Als Laura Schnabelstedt in "Fack ju Göhte" wurde sie bekannt, als Lisa Novak konnte sie in "How to Sell Drugs Online (Fast)" mit einem Serien-Hit weitere Erfolge feiern. Ab dem 21. Juli (abrufbar in der ARD-Mediathek) kann man Lena Klenke nun in "Die nettesten Menschen der Welt" bewundern – an der Seite von A-Schauspielern wie Axel Milberg oder Jörg Schüttauf. Unsere Redaktion hat mit der 27-jährigen Münchenerin über die mystische Serie und ihre schauspielerischen Ambitionen gesprochen.
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Lena Klenke: Es ist schon schön, eine Serie oder einen Film zum ersten Mal gemeinsam mit Publikum zu sehen und die Reaktionen der Menschen mitzubekommen – gerade bei Serien, die danach nie wieder im Kino laufen. Bei der Premiere von "Die nettesten Menschen der Welt" kam hinzu, dass wir uns alle Folgen hintereinander anschauen konnten – es fühlte sich an wie ein Serien-Marathon im Kino. Man muss dazu sagen, dass die Folgen relativ kurz sind. Insofern hat es sich angeboten, gleich alles auf einmal zu gucken.
Bekommen es die Zuschauerinnen und Zuschauer denn mit einem zusammenhängenden Handlungsstrang zu tun oder wird die Serie in Form von verschiedenen Episoden erzählt?
In jeder Folge wird eine andere Geschichte erzählt. Auch aus diesem Grund war die Premiere für mich persönlich interessant, weil ich zum ersten Mal die Folgen zu sehen bekam, in denen ich nicht mitspiele.
"Der Serientitel ist bewusst irreführend"
"Die nettesten Menschen der Welt" wird als die erste Anthologie-Serie der ARD angekündigt. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?
Es handelt sich um eine mystische Serie. Geschichten wie diese hatte ich so zuvor noch nie in einem Drehbuch gelesen. Mich hat das sehr überrascht und ich bin unglaublich gespannt, wie diese mystischen Szenen beim Publikum ankommen werden. Eines darf ich schon verraten: Sie kommen wirklich sehr unerwartet.
Und wir können noch etwas festhalten: So "nett" sind "die nettesten Menschen der Welt" gar nicht, richtig?
Genau, der Serientitel ist bewusst irreführend. Ich glaube aber, das macht es noch spannender. Denn nichts ist so, wie es scheint.
Wie "nett" ist denn die Person, die von Ihnen dargestellt wird?
Mein Charakter heißt Anne. Sie ist auf den ersten Blick eine relativ normale Studentin. Anne hat einen Freund namens Marten, doch sie ist sich nicht ganz sicher, ob sie wirklich mit ihm zusammen sein möchte. Ohne zu viel verraten zu wollen: Natürlich bleibt es nicht bei alltäglichen Beziehungsstreitereien. Es kommen noch ein paar weitere Faktoren hinzu …
Ein zentrales Thema der Serie sind Vorhersehungen – zumindest mit Blick auf einen Teenager, der in seinen selbstgezeichneten Mangas vorhersieht, dass ihm etwas passieren könnte. Glauben Sie an dieses Phänomen?
Zunächst einmal wirken Vorhersehungen natürlich immer etwas gruselig und man schwankt zwischen "Das kann doch nicht sein!" und "Warum eigentlich nicht?". Ich kann mir schon vorstellen, dass es Situationen gibt, die sich in gewisser Weise ankündigen. Wir alle kennen doch dieses Bauchgefühl, das uns sagt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Und manchmal passiert kurze Zeit später tatsächlich etwas.
Die Serie ist hochkarätig besetzt – neben Ihnen unter anderem mit Silke Bodenbender, Jörg Schüttauf und
Großartig! Axel Milberg kannte ich bereits vor dieser Produktion, da er schon mal meinen Vater gespielt hat. In "Die nettesten Menschen der Welt" gab es allerdings kaum Berührungspunkte, da keine gemeinsamen Szenen im Drehbuch standen. Dennoch habe ich mich riesig gefreut, dass wir uns zumindest kurz wiedersehen konnten. Es ist immer total angenehm und lustig mit ihm. Auch seine Rolle in der Serie ist wahnsinnig witzig und besonders.
Seine Rolle als Kieler "Tatort"-Kommissar Borowski hat längst Kultstatus erreicht. Sie selbst durften auch schon ein paar Mal im "Tatort" mitspielen. Haben Sie Ambitionen, eines Tages Kommissarin zu werden? Es gibt ja ausreichend Ermittlerteams …
Das stimmt, und es kommen auch immer wieder neue "Tatort"-Teams hinzu. Ich finde es ganz cool, dass sie den Mut haben, häufig etwas Neues auszuprobieren und nicht immer nur das Programm fahren, das seit Jahren funktioniert. Es wird immer diverser und bunter – und das gefällt mir. Insofern wäre das sicherlich spannend, sofern das Buch und alle weiteren Faktoren stimmen. Es wäre nichts, was ich kategorisch ablehnen würde.
