Benedikt Doll atmet tief durch, schluckt seinen Ärger nach dem Zieleinlauf der deutschen Biathlon-Staffel der Männer daheim in Ruhpolding aber nicht ganz herunter. Ohne seine Aussetzer am Schießstand hätten die Gastgeber wohl gewonnen.
Die Fortsetzung der Staffel-Erfolgsserie tröstete
Ausgerechnet der zweimalige Saisonsieger leistete sich gleich zwei Strafrunden und vergab so den möglichen ersten Sieg für das Team seit fast drei Jahren. "Es ist verrückt, dass so etwas nach so vielen Jahren im Biathlon noch passiert", sagte Doll und konnte seinen Aussetzer vor 12.000 Zuschauern selbst kaum fassen.
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Der Fauxpas beim Stehendschießen warf das deutsche Quartett nach langer Führung zwischenzeitlich bis auf Platz sieben zurück. Einer ganz starken Vorstellung von Schlussläufer
"Ich muss einen Tick langsamer machen", sagte Doll. Er habe sich zu einem zu schnellen Schießen verleiten lassen, sagte der 33-Jährige im ZDF: "Das ist nicht so meins und das ärgert mich. Aber umso beeindruckender ist, was die drei anderen so veranstaltet haben." Das befand auch Nawrath und lobte gut einen Monat vor dem wichtigen WM-Rennen in Tschechien seine Teamkollegen: "Es zeugt von unserer Mega-Verfassung, dass es trotzdem zum Podest reicht."
Famoser Start dank Justus Strelow
Startläufer
Kühn ging mit 0,3 Sekunden Vorsprung vor Frankreich auf die Strecke, es folgte eine ganze Reihe an Verfolgern. Dazu gehörten auch die Norweger, die zuvor alle drei Staffelrennen des Winters gewonnen hatten. Allerdings verzichteten die Olympiasieger auf einen Einsatz des etwas schwächelnden
Schlussläufer Philipp Nawrath rettet Platz zwei
Nach drei Extrapatronen verlor er Platz eins aber schnell wieder, Kühn festigte mit einem Nachlader den Platz in der Spitzengruppe und konnte trotz eines kurzen Strauchlers als Erster vor den Franzosen an Ex-Weltmeister Doll übergeben. Der zweimalige Saisonsieger war zunächst mit allen fünf Schüssen erfolgreich, bevor der Schwarzwälder alle Siegchancen vergab. Gleich zwei Strafrunden im Stehendschießen warfen das Team bis auf Platz sieben zurück, während Routinier Tarjei Bö souverän die Führung übernahm.
Der deutsche Schlussläufer Nawrath startete mit einer Minute Rückstand auf Norwegen als Siebter, kämpfte sich vor dem finalen Schießen aber wieder bis auf Rang drei - und schaffte es schließlich mit einem Kraftakt sogar noch weiter nach vorn. (dpa/hau)
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