"Sing meinen Song"-Teilnehmer Tim Bendzko spricht im Interview über seine intensive Zeit in Südafrika und erklärt, über welche Themen er sich mit Weltstar Ed Sheeran gerne einmal austauschen würde.

Ein Interview

In der aktuellen Staffel von "Sing meinen Song" (dienstags um 20.15 bei Vox) zeigt sich Tim Bendzko musikalisch vielseitig. Abwechslungsreich wird es im Leben des 39-Jährigen auch in den kommenden Wochen zugehen. Sein EM-Song "Komm schon" ist bereits erschienen, ehe er sich kurz vor dem Turnierstart im Juni mit Ed Sheeran und Nelly Furtado eine Bühne teilen wird.

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Unsere Redaktion hat mit dem Musiker über seine intensive "Sing meinen Song"-Reise, mögliche Gesprächsthemen mit Weltstar Ed Sheeran und seinen Umgang mit dem öffentlichen Interesse an seiner Person gesprochen.

Herr Bendzko, Sie sind aktuell in der Vox-Sendung "Sing meinen Song" zu sehen und zu hören. Hätte Ihrer Karriere als Musiker ohne Ihre Teilnahme an diesem "Tauschkonzert" ein entscheidendes Puzzleteil gefehlt?

Tim Bendzko: Das beantworte ich mit einem klaren Ja. Mir war bereits vor meiner Teilnahme bewusst, dass "Sing meinen Song" bestimmt eine ganz tolle Erfahrung werden würde. Ich habe mir auch schon lange gewünscht, einmal dabei sein zu dürfen. Aber dass es auf verschiedensten Ebenen so intensiv werden würde, hatte ich nicht kommen sehen. Ich war auch nicht davon ausgegangen, dass ich die Zeit vor Ort so sehr genießen würde. Von dem Druck, den ich ursprünglich erwartet hatte, habe ich letztendlich nichts gespürt. Natürlich war es auch anstrengend, weil alles in kürzester Zeit aufgezeichnet werden musste. Doch das habe ich gerne in Kauf genommen.

"Ultraspannend": Tim Bendzko schwärmt von "Sing meinen Song"

Was haben Sie von dieser Reise mitgenommen?

Auf mich ist so viel Musik eingeprasselt, dass ich jetzt total inspiriert bin. Eigentlich wollte ich es in diesem Jahr etwas ruhiger angehen lassen, habe aber plötzlich so viel Bock, Musik zu machen, dass ich gerade an einem neuen Album schreibe. Dieses soll dann natürlich auch bei meiner Tour im nächsten Jahr gespielt werden. Auch auf der menschlichen Ebene habe ich viele besondere Momente erleben dürfen.

Es kommt nicht oft vor, dass man in kürzester Zeit mit wenig Schlaf so viel Zeit mit anderen Menschen verbringt und sich dabei über die Musik kennenlernt. Man darf nicht vergessen: Wir sind alle total unterschiedlich. Sammy (Amara; Anm. d. Red.) und Eko Fresh kommen zum Beispiel aus ganz anderen Genres. Ich habe die gemeinsame Zeit als ultraspannend empfunden.

Hatten Sie wenigstens ein bisschen Zeit für Südafrika-Sightseeing?

Das Gute ist, dass ich zuvor schon einmal in Kapstadt war. Insofern habe ich das gesamte Touri-Programm schon vor Jahren hinter mich gebracht – vom Kap der Guten Hoffnung bis zu den Pinguinen. Ich bin also ohne Touri-Druck im Gepäck angereist und konnte mich auf das TV-Erlebnis fokussieren. Natürlich befindest du dich vor einer atemberaubenden Kulisse. Du sitzt am anderen Ende der Welt und machst einfach mal mit einer absurden Band eine Fernsehsendung. Es war schon sehr abgefahren.

In welche Genres werden Sie im Rahmen der bereits abgedrehten Staffel, die aktuell im TV ausgestrahlt wird, noch eintauchen?

Mein musikalisches Resümee ist, dass auf die Gesamtheit gesehen alles recht gut aufgegangen ist. Meine Performances sind sehr abwechslungsreich, von Jazz über Punk bis Hip-Hop ist alles dabei. Ich habe ganz bewusst versucht, aus den Titeln keine Tim-Bendzko-Songs zu machen. Mir war es wichtig, mal die Komfortzone zu verlassen und anders abzubiegen.

