Baden-Baden - Platz eins in den deutschen Album-Jahrescharts ist wohl wenig überraschend: Die 34-jährige Amerikanerin Taylor Swift kann sich hier mit "The Tortured Poets Department" vor Billie Eilish mit "Hit Me Hard And Soft" auf Rang zwei und Linkin Parks "From Zero" auf Platz drei behaupten.
Die offiziellen deutschen Single-Charts von GfK Entertainment in Baden-Baden führt der 25-jährige Brite Artemas mit "I Like The Way You Kiss Me" an.
Auf den zweiten Rang schaffen es Ayliva und
Doch wer die langen Listen liest, entdeckt noch mehr Interessantes. Ein paar Gesprächsanregungen:
Taylor toppt total
"The Tortured Poets Department" wurde laut GfK Entertainment fast 300 Millionen Mal gestreamt und hat Platin-Status erreicht.
Auch "I Like The Way You Kiss Me" hat Platin-Status erreicht. Der Song wurde den Angaben nach mehr als 157 Millionen Mal gestreamt.
Sommerhit "Bauch Beine Po" nicht in Top 10
Obwohl die Rapperin
20 Jahre alter Song wieder in den Charts
Einen Platz davor (14) liegt ein Hit, der zwanzig Jahre alt ist: Die britische Sängerin
Frauenpower
Überhaupt nimmt die Zahl weiblicher Acts in den Jahrescharts zu. Bei den Alben ist die Top 10 den Angaben nach mit sieben Platzierungen so weiblich wie noch nie. Blickt man auf die ersten 100 Plätze, geht jeder dritte (33) an eine Künstlerin. Im Jahr 2022 waren es 21 Alben von weiblichen Acts, 2023 dann 29. Auch bei den Singles ist der Trend eindeutig: Waren es 2022 noch 13 Songs von weiblichen Acts, verdoppelte sich die Anzahl 2023. Nun sind es 29.
Gleich fünfmal ist die 26-jährige Musikerin Ayliva dabei. Der ein Jahr ältere Rapper Apache 207 kommt sogar auf sechs Platzierungen, darunter jeweils die gemeinsame Produktion "Wunder" auf Rang zwei.
Tote leben länger
Der 1926 gestorbene Entfesselungskünstler Harry Houdini schafft es gleich zweimal in die Single-Jahrescharts - zumindest in Form nach ihm benannter Lieder. Die Version von US-Rapper
Volltreffer zur EM
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte den 80er-Jahre-Hit "Major Tom (Völlig losgelöst)" zur Torhymne während der Europameisterschaft ernannt. Das Lied von Peter Schilling (68) schaffte es so erstmals seit mehr als 40 Jahren wieder in die Top 10, wo es zuletzt im April 1983 stand. Keinem anderen Song sei dies nach so langer Zeit bisher wieder gelungen, teilte GfK Entertainment dazu im Sommer mit. In den Jahrescharts reicht es immerhin für Platz 67.
Übrigens: In den EM-Stadien wurde nach Toren des deutschen Nationalteams ein anderes Lied gespielt - "Fire" von Meduza, OneRepublic & Leony. Der Song schaffte es allerdings nicht in die Top 100 der offiziellen Jahrescharts.
Apropos Fußball
Herbert Grönemeyers "Zeit, dass sich was dreht" wurde 2006 zur Hymne der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland. Der 68-Jährige und Rapper $oho Bani interpretierten das Lied nun neu. Der Rap-Remix kletterte zur Fußball-Europameisterschaft die Charts hoch und erreicht in der Jahresauswertung den siebten Platz. Von dem Erfolg wollten zuletzt auch CDU und Grüne zehren - doch Grönemeyer verbot ihnen, den Hit für Wahlkampfzwecke zu nutzen. Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck hatte die eingängige Melodie in einem Video rund um seine Bewerbung gesummt. Das musste er löschen.
Die Weihnachtsklassiker
Passend zur Vorweihnachtszeit fallen auch die guten alten Klassiker in den - wohlgemerkt - Jahrescharts auf. Die wurden allerdings ab Kalenderwoche 50 im vergangenen Jahr gezählt. Verkäufe, Downloads und Streamings aus zwei Adventswochen 2023 zählen also mit. Mariah Carey schafft es mit "All I Want For Christma Is You" auf Rang 48. Direkt dahinter rangieren Wham! mit "Last Christmas", gefolgt von Shakin’ Stevens' "Merry Christmas Everyone" auf dem 77. und "Driving Home for Christmas" von Chris Rea auf dem 91. Platz. Dean Martin ist an 94. Stelle mit "Let It Snow! Let It Snow! Let It Snow" zu hören, drei Ränge dahinter Melanie Thorntons "Wonderful Dream (Holidays Are Coming)".
Was nicht dabei ist
Ein Revival wie "Unwritten" - aber eher unrühmlicher Art - erlebte in diesem Jahr auch der Hit "L'Amour toujours" von Gigi D'Agostino. Bei mehreren Vorfällen grölten Menschen rassistische Parolen zu der Melodie, der bekannteste ereignete sich zu Pfingsten auf Sylt. Doch obwohl einige sich das Original in dem Zusammenhang nochmal anhörten, schaffte es der Song nicht in die Jahrescharts. "L’amour toujour" war dieses Jahr nur neun Wochen platziert, davon eine Woche in den Top 10, wie ein Sprecher mittelte. Das reicht nicht für eine Platzierung in den Jahrescharts, die nur bis Rang 100 reichen. © Deutsche Presse-Agentur
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