Marie Reim veröffentlicht ihr drittes Studioalbum "Sternzeichen Liebe", auf dem sie auch mit ihrem Vater singt. Im Interview spricht sie über das Duett und wie sie sich bei gemeinsamen Auftritten fühlte.
Schlagersängerin
Zudem schildert sie, was ihr erster Auftritt als Vater-Tochter-Duo in ihr auslöste, was ihr Mutter
Als erste Single Ihres Albums haben Sie "Jemand träumt von dir" ausgekoppelt, ein Duett mit
Marie Reim: Ich glaube, wir kennen uns schon seit sechs oder sieben Jahren. Wir sind aufeinandergetroffen, als ich meine allererste Single "SOS" bei ihm eingesungen habe. Dadurch haben wir uns musikalisch kennengelernt, aber das war es damals auch erstmal. Dann kam ich in Kontakt mit
Wie verstehen Sie sich musikalisch? Wie ergänzen Sie sich gegenseitig beim Songwriting?
Beim Songwriting ist es tatsächlich so: Mit Tim als Produzent ist es fantastisch zu arbeiten. Ich habe konkrete Vorstellungen davon, wie das Schlagzeug klingen muss. Ich weiß genau, was der Gitarrist spielen soll und ihm das zu vermitteln, anstatt ihm die kreative Freiheit zu überlassen, ist schwierig. Bei Tim Peters muss ich nur sagen: "Ich finde, da fehlt..." und er weiß genau, was ich sagen will. Wir beenden unsere Sätze gegenseitig und er liest mir von den Lippen ab, was ich haben will. Trotzdem ist es nicht so, dass er produziert und ich schreibe. Wir arbeiten immer zusammen.
Auch mit Ihrem Vater sind Sie auf dem Album im Duett zu hören. Wie emotional waren Sie, als Sie "Hallo ich möchte gern wissen wie's dir geht" eingesungen und live performt haben?
Live war es einer der schwierigsten Songs, die wir beide je singen mussten. Vor allem, als wir es das erste Mal vor drei Jahren im Dezember im Palladium gesungen haben. Wir hatten keinen Soundcheck vorher, es war sehr spontan. Als ich nach so vielen Jahren, in denen ich mir einen gemeinsamen Auftritt gewünscht hatte, auf die Bühne kam, hatte ich total Schiss, dass ich gleich losheule. Ich habe gemerkt, ich kann es kaum zurückhalten. Und dann habe ich meinen Papa angeschaut und gesehen, dass seine Mundwinkel auch schon zittern, weil er selbst so emotional berührt war. Es war eine große Kunst, nicht gleichzeitig auf der Bühne loszuheulen.
Wir haben erst nach "Sing meinen Schlager" gemerkt, dass viele Fans etwas Besonderes mit dem Song verbinden und ihn sich auf CD wünschen. Zu dem Zeitpunkt war mein Album aber schon fertig. Mein Papa wollte es auch nicht neu einsingen, sondern meinte: "Komm, wir nehmen die alten Spuren und du singst neu drauf." Das wollte ich aber nicht, weil es so werden muss, wie wir es fühlen, seitdem wir es zusammen singen. Dann hat er meine eingesungenen Spuren gehört und gesagt: "Du hast Recht, Marie. Das ist unser Ding, das ist so emotional. Ich möchte es auch von vorne einsingen." Auf der CD ist eine fünfminütige Version zu hören - so, wie wir es das erste Mal live gespielt haben. Das ist etwas so Besonderes für mich.
Wie haben Ihnen Ihre Eltern in der Musikkarriere geholfen? Welche ihrer Ratschläge befolgen Sie heute noch?
Ich lasse mir gerne Tipps geben, aber eher von Außenstehenden. Es wäre für mich schwer, wenn mein Papa sagen würde: "Marie, du musst das in deinem Song verändern, weil es dann nach einem Matthias-Reim-Song und nicht nach einem Marie-Reim-Song klingt." Ich muss mir treu bleiben und das machen, was ich fühle. Mein Papa hat gesagt: "Marie, erzähl deine Geschichten. Du hast in deinen jungen Jahren schon viel zu erzählen. Sing genau das." Das war die Phase, in denen ich alle Songs von außen abgelehnt habe. Ich habe so viel Mist erlebt, dass ich viele Dinge teilen kann, die aus tiefstem Herzen kommen.
