• ARD-Reporterin Annette Dittert hat über das Chaos im britischen Unterhaus berichtet.
  • Dabei zitierte sie den stellvertretenden Fraktionschef und benutzte Kraftausdrücke.
  • Dafür wird sie auf Twitter gefeiert - vor allem von Briten.

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Am Donnerstag (20. Oktober) sorgte der Rücktritt der britischen Premierministerin Liz Truss weltweit für Aufsehen. Nur sechs Wochen nach Amtsantritt hat sie das Handtuch geschmissen. ARD-Korrespondentin Annette Dittert hatte zuvor bereits über die chaotische Lage im Londoner Unterhaus berichtet. Dabei verwendete sie Kraftausdrücke – was einige auf den sozialen Medien feiern.

Annette Dittert zitiert aufgebrachten stellvertretenden Fraktionschef

In ihrem Bericht schilderte sie, was am Mittwoch im Unterhaus passiert war: "Es kam zu Handgreiflichkeiten in der Lobby, da wo abgestimmt wird. Regierungsmitglieder sollen andere Tory-Abgeordnete physisch in die richtige Box gezogen haben." Dann habe es geheißen, es gebe doch keinen Fraktionszwang, was vorher allerdings angekündigt worden sei.

Daraufhin habe der stellvertretende Fraktionschef das Parlament mit den Worten verlassen: "'I am fucking furious and I don't fucking care anymore'. Ich übersetze das jetzt zwar nicht, aber das ist eine Partei, wo wirklich jede Disziplin zusammengebrochen ist", erklärte Dittert. Auf Deutsch bedeutet die Hasstirade: "Ich bin verdammt wütend und es ist mir scheißegal."

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Die Briten feiern Dittert - aber aus dem richtigen Grund?

Via Twitter verbreitete sich das Video rasend schnell. Auch englischsprachige User sind auf die Berichterstattung aufmerksam geworden. "Der beste Kommentar zum Truss-Rücktrittschaos im deutschen TV", erklärt etwa ein Nutzer. Ein weiterer findet: "Es ist urkomisch, wer sagt, dass die Deutschen nicht lustig sind."

Allerdings könnte es sein, dass der Jubel durch Sprachbarrieren entstanden ist. Denn fraglich ist, ob alle verstanden haben, dass Dittert nur den stellvertretenden Fraktionschef zitiert und nicht ihre eigene Meinung kundgetan hat. Generell ist es für die Briten allerdings etwas Außergewöhnliches, denn dort sind Schimpfwörter bis 21:00 Uhr im Fernsehen verboten. Laut dem Rundfunkkodex sind Kraftausdrücke nur in Ausnahmefällen erlaubt.

Auch Dittert hat sich zum Vorfall geäußert. Auf Twitter erklärte sie auf Englisch: "Meine Meinung zum heutigen Chaos in Westminster und außerdem das erste Mal, dass ich im deutschen Fernsehen auf Englisch fluche."

Zudem veröffentlichte sie einen Screenshot einer Nachricht in der britischen "Daily Mail", wo über sie berichtet wurde.

"Ich habe es also endlich in die 'Mail' geschafft", heißt es in ihrem Tweet. "Vielen Dank an all die netten Leute, die dafür gesorgt haben, dass dieser Clip viral gegangen ist, und nur eine Sache muss geklärt werden: Ich habe nicht selbst geflucht, sondern nur einen verzweifelten Tory zitiert."   © 1&1 Mail & Media/spot on news

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