Im Zusammenhang mit Matthew Perrys Tod sind fünf Menschen verhaftet worden, darunter eine Dealerin. Sie ist in Los Angeles als "Ketamin-Königin" bekannt und soll die Reichen und Schönen mit der Droge versorgt und sich selbst bereichert haben. Erste Ermittlungen geben Einblicke in ein skrupelloses Netzwerk.

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US-Schauspieler Matthew Perry war drogensüchtig, beinahe sein Leben lang. Darüber hat er selbst in seiner Autobiografie "Friends, Lovers and the Big Terrible Thing" geschrieben und nur wenige Details ausgelassen. Vergangenen Oktober starb der Schauspieler, bekannt aus der legendären Sitcom "Friends", im Alter von 54 Jahren an den Auswirkungen des Narkosemittels Ketamin, wie die Gerichtsmedizinbehörde von Los Angeles mitgeteilt hatte. Perry wurde tot in seinem Whirlpool gefunden.

Mitte August haben Polizei und Staatsanwaltschaft in Los Angeles nun fünf Personen im Zusammenhang mit Perrys Tod verhaftet. Die schweren Vorwürfe: Ein "kriminelles Untergrundnetzwerk" sei verantwortlich "für die Verteilung großer Mengen Ketamin an Herrn Perry und andere", wie der zuständige Staatsanwalt bei einer Pressekonferenz sagte.

Der "Ketamin-Königin" droht lebenslange Haft

Ein Name, der aus diesem "kriminellen Untergrundnetzwerk" besonders heraussticht, ist Jasveen Sangha (41), die in den einschlägigen Kreisen unter einem anderen Namen bekannt ist: "Ketamine Queen", also "Ketamin-Königin". Sie soll Matthew Perrys Drogensucht laut Anklage ausgenutzt haben und ist eine der Verhafteten. Im Falle einer Verurteilung soll ihr eine lebenslange Haft drohen, wie unter anderem die "Süddeutsche" und der "Spiegel" berichten.

Die "Ketamin-Königin" kam laut US-Justiz ins Spiel, als Perry das Ketamin nicht mehr auf legalem Weg bekommen habe; offenbar hatte sich der Star zunächst einer Ketamintherapie unterzogen. Ketamin ist als Medikament zugelassen, wird gegen Depressionen und Panikattacken verschrieben.

Was ist Ketamin?

  • Ketamin ist ein Narkosemittel, wird aber auch als Partydroge unter dem Namen "Special K" genutzt. Depressive Menschen können mit Ketamin behandelt werden. Die Droge wird gespritzt oder als Nasenspray verabreicht und kann halluzinogene Episoden, Lähmung und tiefe Bewusstlosigkeit auslösen.

Als er mehr brauchte, habe Perry seinen Assistenten gebeten, ihm Ketamin zu beschaffen auf illegale Weise. Der Assistent habe sich an zwei Ärzte gewandt, die sich laut Bericht der "New York Post" in Chat-Nachrichten darüber ausgetauscht haben sollen. "Ich frage mich, wie viel der Idiot zahlen wird", soll der eine geschrieben haben, der andere soll mit "Lass es uns herausfinden" geantwortet haben. Letztlich hätten sie Perry 2.000 Dollar für eine Ampulle Ketamin abgeknöpft. Tatsächlicher Wert: zwölf Dollar.

An dieser Stelle sei auch die "Ketamin-Königin" ins Spiel gekommen, sie soll Matthew Perry 25 Ampullen der Droge verkauft haben zum Preis von etwa 11.000 Dollar. In den Tagen vor seinem Tod habe sich Perry sechs- bis achtmal täglich Ketamin spritzen lassen, sein Assistent sei dafür von den beiden Ärzten angelernt worden. Als er ihm die letzte Dosis verabreicht habe, soll Matthew Perry gesagt haben: "Hau' mir eine große Portion rein", wie aus Gerichtsdokumenten hervorgeht. Das berichtet unter anderem CNN.

"Diese Angeklagten haben Perrys Suchtprobleme ausgenutzt, um sich zu bereichern"

Sowohl der Assistent als auch die beiden Ärzte sind ebenfalls verhaftet worden. "Diese Angeklagten haben Perrys Suchtprobleme ausgenutzt, um sich zu bereichern", sagte ein Oberstaatsanwalt bei einer Pressekonferenz nach der Verhaftung. "Sie wussten, dass sie Perry mit dem, was sie taten, in große Gefahr brachten. Aber sie taten es trotzdem."

Jasveen Sangha führte laut mehreren Berichten ein Jet-Set-Leben, das sie ausführlich auf ihren Social-Media-Kanälen ausbreitete. Sie hatte ein Haus in North Hollywood, das laut Anklage seit etwa 2019 als "Sangha Stash House" betrieben wurde, also als Drogenlager, von dem aus Geschäfte gemacht wurden. Die 41-Jährige soll Ketamin über eine App als "Dr. Pepper" verkauft haben, so wie auch eine Cola heißt. Das berichtet der "Spiegel". Das FBI soll in ihrem Stash House nicht nur Ketamin, sondern auch Kokain, Xanax und fast zwei Kilogramm Methamphetamin sichergestellt haben.

Sangha soll nur mit den Reichen und Schönen von Los Angeles gedealt haben, wie es laut BBC in der Anklageschrift heißt. Einer ihrer Freunde erzählte der britischen "Daily Mail", sie sei auf den Golden-Globe- und Oscar-Partys ein- und ausgegangen. Eine andere enge Freundin von ihr sagte der "New York Post": "Sie war nie eine, die den Anschein gemacht hat, als brauche sie Geld. Sie hat Immobilien in Großbritannien. Sie ist immer gereist und hat tolle Dinge mit ihrer Familie gemacht. Ich hätte nie gedacht, dass sie so etwas macht. Ich bin komplett geschockt."

Jennifer Aniston über Matthew Perry: Er hatte in den Tagen vor seinem Tod "keine Probleme"

Ihr Jet-Set-Leben finanzierte Sangha sich demnach durch die Drogenverkäufe. Das FBI soll bei ihr auch ein Notizbuch gefunden haben. Ob darin noch weitere Promi-Namen auftauchen, haben die Ermittler bislang nicht bekanntgegeben. Laut "Süddeutsche" soll allerdings in einem weiteren Fall ermittelt werden: 2019 starb ein 23-Jähriger an einer Überdosis Ketamin. Die Droge soll er bei Sangha gekauft haben.

Bei ihrer Anhörung plädierte "Ketamin-Königin" Jasveen Sangha auf "nicht schuldig", ihr Antrag auf Kaution wurde abgelehnt. Der Prozess beginnt Mitte Oktober.

Matthew Perry soll vor seinem Tod clean gewesen sein, das schrieb der Schauspieler auch in seiner Autobiografie. Direkt vor seinem Tod soll er keinen Alkohol mehr getrunken und mit dem Rauchen aufgehört haben. Seine Freundin und "Friends"-Kollegin Jennifer Aniston sagte, in den Tagen vor seinem Tod sei es ihm gut gegangen. Er habe "keine Probleme" gehabt.

Verwendete Quellen:

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