• Rose May Alaba ist die kleine Schwester des bekannten Bayern-Stars - doch als Sängerin hat sie sich vor allem in Österreich schon längst einen eigenen Namen gemacht.
  • Ihre neue Single "Hide & Seek" nahm sie in Nigeria, dem Heimatland ihres Vaters auf.
  • Im Interview spricht die Sängerin über die Aufnahmen in Nigeria und das Verhältnis zu ihrem berühmten Bruder.
Ein Interview

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Beim Namen Alaba merken wohl vor allem Fußball-Fans interessiert auf. Noch! Denn die kleine Schwester des Bayern-München-Stars und österreichischen Nationalspielers David Alaba feilt längst an einer eigenen Karriere. Als Sängerin ist Rose May Alaba vor allem in Österreich bekannt, ihre aktuelle Single "Hide & Seek" könnte das ändern.

Im Interview verrät Rose May, wie das Verhältnis zu ihrem berühmten Bruder ist, ob der bekannte Nachname Türöffner oder doch eher eine Last ist - und wie ihre familiären Wurzeln auf der ganz Welt nicht nur ihr Musik, sondern auch ihr Leben beeinflussen.

Für deine aktuelle Single hast du eine weite Reise unternommen: "Hide & Seek" wurde in Nigeria aufgenommen. Kannst du uns ein bisschen über die Wochen dort erzählen?

Rose May Alaba: Ich liebe Nigeria! Für mich waren das die kreativsten Wochen, die ich musikalisch je hatte. Die Leute in Nigeria sind künstlerisch unfassbar talentiert - ob es jetzt Musik, Tanz, Malen und auch Kunst allgemein ist. Als ich mit "Chopstix", dem Producer von "Hide & Seek", gearbeitet habe, ging alles so mühelos dahin und wir haben den Song zusammen in drei Stunden fertiggemacht.

Wie haben denn Land und Leute deine Musik und die Arbeit daran beeinflusst?

Die Leute selbst haben meine Arbeit beeinflusst. Ich war zuvor mit zwölf Jahren in Nigeria und dann erst wieder 2018. Da habe ich das Land natürlich mit ganz anderen Augen gesehen. Ich liebe Nigeria, auch wenn man mindestens drei Stunden jeden Tag im Stau steht (lacht). Seit damals war ich bisher jährlich dort.

Rose May Alaba: "In Österreich geht's einem unfassbar gut"

Das ist ja auch eine Reise zu deinen Wurzeln väterlicherseits - aber du hast ja Familie auf der ganzen Welt. Hat dich das geprägt?

Es beeinflusst mich sehr. Meine Mutter kommt aus den Philippinen und mein Vater aus Nigeria. Ich war an beiden Orten schon und bin jedes Mal von den Menschen und den Ländern unfassbar beeindruckt und stolz, dass ich die zwei Länder in mir trage. Es ist für mich ein Privileg, andere Seiten zu kennen als Österreich, das Land in dem ich aufgewachsen bin. Es holt einen runter und die Realität wird dir vor Augen gehalten. In Österreich geht's einem unfassbar gut.

Nigeria, die Philippinen, Österreich – kannst du bestimmte Eigenschaften an dir bestimmten Ländern zuordnen? Kulinarische Vorlieben sogar?

Was das Essen betrifft, ist es echt ein Kopf an Kopf rennen. An manchen Tagen wache ich auf und hab Lust auf nigerianisches Essen - oder auch philippinisches. Leider haben wir noch nicht viele nigerianische Restaurants - was sich aber auch geändert hat - nur mussten leider, wegen der Pandemie, viele Leute ihre Restaurants schließen.

Meine Tante von philippinischer Seite lebt in Wien und ist für mich die beste philippinische Köchin, sprich: Wenn ich Lust auf philippinisches Essen habe, weiß ich wen ich anzurufen habe, haha.

Aber was Musik betrifft - haben mich sehr stark die beiden Ländern geprägt. Gesanglich die philippinische Seite und musikalisch die nigerianische Seite.

