"Kaulitz Hills" ist ja auch so etwas wie eine Entdeckungsreise. Wissen viele gar nicht, ist aber so. Denn die Zuhörer entdecken beim gemeinsamen Podcast von Tom und Bill Kaulitz ganz viele Dinge, die die Kaulitz-Zwillinge vor Aufnahme des Podcasts selbst entdeckt haben. Das ist auch in der neuesten Folge der Fall, aber bevor Sie jetzt die Tiefkühltruhe leer räumen, weil Ihnen gerade nicht gut ist: Machen Sie es nicht! Und noch wichtiger: Essen Sie keinen Spinat! Niemals!

Eine Satire
Diese Satire stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Kennen Sie die "Lazy Susan"? Nein, das ist nicht die faule Nachbarin aus dem ersten Stock, sondern so ein Drehteller für den Esstisch, damit man nicht immer jemanden fragen muss, ob er einem mal die Butter reichen kann. Tom Kaulitz liebt die "Lazy Susan". Seine Frau habe einen Tisch mit in die Beziehung gebracht, in dem eine "Lazy Susan" eingebaut gewesen sei und Tom sagt über den Drehteller: "Ohne Lazy Susan kann ich gar nicht mehr leben."

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Auch wenn das eine sehr drastische Form ist, seine Euphorie auszudrücken, kann man also sagen: Tom Kaulitz hat den Drehteller für sich entdeckt. Außerdem haben die Zwillinge entdeckt, dass es eine Airline nur für Tiere gibt und das finden beide richtig toll. Es sollte mehr Airlines für Tiere geben. Außerdem hat Tom gelesen, dass Flüge wegen der Klimakrise und der damit verbundenen Häufung von Wetterextremen immer unruhiger würden. Das Phänomen habe Bill bereits selbst beobachtet: "Meistens muss ich das Rotwein-Glas festhalten", erzählt Bill lachend und man wartet fast schon sehnsuchtsvoll darauf, dass bei den beiden der Groschen fällt. Aber da tut sich nichts.

Das Leben nach dem Tod? Ziemlich frisch

Die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Fliegen und Klimakrise muss also warten, da widmen wir uns doch derweil Toms anderer Entdeckung. Er habe nämlich von einem Berliner Start-up-Unternehmen gelesen, das Menschen einfriert, sobald sie sterben. Wenn es so weit ist, komme das Unternehmen rum, aktiviere den Körper, noch bevor der merkt, dass er tot ist, und friere ihn dann noch vor Ort ein. Zumindest ein bisschen, später werde man dann schockgefrostet und gelagert, "irgendwo in der Nähe von der Schweiz, glaube ich", berichtet Tom.

Mit dem Einfrieren könne man die Zeit überbrücken, bis diverse Krankheiten heilbar sind, vor allem aber, bis man das Auftauen Toter erfunden habe. Das könne gut und gerne noch 200 Jahre dauern, kriegt man ja nicht mit und für den Schnäppchenpreis von nur 200.000 Euro sei man dabei. Tom ist begeistert: "Ich denke drüber nach", erzählt Tom und bringt ein kaum zu schlagendes Argument: "Du bist sowieso tot." Bill ist da wesentlich skeptischer und ich kann ihn verstehen. Man könnte sogar sagen: Beim Einfrieren Toter bin ich auf Bills Seite.

"Wer weiß, in welcher Welt du wieder aufwachst?", argumentiert Bill und weist darauf hin, dass dann ja sämtliche Familienmitglieder und Freunde nicht mehr da seien. Das erkennt auch Tom, kontert aber mit: "Es sei denn wir machen’s alle." Das halte ich für reichlich kurz gedacht, denn das verursacht nur neue Probleme: Bereits 2024 ist es ja bevölkerungstechnisch auf der Erde schon recht muggelig. So knapp acht Milliarden Menschen gibt es derzeit, nageln sie mich nicht auf eine genaue Anzahl fest. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie es meinem Onkel vierten Grades mütterlicherseits gerade geht. Aber der macht den Kohl ohnehin nicht fett, das Problem liegt woanders.

Essen Sie keinen Spinat!

