Im ersten Rennen bei der Biathlon-WM 2020 hat Alexander Loginow im Sprint überraschend Gold geholt. Jetzt wird er von der Polizei verhört - wegen eines Doping-Verdachts.

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Der russische Sprint-Weltmeister Alexander Loginow ist am Rande der Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz von der italienischen Polizei verhört worden. Trotzdem darf Loginow in der Staffel am Samstagnachmittag starten. Ein Sprecher der Staatspolizei in Bozen bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Durchsuchung am Samstagmorgen.

Das Vorgehen sei gedeckt durch den Artikel 586 des Strafgesetzbuches, Verwendung oder Verabreichung von Dopingmitteln, erläuterte die Staatsanwaltschaft in Bozen.

Loginow bereits wegen EPO-Dopings gesperrt

Neben Loginow war auch sein persönlicher Trainer Alexander Kasperowitsch betroffen. Weder Loginow noch Kasperowitsch wurden festgenommen und Loginow dürfe aus juristischer Sicht auch weiterhin starten, teilte der Sprecher mit. "Wir sind aufgewacht, als die Polizei die Türen einschlug", sagte Loginow dem russischen Sportsender "Match TV" am Samstag.

Es schien, als hätten sie mit "Schwerverbrechern" gerechnet, sagte der Biathlet. Er und seine Zimmerkollegen mussten sich setzen, während die Einsatzkräfte den Raum durchsuchten. "Sie haben sich aber nur für mich interessiert." Es seien keine Anschuldigungen erhoben worden, sagte der 28 Jahre alte Athlet.

Persönliche Dinge, unter anderem ein Telefon und ein Computer, seien beschlagnahmt worden. Loginow war bereits zwei Jahre wegen EPO-Dopings gesperrt, seit November 2016 darf er wieder starten. In Antholz gewann er den WM-Sprint und feierte seinen ersten großen Erfolg. Loginow hatte zuletzt stets betont, sauber zu sein.

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IBU kündigt Unterstützung für Behörden an

Der Biathlon-Weltverband IBU kündigte an, die Untersuchungen der italienischen Behörden zu unterstützen. Solange die Untersuchung noch nicht abgeschlossen sei, werde man keinen weiteren Kommentar abgegeben, hieß es in einer Mitteilung.

Das russische Sportministerium forderte den russischen Biathlon-Verband (RBU) auf, alle Informationen zu dem Vorfall und zu den Umständen offenzulegen. Im Falle einer Anklage gelte für die Betroffenen die Unschuldsvermutung, teilte das Ministerium mit. Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung Russlands in Italien seien vor Ort, um die Athleten zu unterstützen und die Berichte zu prüfen, twitterte die Botschaft in Rom. Man habe beim italienischen Außenministerium um Aufklärung gebeten. (dpa/sap)  © dpa

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