Wie gefällt Ihnen eigentlich die Band Tocotronic? Deren Sänger Dirk von Lowtzow spielt nicht nur mit, sondern hat auch den Titelsong zu "Die nettesten Menschen der Welt" beigesteuert …
Tocotronic höre ich sehr gerne, weil ich mit deren Musik auch ein Stück weit aufgewachsen bin. Unser Titelsong ist sehr gelungen und besonders. Er reiht sich daher in die Dinge der Serie ein, die man so vermutlich nicht erwartet hätte.
Lena Klenke gibt Update zu "How to Sell Drugs Online (Fast)"
Was dürfen denn die Fans der Erfolgsserie "How to Sell Drugs Online (Fast)" in Zukunft erwarten? Wie geht es weiter?
Es wird auf jeden Fall noch eine weitere Staffel kommen. Diese befindet sich aktuell in der Entwicklung. Tatsächlich sind alle Beteiligten momentan ziemlich beschäftigt, aber wir hoffen, dass wir Anfang nächsten Jahres drehen können. "Shiny Flakes" (der inzwischen wegen Drogenhandels verurteilte Schüler, an den die Serie angelehnt ist; Anm. d. Red.) hört ja auch nicht auf und liefert ständig weiteres Material (lacht). Daher können wir uns immer wieder vom Original inspirieren lassen.
Sehen Sie "Shiny Flakes" in erster Linie als Kriminellen oder bewundern Sie ihn auch ein Stück weit?
Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass ich ihn bewundere. Aber man beobachtet seinen Werdegang schon mit einem gewissen Staunen. Ich glaube, er weiß ganz genau, was er macht. Er war ja schon mal im Gefängnis. Und wenn er der Meinung ist, dass er immer wieder dort landen möchte, dann soll er mal machen…
Ihren großen Durchbruch feierten Sie mit "Fack ju Göhte". Ist es eigentlich schwierig, dieses Schüler-Image abzulegen, auch wenn man längst aus diesem Alter raus ist?
So ein Prozess kann schon eine Weile dauern, aber man wird mit der Zeit ja auch erwachsener und wächst mit seinen Rollen. Natürlich habe auch ich versucht, mich von Projekt zu Projekt in eine andere Richtung weiterzuentwickeln. Das Gefühl, man würde in dieser Rolle feststecken, ist letztlich nur von kurzer Dauer, da sich irgendwann auch die Außenwahrnehmung verändert.
Wohin soll Sie Ihre Reise als Schauspielerin noch führen? Sie sind gerne in New York oder Los Angeles. Wäre da eine Hollywood-Karriere nicht naheliegend?
Ich würde mich schon freuen, eines Tages in Hollywood arbeiten zu können. Schließlich habe ich schon in den USA gelebt, kenne dort viele Leute und habe mittlerweile sogar eine Agentur vor Ort. Das wäre also eine Option – zumal es mir Spaß macht, auf Englisch zu spielen. Und ich habe festgestellt, dass ich das auch ganz gut kann.
Täuscht der Eindruck oder sind deutsche Schauspielerinnen und Schauspieler international inzwischen gefragter als früher?
Du bist heutzutage nicht mehr so limitiert auf den deutschen Markt, nur weil du deutsch bist. Das hat natürlich etwas mit den Streamern zu tun. Netflix, Amazon, Disney und Co. sind in fast allen Ländern der Welt verfügbar, wovon wir Schauspielerinnen und Schauspieler natürlich profitieren. Für viele Produktionen ist es spannend, einen Film oder eine Serie international zu besetzen. Dadurch ziehen sie ein deutlich größeres Publikum an.
Haben Sie Hollywood-Vorbilder?
Ja, es gibt vor allem einige Frauen, deren Lebens- und Karriereweg ich bewundere. Zum Beispiel finde ich Jennifer Lawrence toll. Sie ist groß gestartet, würde inzwischen aber wieder gerne kleinere, persönlichere Filme drehen. Dafür hat sie sich von ihrer großen Agentur getrennt. Auch eine Margot Robbie beeindruckt mich sehr. Sie hat eine eigene Produktionsfirma, mit der sie Filme von Frauen für Frauen produziert.
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Sie sind von Berlin zurück in Ihre Geburtsstadt München gezogen. Wo gefällt es Ihnen besser?
Die Mischung macht's! Ich wurde zwar in München geboren, bin aber in Berlin aufgewachsen. Dort habe ich im Prinzip meine ganze Kindheit und Jugend verbracht. Insofern bin ich schon recht großstadtgeprägt. Durch meinen Beruf bin ich aber natürlich auch schon in ganz vielen anderen Städten gelandet und habe festgestellt, dass ich auch kleinere Städte total angenehm finde. Was München ausmacht, ist, dass die Stadt sehr grün ist. Ich habe den Englischen Garten direkt vor meiner Tür und gehe mehrmals die Woche dort laufen. Wenn das Wetter gut ist, kann man danach sogar noch ins Wasser springen. Das ist schon ein großer Luxus.
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