Gegen die französische Weltklasse-Biathletin Julia Simon läuft ein Gerichtsverfahren wegen angeblichen Kreditkartenbetrugs zum Nachteil zweier Mannschaftskolleginnen. Simon bestreitet die gegen sie erhobenen Vorwürfe und meidet nicht nur jeden Kontakt zum Team.

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Im Betrugs-Skandal um die Biathlon-Gesamtweltcupsiegerin Julia Simon kommen neue Details ans Licht. Simon soll Berichten in französischen Medien zufolge die Summe von 1.620 Euro illegalerweise von den Kreditkarten ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet und einer weiteren Teamkollegin, die namentlich nicht genannt wird, abgezweigt haben. Da sich Braisaz-Bouchet entschloss, strafrechtlich gegen Simon vorzugehen, läuft ein Gerichtsverfahren gegen Simon.

Aussage steht gegen Aussage

Braisaz-Bouchets Hoffnung, die Angelegenheit intern regeln zu können, hatte sich nicht erfüllt. Wie der französische Skiverband Fédération Francaise de Ski (FFS) bestätigte, befasste sich im Frühjahr 2023 eine Disziplinarkommission mit dem Fall, sah sich zu dessen Aufklärung aber nicht in der Lage. Anschließend reichte Braisaz-Bouchet Klage ein. Auch ein Treffen mit Simon, Braisaz-Bouchet und deren jeweiligen Anwälten führte zu keiner Lösung. Aussage stehe gegen Aussage.

Julia Simon posiert am 27. März 2023 mit der Trophäe für den Gesamtweltcupsieg im Biathlon
Julia Simon am 27. März 2023 mit der Trophäe für den Gesamtweltcupsieg im Biathlon. © AFP/Joel Saget

Der aufzuklärende Vorfall spielte sich im Sommer 2022 ab, im Rahmen des Blink-Festivals, einem Rollerski-Event in Norwegen. Damals seien die Kreditkarten von Braisaz-Bouchet und einer weiteren Teamkollegin Simons mit der kolportierten Gesamtsumme von 1.620 Euro belastet worden. Da Simon für den von ihr bestrittenen Betrug ihren PC und ihre eigene E-Mail-Adresse benutzte, sei der Betrug aufgeflogen. Dessen öffentliches Bekanntwerden verzögerte sich auch, weil Braisaz-Bouchet wegen ihrer Schwangerschaft in der Saison 2022/23 pausierte. Im Februar 2023 wurde sie Mutter einer Tochter.

Biathlon-Trainer entschuldigt Julia Simon mit Schutzbehauptung

Ihrem Anwalt Jean-Michel Raynaud zufolge bestreitet Simon die gegen sie erhobenen Vorwürfe. Sie hat inzwischen ihre Social-Media-Kanäle gesperrt. Der Verband teilte mit, sie trainiere individuell. Simon nahm auch an einem Trainingslager nicht teil. Sie leide an "erheblicher mentaler Erschöpfung", müsse ihren "historischen und überaus erfolgreichen Winter" verdauen, ließ der Cheftrainer der Mannschaft, Cyril Burdet, wissen. Simon hatte neben der Gesamtwertung im Weltcup auch die Disziplinenwertungen im Sprint und in der Verfolgung für sich entschieden.

Erst wenn das Gerichtsverfahren abgeschlossen und ein Urteil gefällt worden sei, so der Verband, solle es um Simons sportliche Zukunft gehen. An gemeinsames Training mit der Mannschaft sei bis dahin nicht zu denken, das Vertrauen der Teamkameradinnen in Simon zerstört.

Verwendete Quellen:

  • lequipe.fr: Julia Simon visée par deux plaintes pour fraude à la carte bancaire chez les Bleues
  • lequipe.fr: La FFS attend les conclusions de l'enquête pénale sur l'affaire Julia Simon
  • sport1.de: Rückkehr von Biathlon-Star ungewiss
  • sport1.de: Betrugsvorwürfe gegen Biathlonstar
  • sport1.de: Biathlon-Skandal: Neue Details
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