Haben Sie schon einmal Farbe beim Trocknen zugesehen? Ja? Dann muss Ihnen das im Vergleich zu Tag drei bei "Promi Big Brother" wie ein Psychothriller vorgekommen sein. Denn selbst wenn man Trash-TV eine Existenzberechtigung zuspricht, dürfte man es gestern Abend sehr schwer gehabt haben, dafür Argumente zu finden.

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Die ersten beiden Tage begannen für ein etabliertes Trash-Fernseh-Format, wie "Promi Big Brother" es nun einmal ist, standesgemäß. Es gab den ersten Streit um Geruchsbelästigungen, bekloppte Spiele und als traurigen Höhepunkt wollten sich manche Bewohner untenrum gegenseitig begutachten.


Ja, im Trash-Fernsehen gehört so etwas zum guten Ton. Da bist du quasi nichts, wenn du nicht wenigstens einmal anderen Leuten, deren Existenz du fünf Minuten zuvor noch nicht einmal ahntest, deine primären Geschlechtsmerkmale gezeigt hast. So weit, so normal. Tag drei hingegen war für Trash-Fernsehen-Verhältnisse eine Katastrophe.

Jessica Paszka hat zwei Brüste

Zwar zog Sat.1 alle Register, die man als betreuender Sender eben so ziehen kann – allein, es half nichts. Da musste man zum Beispiel der Jessica Paszka beim Baden zugucken. Besonders interessant schien die Produktionsfirma dabei vor allem deren Brüste zu finden. Dass Frau Paszka Brüste hat, ergaben aber bereits die Tage eins und zwei. Diesmal konnte man also lediglich festhalten, dass sich deren Anzahl an Tag drei nicht nennenswert geändert hat. Es sind immer noch genau zwei und auch immer noch vorne, ein Stückchen unterhalb ihres Halses.


Bei Isa Jank hingegen ging Sat.1 schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung. Frau Jank hat sich von zuhause nämlich ein XXL-Regencape mitgebracht – zum Duschen. Da steht sie also nun im "Big Brother"-Haus unter der Dusche und versucht sich unter dem Regenmantel zu waschen, während … Sie merken, geneigter Leser, es wird einfach nicht interessanter.

"Irgendwann sieht man die Falten nicht"

Ein paar Minuten zuvor scheiterte bereits Cathy Lugner an dem Versuch, echte Trash-Inhalte an den Zuschauer zu bringen – auch wenn sie kurz davor war. So erfuhr man von ihr, wie sie ihren Partner "Mörtel" Lugner überhaupt kennengelernt hat. Und die Geschichte geht so oder so ähnlich: Beim "Playboy"-Club gearbeitet, irgendwas mit Lugners Sekretärin, Facebook kam vor, "Playboy" an Sekretärin geschickt, ins Theater gegangen, geheiratet.
Über ihre Ehe mit dem deutlichen älteren Lugner erzählt Cathy, dass er sich sehr für sie und ihr Kind interessiert habe: "Irgendwann sieht man die Falten nicht", erklärt sie ihre Zuneigung, verhehlt aber nicht die Schattenseiten ihrer Beziehung. "Wir kommen sehr gut miteinander klar, wenn da nicht das Umfeld wäre", erklärt sie und bricht in Tränen aus. "Du solltest für dich aufpassen, dass alles gut geht", rät Mario Basler und man guckt sich erstaunt um, ob er nun Cathy oder die Zuschauer gemeint hat.

Kaugummi-Tag bei "Promi Big Brother"

Dazwischen sieht man Prinz Marcus beim Scharade spielen ("Wasch isch los mit äuch?"), Mario Basler beim Luftballon kaputt klopfen und Isa Jank beim Blumengießen und ja, das ist alles so lustig wie es klingt.
Und so klebt Tag drei im "Promi Big Brother"-Haus so träge am Gehirn der Zuschauer wie alter Kaugummi unter einer Schulbank und auch Sat.1. kann mit diesem Abend einfach nicht zufrieden sein. Aber wenn man Fernsehunterhaltung immer weiter nach unten korrigiert, wird es irgendwann eben schwer, den eigenen Mist noch zu unterbieten.

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