Erst schauspielert er, dann singt er auch noch: Mit diesem Klischee mussten sich schon etliche Prominente rumschlagen. Tom Beck ist einer von ihnen. Der frühere Star aus "Alarm für Cobra 11" hat nun bereits sein drittes Album veröffentlicht - aber die Klischee-Frage begleitet ihn noch immer. Was er dazu sagt, warum er plötzlich auf Deutsch singt und was er von DSDS, Dieter Bohlen und dem Dauerkandidaten Menderes hält, lesen Sie im Interview.
Auf Deiner Facebook-Seite habe ich ein Video entdeckt, in dem Du den früheren DSDS-Dauerkandidaten Menderes nachmachst. Wie bist Du auf die Idee gekommen, ihn zu veräppeln?
Wurdest Du von Menderes-Fans dafür kritisiert?
Eigentlich nicht. Ich habe mir aber auch die Kommentare darunter nicht angeschaut. Ich glaube, die meisten Leute fanden es ganz lustig.
Wäre es etwas für Dich, in der DSDS-Jury zu sitzen?
Ja, in einer Jury zu sitzen, könnte ich mir tatsächlich vorstellen. Das würde ich sogar gerne machen. Ich glaube aber, die DSDS-Jury wäre nichts für mich. Weil der
Ich finde, es ist auch ein schwieriges Format, weil viele Leute vorgeführt werden. Bei diesem Menderes ist es ähnlich. Wobei, der macht das ja jetzt schon so lange. Er kommt damit durch. Es nehmen auch viele Leute teil, die ganz speziell angesprochen werden, die sich vielleicht gar nicht bewerben wollten. Gut, ich möchte es dem Sender nicht unterstellen. Doch ich glaube schon, dass es da Scouts gibt, die skurrile Leute suchen. Und dann redet man denen ein, dass sie richtig geil singen können – in der Hoffnung, dass sich die Leute darüber ein bisschen lustig machen können.
Du definierst Dich also als Alphatier. Warum?
Wenn man so was sagt, wird einem das wieder direkt so ausgelegt. Nein, ich bin kein Alphatier. Aber ich bin keiner, der dem Bohlen zureden würde. Ich kenne Max von Thun ganz gut. Der saß auch mal in der Jury (Anm. d. Red.: 2008/2009) und ist entfernt worden, weil er einfach auch eine Meinung hat. Er ist da, glaube ich, sogar noch straighter als ich, weil er gar nicht mainstream ist. Ich bin mainstream. Ich würde mich bestimmt mal mit ihm (Bohlen, Anm. d. Red.) anlegen und sagen: "Das finde ich nicht geil. Der kann gar nix, hat keinen Ton getroffen." Er würde dann sagen (macht die Stimme nach): "Ist doch super." Oder: "Der ist doch scheiße. Guck mal, wie du aussiehst. Die Haare." Darauf meine Antwort: "Ist doch egal, dafür singt er alle an die Wand." Ich glaube, dass ich da öfter mal einen kleinen Disput mit ihm haben würde. Da wäre ich wohl nicht erwünscht.
Du hast soeben Dein drittes Album "So wie es ist" veröffentlicht. Darauf singst Du zum ersten Mal auf Deutsch. Mit Englisch kann man sich ein wenig mehr durchmogeln als mit Deutsch. Hast Du keine Angst, dass man Deine Texte plötzlich alle versteht?
(lacht) Das ist gerade das Schöne daran. Um Gottes Willen, mit Angst hat das gar nichts zu tun. Ich wollte es mir auch nicht leichter machen. Wie Du gesagt hast, Englisch verzeiht mehr. Ich habe es aber als leichter empfunden, auf Deutsch zu schreiben. Man versteht jedes Wort. Jedes Wort ist wichtig und transportiert in irgendeiner Form die Persönlichkeit des Künstlers. Deswegen muss man sich genau überlegen, wie man manche Sachen formuliert und was man sagt. Bei mir hat das bis jetzt gedauert. Mit dem Gedanken, auf Deutsch zu singen, habe ich aber schon länger gespielt. Ich hatte nur noch nicht meine musikalische Ausdrucksweise auf Deutsch gefunden.
Aber die Stimme oder der Ausdruck in der Stimme ändert sich, wenn man in einer anderen Sprache singt. Gefällt Dir Deine deutsche oder englische Stimme besser?
Es gibt Leute, die sagen, dass es sich anders anhört. Ich höre das tatsächlich nicht. Vielleicht brauche ich auch etwas Distanz dazu. Das Album habe ich den ganzen Dezember aufgenommen, im Januar wurde es abgemischt und nun ist es herausgekommen. Ich müsste mir mit einem Abstand von einem halben oder einem Jahr all meine Alben noch einmal vornehmen und dann versuchen, einen Unterschied herauszuhören.
Bleibst Du nun bei deutschen Texten?
In Stein gemeißelt ist bei mir nichts. Ich bin jetzt bei Deutsch gut angekommen. Die nächsten Alben sehe ich auf jeden Fall auf Deutsch.
Hast Du Schauspielkollegen, mit denen Du gerne Musik machen würdest?
Auf jeden Fall. Ich habe auch Musical studiert, somit sind alle meine Studienkollegen musikalisch. Momentan ist das eine Zeitfrage, Bock hätte ich aber drauf. Wenn ich aber mit anderen Schauspielern was machen würde, denke ich zum Beispiel an Tobias Licht oder Tobi van Dieken. Mit denen sehe ich mich aber nicht im Popbereich, eher Musical.
Wurdest Du schon oft mit dem Klischee konfrontiert: Erst schauspielert er und dann singt er auch noch?
Nein, noch nie (lacht). Jedes Interview endet mit dieser Frage. Was würden Sie lieber machen? Oder: Warum machen Sie jetzt auch noch Musik? Das ist aber normal, ich kann’s den Leute nicht verübeln. Durch die Serie, die ich gemacht habe, ("Alarm für Cobra 11", Anm. d. Red.) habe ich eine große Fanbase erreicht. Über fünf Millionen Menschen haben die anfangs geguckt. Dass die Leute nicht wissen, dass ich vorher auch schon Musik gemacht habe, ist normal. Ich muss es einfach immer wieder erklären und mir die Leute einfach erspielen. Wir haben unser eigenes Label gegründet und die Musik über unsere eigene Firma veröffentlicht. Das war auch eine Entscheidung gegen ein großes Label. Das geht dann vielleicht nicht so schnell, dafür bin ich kein über Nacht aus dem Boden gestampfter Act. Sondern ich kann mir im besten Fall über Jahre hinweg mein Publikum erspielen. Das war das Ziel und das ist immer noch der Fall. Ich hoffe, dass ich irgendwann so eine Masse erreicht habe, dass sich die Frage nicht mehr stellt.
Was sind weitere Fragen, die Dir ständig gestellt werden?
Wenn ich mich entscheiden müsste, was würde ich wählen: Schauspiel oder Musik? Antwort: Ich mache beides gerne. Was machen Sie lieber? Was ist der Unterschied? Haben Sie eine Freundin?
Die letzte Frage wird natürlich gerne gestellt …
Das ist einfach, was die Boulevardmedien interessiert. Ich finde es immer ein wenig müßig. Das hat nichts mit meinem Album zu tun.
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