die Begleitumstände bei den Ungarn, deren Fans seit vergangenem Jahr wiederholt mit homophoben und rassistischen Verhalten negativ aufgefallen waren.
"Ich habe keine Ahnung, warum die Leute eine solche Geste ausbuhen", sagte der Coach mit Unverständnis bei Channel 4. Abwehrspieler Conor Coady meinte: "Es ist extrem enttäuschend. Es ist wichtig, dass die Leute verstehen, warum wir das machen. So etwas wie heute wollen wir nicht erleben, aber wir wollen uns Botschaft weiter vermitteln."
Aufgrund rassistischer Beleidigungen bei der EURO im vergangenen Jahr war der ungarische Verband zu drei Geisterspielen verdonnert worden. Ein Geisterspiel wurde dabei für zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt.
Mehrfache rassistische Beleidigungen durch ungarische Fans
Ungarische Fans hatten sich im Sommer 2021 sowohl bei den Gruppenspielen in Budapest gegen Portugal und Frankreich als auch in München gegen Deutschland homophob und rassistisch geäußert. Das Team der Three Lions habe ein klares Statement abgegeben, so Southgate am Samstag, "jeder weiß, woran wir glauben und für was wir stehen".
Auch der Weltverband FIFA hatte Ungarn im vergangenen September nach diskriminierenden Äußerungen seiner Anhänger gegen englische Nationalspieler zu zwei Geisterspielen auf FIFA-Ebene und einer Geldstrafe in Höhe von 200.000 Schweizer Franken (185.000 Euro) verurteilt. Die zweite Partie ist dabei für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt.
Jude Bellingham, Profi von Borussia Dortmund, und Stürmerstar Raheem Sterling von Manchester City waren während des Sieges der englischen Auswahl im WM-Qualifikationsspiel (4:0) am 2. September 2021 in Budapest mit Affenlauten verhöhnt worden, in der Puskas-Arena waren zudem Bierbecher und Leuchtraketen aufs Feld geflogen. Die FIFA-Disziplinarkommission hatte die rassistischen Vorfälle als "abscheuliches Verhalten" bezeichnet und auf das Schärfste verurteilt.
England drängt gegen Deutschland auf Wiedergutmachung
Sportlich war der Auftritt der Engländer in Budapest enttäuschend, am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) treten sie in München gegen den viermaligen WM-Champion Deutschland an.
"Die Saison war sehr lang, die Hitze war sicherlich ein Faktor und hat den Spielern viel abverlangt", meinte Southgate. Der Leipziger Dominik Szoboszlai (66., Foulelfmeter) erzielte das Siegtor für die Ungarn, die erstmals seit 1962 gegen England gewannen.
Der englische Coach machte aber auch deutlich, dass der Anspruch des Vize-Europameisters ein anderer ist: "Wenn wir uns zu den Top-Teams im Fußball zählen, dann müssen wir hier nach Ungarn kommen und gewinnen." In München soll es eine Wiedergutmachung geben. (hub/afp/sid)
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