- TBV Lemgo holt den DHB-Pokal - und Rekordgewinner THW Kiel ist nur Zaungast.
- Der TBV gewinnt gegen die MT Melsungen zum vierten Mal den Cup.
- Der Pokalgewinn ist die Eintrittskarte fürs internationale Geschäft.
Elf Jahre nach ihrem größten Erfolg hat die TBV Lemgo Lippe eine phänomenale Woche gekrönt: Die Lipperländer gewannen am Freitag zum vierten Mal den deutschen Handball-Pokal. Im Finale der DHB-Endrunde in Hamburg besiegte die Mannschaft von Trainer Florian Kehrmann die MT Melsungen mit 28:24 (15:12) und nahm dafür die 3,5 Kilogramm schwere und 20 000 Euro teure Trophäe von DHB-Präsident Andreas Michelmann und HBL-Präsident Uwe Schwenker in Empfang.
Der Pokalgewinn ist die Eintrittskarte fürs internationale Geschäft. Die Lemgoer dürfen in der nächsten Saison an der European League teilnehmen. Der zurückliegende größte Erfolg des zweimaligen deutschen Meisters liegt elf Jahre zurück: 2010 gewann der TBV den EHF-Pokal.
Überraschender Sieg gegen Kiel
Am Vortag waren die Lemgoer durch einen geradezu sensationellen 29:28-Erfolg über Titelhamster und Liga-Krösus THW Kiel völlig überraschend ins Finale gestürmt und waren anschließend komplett aus dem Häuschen. Melsungen hatte sich mit einem 27:24 im Halbfinale über die TSV Hannover-Burgdorf für das Endspiel qualifiziert.
2000 Zuschauer in der Barclaycard-Arena sahen ein abwechslungsreiches Finale, in dem Melsungen als Bundesliga-Achter und Lemgo als Elfter sich nichts schenkten. Nach gutem Start des TBV übernahmen die Melsunger das Kommando. Vor allem Spiellenker Kai Häfner und Tobias Reichmann setzten Akzente. Zweimal zogen die Hessen mit drei Toren in Front. Doch Lemgo machte es wie am Vorabend gegen Kiel und holte den Rückstand unbeeindruckt auf. Wenige Minuten später lagen die Lipperländer ihrerseits mit drei Toren vorn.
Zecher ganz stark im Tor
Lemgos Trainer Florian Kehrmann hatte am Abend zuvor vermutlich mehr zu tun als während der Partie. Nach dem unglaublichen Sieg gegen Topfavorit Kiel musste er sein außer Rand und Band geratenes Team wieder einfangen und auf den Boden der Realitäten zurückzuholen. Das gelang. Gegen die MT dominierte seine Mannschaft nach der Pause deutlich. Dabei raubte Finn Zecher im Tor den Melsungern den Nerv.
Die wendigen Lemgoer düpierten den Rivalen häufig mit quirligen Attacken und profitierten von ihren schnellen Aktionen. Die MT Melsungen, die seit 2005 ununterbrochen in der Bundesliga spielt und sich noch nie mit einer Trophäe belohnen konnte, hat ihre vielleicht größte Chance vergeben. Die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson schien mit zunehmender Spieldauer nicht mehr an eine Wende zu glauben. (dpa/cdo)
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