Typische Bendzko-Songs haben mittlerweile "positive Wendung"

Ist denn "Komm schon", Ihre neue Single, ein typischer Tim-Bendzko-Song?

Aus meiner Sicht schon. Mein Songwriting hat sich in den vergangenen Jahren dahingehend verändert, dass ich weniger darüber schreiben möchte, wie sehr ich in meinem "fürchterlichen" Leben zu leiden habe (lacht). Vielmehr ist es heute mein Anspruch, dass meine Songs zumindest eine positive Wendung haben – in der Hoffnung, dass ich anderen Menschen damit Hoffnung und Kraft geben kann.

Bei dem Titel handelt es sich um den offiziellen EM-Song des Streaming-Dienstes MagentaTV, der alle Spiele der Europameisterschaft im Sommer live übertragen wird. Ist "Komm schon" nur etwas für Fußballfans?

Nein, es ist ein motivierender Song über den Fußball hinaus. Durch meinen Song "Hoch" hatte ich zuletzt sehr viel Kontakt zu Sportlern. In allen Sportarten ist dieses "Komm schon" zu einem geflügelten Wort geworden, um sich selber oder gegenseitig zu pushen. Diesen Ausruf trage ich schon seit ein paar Jahren mit mir herum. Die Heim-EM in diesem Jahr war für mich ein guter Anlass, um diese Idee zu Papier zu bringen. Außerdem möchte ich noch in diesem Jahr einen Marathon laufen und kann jede Motivation gebrauchen, um endlich mal unter vier Stunden zu bleiben.

Vom Fast-Profi zum begeisterten Fußballfan

Welche Beziehung haben Sie als früherer Jugendspieler von Union Berlin heute zum Fußball?

Ich bin nach wie vor sehr fußballaffin, da ich eben lange bei Union Berlin gespielt habe. Ich verfolge das alles intensiv. Kürzlich war ich beim Champions-League-Spiel des FC Bayern gegen den FC Arsenal im Stadion.

Dann haben Sie nun die Möglichkeit, Ihre Fußballexpertise unter Beweis zu stellen. In Ihrem Songtext heißt es: "Lass' alles raus, als hättest du nichts zu verlieren." Hat die deutsche Nationalmannschaft als Gastgeber vor heimischem Publikum viel zu verlieren oder kann sie nach den Enttäuschungen bei den vergangenen Turnieren eigentlich nur gewinnen?

Zunächst einmal finde ich es spannend, dass es Julian Nagelsmann mit nur einer Kader-Nominierung im März geschafft hat, Aufbruchsstimmung in diesem Land zu erzeugen. Einen Tag vor dem Sieg gegen Frankreich (2:0) war man sich noch ganz sicher, dass es nichts werden kann. Jetzt haben viele, einschließlich meiner Person, ein extrem gutes Gefühl – vor allem, weil Toni Kroos zurückgekehrt ist. Alleine mit seiner Anwesenheit gibt er der Mannschaft einen gewissen Halt. Hinzu kommt der Faktor, dass das Turnier in Deutschland stattfindet. Jedes unserer Spiele ist ein Heimspiel.

Stimmt es, dass Sie nicht nur den EM-Song eingesungen haben, sondern für MagentaTV auch Interviews während des Turniers führen werden?

Nein, oder da ist etwas geplant, von dem ich noch nichts weiß (lacht). Es geht eher darum, dass ich sicherlich in der einen oder anderen Sendung zu Gast sein oder – so wie bei der EM vor drei Jahren – mal ein Spiel mitkommentieren werde. Ich werde aber ganz bestimmt nicht wie ein Reporter mit dem Mikrofon herumlaufen und Spieler interviewen.

Unstrittig ist hingegen, dass Sie sich am 12. Juni beim FAN FEST EURO 2024 in München auf der Theresienwiese eine Bühne mit Superstars wie Ed Sheeran und Nelly Furtado teilen werden. Geht für Sie damit ein kleiner Traum in Erfüllung?