Meine Mama hat mir mitgegeben, dass ich mir treu bleiben soll, egal was die Leute sagen und denken. Neben großen Fans meiner Eltern, die sich über meine Musik freuen, gibt es auch Leute, die sagen: "Da kommst du niemals ran, du wirst ihr nie das Wasser reichen" und "Schade, dass du sie nachmachen möchtest". Dann denke ich mir: Ich mache ja viel in meinem Leben, aber ich habe es nicht nötig, jemanden nachzumachen. Ich bin froh, dass ich so viel von meiner Mama habe, weil sie eine wundervolle Stimme hat und mit Mitte 50 noch aussieht wie eine Granate. Ich habe so gute Gene, da würde ich mich nie beschweren.
Haben Sie sich je unter Druck gesetzt (gefühlt), in ihre Fußstapfen zu treten?
Es ist nicht mein Plan, in ihre Fußstapfen zu treten. Ich habe viel von ihnen mitbekommen und ich nehme manchmal ein, zwei Lieder von ihnen in mein Programm auf, weil ich sehr stolz auf meine Eltern bin. Ich bin ein richtiges Fangirl von meinem Papa, ich höre seine Musik sogar privat. Wenn ich ihm das sage, schämt er sich glaube ich (lacht). Nein, aber er meinte immer: "Ich hoffe, sie macht ihre Schule fertig und lernt dann etwas und geht nicht auf die Bühne." Es ist natürlich immer ein Risiko. Und meine Mama hätte mich auch mit Zwölf schon unterstützt, wenn ich da auf die Bühne gehüpft wäre. Aber Druck gab es da nie, vor allem nicht in Richtung "Du musst".
Auf Ihrem neuen Album befindet sich Ihr Song "Naiv", mit dem sie 2024 beim ESC-Vorentscheid antraten. In unserem letzten Interview sagten Sie, Sie würden "sehr an den Song" glauben. Wie enttäuscht waren Sie von Ihrem sechsten Platz?
Gar nicht. Ich würde eher sagen: Wie stolz bin ich auf mich, dass ich es so weit geschafft habe? Ja, es ist ein sechster Platz, aber ehrlicherweise bin ich die Einzige von allen Teilnehmern, die in den Charts gelandet ist und deren Song lange weitergelebt hat. Mit Ausnahme von Isaak, der zum ESC gefahren ist und das wirklich grandios gemacht hat. Gerade im deutschsprachigen Bereich hat man von vielen leider nichts mehr gehört und für mich hat es einige Türen geöffnet. Ich war in viele TV-Sendungen involviert, die 2025 ausgestrahlt werden. Der Vorentscheid hat mir einen Boost gegeben und ich würde es auf jeden Fall wieder versuchen. Ich würde es nur eher nochmal probieren, wenn andere Leute Entscheidungen treffen. Ich mag ihn sehr gerne und kann mich täuschen, aber vermutlich hätte Schlager keine so große Chance bei Stefan Raab, der es derzeit entscheidet.
Wie sehen Sie Ihre Zukunft? Was erträumen Sie sich von Ihrer Karriere und wie wollen Sie sich musikalisch weiterentwickeln?
Ich werde immer Schlager machen, aber es kann sein, dass ich es ausweite. Das zu machen, was mehr aus dem Rahmen fällt, aber dafür echt ist, ist mir viel wichtiger als das zu machen, was als normal angesehen wird. Am Anfang meiner Karriere haben viele gesagt: "Die ist so aufgesetzt, das ist so drüber, ist das denn echt?" Irgendwann haben die Leute aber verstanden: "Oh, das ist gar nicht gespielt, sondern die ist ein bisschen drüber und die macht das von Herzen gerne." (paf/spot) © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.