Wenn sich nämlich, wie von Tom gefordert, alle acht Milliarden Menschen einfrieren und später wieder auftauen lassen würden, würde es ja noch enger werden. Jetzt vielleicht nicht in Brandenburg oder sonntags im Gottesdienst, aber so insgesamt würden das ziemlich viele Menschen werden. Das mag ich nicht. Im ÖPNV tue ich mir ja jetzt schon schwer, wenn es voll ist und ich kann mir vorstellen, dass man nach dem Auftauen auch ein bisschen riecht. Gerade im Sommer. Vielleicht würden es aber auch gar nicht so viele Menschen werden, was aber auch nur Ausdruck eines anderen Problems ist.

200.000 Euro sind nämlich eine Menge Geld. So eine postmortale Schockfrostung muss man sich erst einmal leisten können und was macht man denn, wenn man vielleicht nur 100.000 Euro zur Verfügung hat? Dann lässt man sich vielleicht zusammen mit seinen Freunden einfrieren, muss aber nach 100 Jahren wieder aussteigen, weil das Guthaben alle ist. Dann muss man echt lange warten, bis die Freunde aufgetaut sind. Und was, wenn das Auftauen Toter bis dahin noch nicht erfunden ist? Da sollte man vor dem Einfrieren das Kleingedruckte wirklich sehr sorgfältig gelesen haben.

Ein anderes Problem spricht Tom selbst an: "Wenn alles Matsch ist, geht es nicht", erklärt Tom den Umstand, dass beispielsweise Unfallopfer nicht eingefroren würden. Verständlich, aber was ist mit Krankheiten? Das kann richtig ärgerlich werden. Da stirbst du nach qualvoller Leidenszeit und wenn du auftaust, geht es wieder los. Du warst ja die ganze Zeit nur tot, aber nicht geheilt. Wird man dann wieder eingefroren, bis die Krankheit heilbar ist? Das würde nur zu weiteren Problemen führen. Es gibt ja auch Sachen, die soll man gar nicht wieder einfrieren, wenn sie mal aufgetaut waren. Spinat zum Beispiel. Vielleicht ist das ja beim Menschen genauso. Oder noch schlimmer: Was mache ich, wenn ich kurz vor meinem Tod auch noch Spinat gegessen habe?

Mit Gefrierbrand bei Carsten Maschmeyer

Auch das generelle Konzept des Einfrierens bereitet mir Unbehagen. Das kennt man ja von sich selbst, wenn man mal das Kühlfach aufräumt. Da liegt immer noch ganz hinten eine Tüte Pommes, die man vergessen hat. Man überlegt, ob die zwar abgelaufen, aber vielleicht doch noch gut ist, räumt sie wieder rein und irgendwann an einem Samstagmorgen kommt man leicht angetütert aus dem Club, hat ein Hüngerchen und schmeißt die Pommes dann doch noch in den Ofen. Ich möchte nicht "irgendwo in der Nähe von der Schweiz" mit Gefrierbrand in einem Kühlschrank stehen, bis ich an einem Samstagmorgen von einem betrunkenen Start-up-Mitarbeiter aufgetaut werde.

Apropos Start-up: Ich weiß ja nicht. Es ist ja auch nicht immer Gold, was da so gestartet wird. Man denke nur an die vielen Produkte aus der "Höhle der Löwen", aus denen nichts wurde. Ich möchte nicht tot als Testimonial bei "Die Höhle der Löwen" stehen und mir von Carsten Maschmeyer anhören, dass das Start-up zwar eine gute Idee, aber gefrorene Menschen nicht sein Thema und er deshalb raus sei. Dann steh’ ich da und muss mir im Studio beim Auftauen zusehen, weil das Start-up kein Geld bekommen hat. Das wäre mir unangenehm.

Auch finanziell und rechtlich gibt es noch einiges zu klären, bevor man sich in die Kühltruhe des Start-ups legt. Was ist denn zum Beispiel mit dem Erbe? Stell dir vor, du schuftest dein ganzes Leben, stirbst und wenn du auftaust, haben deine Erben dein ganzes Geld verjuxt. Zum Beispiel für eine Airline für Tiere. Man sollte sich das mit dem Einfrieren ganz genau überlegen.

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