Du bist musikalisch kein unbeschriebenes Blatt und vor allem in Österreich hattest du Charterfolge – trotzdem wirst du meist vorgestellt als "Schwester von …". Weckt das den Ehrgeiz, mindestens so berühmt zu werden, dass David eines Tages als "Bruder von ..." angekündigt wird?

Ich bin sehr stolz auf mein Bruder. Mein Ziel ist es nicht, berühmt zu werden und es war auch nicht das Ziel meines Bruders. Meine Eltern haben schon sehr früh beide unsere Talente erkannt und auch dementsprechend gefördert.

Mein Ziel ist es, mit meinem Gott gegebenen Talent die volle Kraft auszuschöpfen - umso besser, als dass ich es heute als Beruf ansehen kann. Ich will durch meine Musik sprechen und Leute erreichen - auch wenn es heißt, dass man mich als "Schwester von... " vorstellt. Hauptsache, meine Musik wird gehört! Und spätestens dann wissen die meisten, dass ich mehr als nur "die Schwester von..." bin - und dass ich es drauf habe und auch echt singen kann.

Wie ist denn das Verhältnis zu deinem Bruder. Wart ihr euch als Kinder nah? Und wie ist das heute?

Wir waren uns als Kinder nah und sind uns heute noch näher. Wir stehen fast jeden Tag in Kontakt und wissen, dass wir immer auf uns zählen können.

Für die Alabas zählt der familiäre Zusammenhalt: "Das Negative prallt bei uns ab"

Kann er dir Tipps geben, zum Beispiel für den Umgang mit der Presse oder der Öffentlichkeit?

Wir reden kaum über Presse und Öffentlichkeit. Wenn wir als Family zusammen kommen, dann steht auch Family über allem anderen.

Haben Presseberichte über deinen Bruder - auch gerade nicht freundliche und positiv sind - Auswirkungen auf dich, deine Arbeit, deine Stimmung?

Meine Eltern haben uns immer beigebracht, dass wir auf negative Kommentare nicht hören sollen - wir ignorieren es. Denn meist ist es so, dass über die Presse nicht immer die ganze Wahrheit gesprochen wird und somit auch die Meisten nicht wissen, was im Hintergrund abläuft. Das Negative prallt bei uns ab.

Auch dein Vater war als Musiker, als Rapper erfolgreich. Ist so eine vielseitig talentierte Familie eine Starthilfe oder spürst du da auch einen gewissen Druck? Gab es je die Überlegung, einen Künstlernamen anzunehmen?

Ja, mein Vater ist auch heute mein Manager und ohne sein Go wird nichts gemacht. Einen Druck habe ich nicht. Ich bin stolz, dass ich zu meiner Familie gehen und um musikalischen Rat fragen kann. Ich bin Rose May Alaba und finde meinen Namen schon künstlerisch genug und daher fand ich es jetzt nicht unbedingt notwendig einen Künstlernamen anzunehmen.

Um als junger Künstler durchzustarten ist es im Moment wohl die denkbar undankbarste Zeit. Wie empfindest du die aktuelle Lage und die Situation als Künstler im Moment?

Natürlich konnte ich jetzt keine Auftritte spielen. Dennoch habe ich versucht das Positive während der Pandemie zu sehen und hab mich sehr musikalisch ausgetobt und meiner Kreativität freien Lauf lassen. Ich habe und reflektiere sehr viel und habe dadurch sehr viel über mich selbst gelernt.

Zuerst fand ich die Lage ziemlich scary, weil ich wie viele nicht wusste, was eigentlich abgeht. Man geht auch auf Social Media und merkt, wie viel schlechtes in der Welt passiert. Dennoch sollte man versuchen die Zeit für sich selbst zu nutzen und Kreativität freien Lauf lassen und beginnen, sich selbst zu reflektieren. Vielleicht wäre dann die Welt eine bessere.

Hilft dir dein Glaube, besser durch die schwierige Zeit zu kommen?

Ja, ich bin sehr gläubig und habe auch während der Pandemie noch mehr meinen Glauben gestärkt. Es hilft mir durch schwierige Zeiten zu gehen, aber auch in den positiven Zeiten zu bleiben. Die Worte Gottes schenken mir Weisheit und Kraft und helfen mir richtig in verschiedenen Situation zu handeln.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!

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