Wer hätte das gedacht? Nach Tagen der Ereignislosigkeit, passiert doch noch etwas im "Paradise Hotel". Allerdings kommen die Kandidaten nicht selbst auf die Idee, etwas für die Zuschauer zu tun, da muss erst RTL nachhelfen. Und das macht der Sender in Folge fünf mit einem Klassiker des Trash-TV.

Eine Kritik
Diese Kritik stellt die Sicht von Christian Vock dar. Informieren Sie sich, wie unsere Redaktion mit Meinungen in Texten umgeht.

Wir wollen ehrlich sein: Vier Folgen lang musste man zusehen, wie im "Paradise Hotel" quasi nichts passiert und man hat sich schon die Frage gestellt: Kann man Laien überhaupt noch ein Trash-TV-Format anvertrauen? Gut, man muss es ja nicht gleich so übertreiben wie Bastian Yotta, aber gerade die Damen und Herren von "Promis unter Palmen" haben jüngst noch eindrucksvoll bewiesen, wie man einer völligen Niveaulosigkeit doch recht nahekommen kann.

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Aber Bastian Yotta, Désirée Nick und wie sie alle heißen sind nun mal Profis in ihrem Geschäft, daher darf und muss man mit den Kandidaten und Kandidatinnen von "Paradise Hotel" ein bisschen nachsichtig sein. Bei ungelernten TV-Unterhaltungskräften sollte man nicht die gleichen Maßstäbe anlegen wie bei den Profis. Zudem kann es ja durchaus sein, dass die Damen und Herren im Hotel tatsächlich keine Medienaufmerksamkeit suchen, sondern wirklich die große Liebe.

Das ist zwar angesichts der vielen "Influencer", die aus ähnlichen Formaten entstanden sind, unwahrscheinlich, aber eben doch nicht ganz ausgeschlossen. Bei RTL hingegen scheint man langsam Angst zu bekommen, wegen der weitgehenden Trash-Losigkeit aus der Gaga-TV-Innung zu fliegen. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass man in Folge fünf nun zu einem Trash-TV-Klassiker greift, um dem Ganzen ein bisschen Leben einzuhauchen.

Michelle: "Der ist so dünn wie mein Finger, Alter"

Noch ahnen die Bewohner nichts von den anstehenden Veränderungen und so gehen Luisa und David die vergangene Nacht durch, in der Davids Bettgenossin Michelle einen Romantik-Anflug hatte: "Ich will knutschen." So wurde es dann auch gemacht, was bei David nur so leidlich Glücksgefühle auslöste: "Der Kuss ging irgendwie gar nicht." Doch der Abend sollte für David noch nicht zu Ende gewesen sein.

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"Ich wollte mal fühlen, ob der wirklich das in der Hose hat, was er da immer erzählt", berichtet Michelle im Nachhinein. Ihre Inspektion jedenfalls endet mit einem für sie offenbar nur unzureichenden Prüfergebnis: "Der ist so dünn wie mein Finger, Alter. Du bist so ein Bluff." Davids Rechtfertigung ersparen wir uns an dieser Stelle.

Andere, wie Andreas und Julia, können der Nacht mehr Romantik abringen: "Wir haben gekuschelt und es war echt schön", erklärt Julia und Andi findet sogar eine Gemeinsamkeit heraus: "Wir haben auch den gleichen Kuss-Stil." Eine prächtige Basis für eine gemeinsame Zukunft, doch es dauert nicht lange, da stellt RTL genau diese Zukunft auf eine harte Probe.

Cheyenne wird per Briefpost nämlich zuerst zum Zurechtmachen zitiert und dann zum Begrüßungsdate mit den beiden männlichen Neuankömmlingen. Der erste ist Jan, 26, hat eine fünfjährige Tochter, ist Chemikant und hofft auf "eine besondere Frau". So weit, so unkompliziert. Als Problemkandidat sollte sich stattdessen Yasin erweisen. Er ist nicht nur der zweite Neue, sondern zugleich auch noch der Ex-Freund von Julia.

"Paradise Hotel": Zoff zwischen Yasin und Cheyenne

Da hat die Produktionsfirma also ihre Hausaufgaben gemacht, denn Yasin sorgt schon kurz nach seiner Ankunft für dicke Luft – doch anders, als man erst einmal erwartet. Zwar treibt das Auftauchen ihres Ex' Julia erst einmal die Bräune aus dem Gesicht, doch als sie den "krassen Schock" verarbeitet hat, ist es Cheyenne, die als Erste mit dem 27-Jährigen aneinander gerät.

Mangels andere Unterkunftsmöglichkeiten müssen die beiden Neuen bei ihr im ohnehin schon schmalen Einzelzimmer übernachten. Dort wird Cheyenne dann unfreiwillig Zeugin, wie Yasin mit Jan über sie redet: "Da geht safe nichts. Wir sind mit der schüchternsten Person, was es hier im Haus geht ..." Es kommt wie es kommen soll, Cheyenne ist verletzt und lässt das nicht unerwähnt.

Erst spricht sie die Kränkung vor den Anderen an, dann bekommt Yasin einen Hinweis. Die Situation kocht hoch, man zickt sich an und versteht sich nicht. "Was war jetzt daran falsch?", fragt Yasin, warum Cheyenne sich über sein Desinteresse aufregt und Cheyenne versteht nicht, warum er nicht versteht, warum sie sich über sein Desinteresse aufregt: "Was ist denn mit dem falsch?" Das ist noch nicht die hohe Kunst des Trash-TV, aber man kann durchaus honorieren, dass sich hier alle ein bisschen mehr Mühe geben, als bisher.

Michelle gibt nicht so schnell ihren Cookie

Nach einem klärenden Gespräch glätten sich die Wogen und so bleibt noch ein bisschen Zeit, sich anderen Tätigkeiten zu widmen. Im Zimmer von David und Michelle erklärt Michelle über die Ereignisse der Nacht: "Es gab keinen Sex. Ich geb meinen Cookie nicht so schnell." Was zur gleichen Zeit unter Yücels und Evelinas Bettdecke passiert ist, darüber bleibt Yücel im Ungefähren: "Mit der Evelina war es sehr amüsant. Angenehm, schön. War gemütlich halt."

Der Rest der Folge ist schnell erzählt. Cheyenne muss sich entscheiden wollen, Jan zu schützen, der Rest der Herren darf sich daraufhin einem Ausscheidungsspiel am Strand stellen, bei dem sich Andi und Tuncay am schlechtesten anstellen. Am Ende ist Tuncay der Verlierer und so muss sich fortan sein Zwillingsbruder Yücel darum kümmern, dass immerhin noch zwei Brustmuskeln unkontrolliert in der mexikanischen Sonne tanzen.

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