"Barbie" und "Oppenheimer" – zwei Filme, die unterschiedlicher kaum sein könnten, liefern sich ab diesem Donnerstag ein Rennen um die Gunst der Zuschauer. Egal, welcher Film am Ende die meisten Zuschauer lockt: Gewinner ist das Kino. Und einmal mehr das Internet.

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Eigentlich sind "Barbie" und "Oppenheimer" nicht die einzigen großen Kinoproduktionen dieses Sommers. "Mission: Impossible 7" etwa konnte gerade erst Kritiker und Fans überzeugen – was leider Disneys "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" verwehrt blieb.

Dennoch ist um die beiden erstgenannten Filme ein Hype entstanden, wie man ihn schon lange nicht mehr in der Welt des Kinos erlebt hat. Dabei haben die Filme außer ihrem Starttermin und der durchweg hochkarätigen Besetzung wirklich nichts gemeinsam.

Greta Gerwigs "Barbie" mit Margot Robbie in der Titelrolle und Ryan Gosling als Ken erzählt von der weltberühmten Plastikpuppe, die ihre – vermeintlich – heile Welt verlassen muss und unsanft in der Realität landet. Doch natürlich geht es nicht um nur um die Reise einer menschgewordenen Plastikpuppe, sondern um die ganz großen Themen. Feminismus, Selbsterkenntnis, Kampf gegen das Patriarchat, Pferde …

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"Oppenheimer" von Christopher Nolan ist dagegen düster, dicht, sehr lang, aber trotzdem unglaublich spannend. Cillian Murphy spielt den Erfinder der Atombombe, der mit seiner Arbeit nicht nur den Verlauf von Kriegen, sondern die gesamte Welt an sich für immer verändert hat.

Nun könnte man meinen, dass jeder der Filme ein ganz unterschiedliches Publikum anspricht und somit nicht wirklich eine Konkurrenz entsteht – doch allein die Tatsache, dass die beiden Megaproduktionen mit den größten Hollywood-Stars am selben Tag erscheinen, hat einen riesigen Hype ausgelöst.

"Barbenheimer" begeistert das Internet

Erster großer Profiteur dieses Zweikampfes ist wie so oft das Internet. Seit Wochen sind die sozialen Medien voll mit Memes von "Barbenheimer", wie findige User den Doppelstart tauften. Witzige Photoshop-Kreationen, T-Shirts und sogar ein eigener Wikipedia-Eintrag zeugen vom Einfallsreichtum und der Sehnsucht nach so einem Kino-Moment, der heller strahlt als die üblichen Filmstarts und die damit verbundenen Werbeaktionen.

Sogar Tom Cruise, mit seinem "Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil 1" eigentlich selbst Bewerber für den Titel "Blockbuster 2023" und derzeit (noch) auf Platz eins der deutschen Kinocharts, war auf den Hype aufgesprungen. Er hatte sich nicht nur mit Karten für "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" ablichten lassen, sondern auch seine Vorfreude auf "Barbenheimer" über Twitter geteilt.

Eine Geste, die aber auch daran erinnert, dass sich Sprüche wie "der Kuchen hat genug Stücke für alle" oder "am Ende gewinnt das Kino" zwar leicht sagen lassen, doch viele Fans sich mittlerweile ziemlich genau überlegen müssen, für welchen Film sie Geld ausgeben. Die Eintrittskarten sind teuer, Popcorn und Getränke schlagen ordentlich obendrauf, und gerade als Familie sind schnell an die hundert Euro weg.

Auf dem roten Teppich hat "Barbie" die Nase vorn

In Sachen Promo hat "Barbie" bisher die Nase vorn. Bis zum Ende vergangener Woche begonnenen Streik der Hollywood-Stars jagte der Trupp um Robbie und Gosling weltweit von einer Premiere zur nächsten. Im Fokus dabei natürlich immer Robbie in ihren Versionen der ikonischsten pinken Kleider der Puppe, Gosling gerne mit bis zum Bauchnabel aufgeknöpften Hemd. Und auch Fans und Premierengäste waren stets in Pink gewandet. Eine kleine Armee aus Fans.

"Barbie" oder "Oppenheimer" - die Kinostarts vom 20. Juli

Für Blockbuster-Fans ist der Kinosommer wirklich sehr ergiebig. Nach "Mission: Impossible 7" wollen nun auch Christopher Nolans drei-Stunden-Epos "Oppenheimer" und Margot Robbie als "Barbie" die Gunst der Zuschauer für sich gewinnen. Pech, dass beide Filme am selben Tag starten. Wer kann sich da entscheiden? Doch vielleicht darf es ja auch etwas ganz anderes sein: Ein berührender Film über die erste Liebe wie "Eva & Adam" oder die großen Abenteuer eines kleinen Stubentigers in "Lou – Abenteuer auf Samtpfoten"? Als Entscheidungshilfe hier die Trailer der Neustarts der Woche.

Nolans "Oppenheimer" dagegen wurde stiller promotet. Zwar gab es auch hier glamouröse Premieren, auf denen seine Stars wie Emily Blunt oder Florence Pugh in aufregenden Roben erschienen – dem uniformierten Hype in Rosa hatten sie aber nichts entgegenzusetzen.

Natürlich geht es nicht nur um Friede, Freude und witzige Memes, sondern um Business und Geld. Und pikante Nebenschauplätze.

Sehen Sie im Video: Inszeniert für IMAX®: hinter den Kulissen von "Oppenheimer"

Eines ist sicher: Den Weg in Kinos lohnen beide Filme

Denn Christopher Nolan hatte seine Kino-Hits wie die "Dark Knight"-Trilogie oder "Inception" mit Warner Bros umgesetzt. Mit seinem letzten Film "Tenet" endete jedoch die Zusammenarbeit – und das nicht wirklich in gutem Einvernehmen.

Während das Studio den Film zurückhalten wollte, hatte Nolan darauf bestanden, ihn als einen der ersten nach der Corona-Krise schon Ende Sommer 2020 wieder im Kino zu zeigen. Die Einnahmen litten dadurch, doch dem Regisseur war es wichtig, ein Zeichen zu setzen. "Oppenheimer" nun ist Nolans erste Zusammenarbeit mit Universal Pictures. Konkurrent "Barbie" dagegen wird von Warner verlegt. Man kann sich nur zu leicht vorstellen, dass es im Hintergrund auch um Eitelkeiten und gekränkte Egos geht.

Ob die blonde Versuchung "Barbie" oder der innerlich zerrissene Wissenschaftler "Oppenheimer" das Rennen macht, verraten die Kinocharts dann am kommenden Montag. Für Rezensionen gilt noch eine Sperrfrist, aber so viel sei an dieser Stelle verraten: Der Hype ist berechtigt – egal welchen Film Sie schauen oder gleich beide – verlieren können Sie nicht.

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