Dass ich mal mit Ed Sheeran und Nelly Furtado auf einer Bühne stehen würde, habe ich so nicht kommen sehen. Dementsprechend freue ich mich extrem auf dieses Konzert, bei dem vermutlich viele Menschen dabei sein werden. Allerdings spielen wir deutlich früher als die beiden genannten Kolleginnen und Kollegen, sodass ich mich frage, ob man sich wirklich über den Weg laufen wird.

Der Unterschied zwischen Bendzko und den Sheerans und Biebers dieser Welt

Sollten Sie tatsächlich auf Ed Sheeran treffen: Welche Frage würden Sie ihm stellen?

Ich glaube, dass ich mich mit ihm über Uhren unterhalten würde. Ich habe mir bei YouTube nahezu jedes Video angeschaut, in dem er irgendetwas über Uhren erzählt hat – angefangen mit diesem berühmten John-Mayer-Video. Grundsätzlich würde mich auch interessieren, wie er damit umgeht, dass er überall auf der Welt erkannt wird. Wenn du im deutschsprachigen Raum erfolgreich bist, dann macht das schon etwas mit dir und deinem Leben. Bei den Ed Sheerans und den Justin Biebers dieser Welt spielt sich das aber nochmal auf einem ganz anderen Level ab. Ich würde es nicht als erstrebenswert empfinden, wenn ich gar nicht mehr auf die Straße gehen könnte.

Werden Sie nicht so häufig erkannt?

Natürlich werde ich hin und wieder angesprochen, mache Fotos und gebe Autogramme. Es bleibt aber alles in einem erträglichen Rahmen. So wie es ist, nehme ich das Interesse als Anerkennung wahr. Ich kann mich nach wie vor ganz normal bewegen und in den Urlaub fahren. Wenn du aber ein Weltstar bist, dann ist das ein ganz anderer Schnack. Mich interessiert also, wie so jemand es schafft, bei all dem Trubel um seine Person noch ein ganz normaler Mensch zu bleiben. Als einen solchen schätze ich Ed Sheeran jedenfalls ein. Ich glaube nicht, dass er Starallüren hat.

"Ich nutze Social Media ausschließlich für meine musikalischen Belange. Privat würde ich vermutlich gar keine bis wenig Zeit damit verbringen. Schließlich ist Social Media alles – nur eben nicht sozial."

Tim Bendzko

Besteht bei Ihnen eventuell Verwechslungsgefahr mit Matthias Schweighöfer? In einer Folge von Jokos Sendung "Wer stiehlt mir die Show" sind Sie kurz in die Schweighöfer-Rolle geschlüpft …

Wir haben uns da einfach nur öffentlich einen kleinen Spaß draus gemacht. Aber eine Verwechslungsgefahr besteht nicht. In der Realität werde ich so gut wie nie darauf angesprochen. Die meisten wissen dann schon, wer ich bin – zumal ich nun mal keine roten Haare habe, sondern blond bin.

Gab es Situationen mit Fans, die Sie als unangenehm empfunden haben?

Wenn man mit seiner Familie irgendwo zusammensitzt und Leute anfangen, heimlich Fotos von einem zu machen, dann ist das für mich schwierig zu händeln. Ich unterstelle niemandem eine Böswilligkeit, sondern glaube, dass viele einfach nur so aufgeregt sind, sodass sie das nicht mehr hinterfragen. Hinzu kommt, dass in unserem Social-Media-Zeitalter jeder auf seine Art und Weise eine öffentlich bekannte Person ist. Die Leute kommen schnell in den Modus, etwas tun zu müssen, was gut für ihre eigene Reichweite ist.

Auch Sie nutzen Social Media. Wo ziehen Sie persönlich Ihre Grenzen?

Ich nutze Social Media ausschließlich für meine musikalischen Belange. Privat würde ich vermutlich gar keine bis wenig Zeit damit verbringen. Schließlich ist Social Media alles – nur eben nicht sozial. Es führt meiner Meinung eher dazu, dass wir uns voneinander distanzieren. Aber natürlich sind diese Plattformen für uns Musiker ein guter Weg, um Leute zu erreichen. Dabei ist mir aber wichtig, dass ich inhaltlich bei mir bleibe und auf keine Trends aufspringe.

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