"Die Bachelorette" ist zurück und schickt ihre Zuschauer gleich in Folge eins auf Niveau-Tauchfahrt. Mit der ehemaligen GNTM-Kandidatin Gerda Lewis lässt RTL Trash-TV erprobtes Personal an seinen Liebesgrabbeltisch. Heimlicher Hauptdarsteller war aber ein anderer.

Christian Vock
Eine Kritik

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Da ist sie also. Endlich. Mit einem gelben Tuch - die Gründe dafür sind nicht bekannt - tänzelt sie auf einem Felsen in den Sonnenuntergang. Oder ist es der Sonnenaufgang?

Egal. "Ich bin Gerda, ich bin die neue Bachelorette und ich hoffe, dass ich hier meinen Traummann finde."

Pünktlich zur Sommerloch-Pause läutet RTL also wieder zur intellektuellen Fastenzeit und lässt eine neue Instagrammerin den fehlenden Part für ihr Pärchen-Selfie suchen. Und in diesem Jahr ist die neue Bachelorette keine Unbekannte.

Das heißt nicht, dass sie bekannt ist, aber immerhin hat Gerda Lewis 2018 Platz 17 bei "Germany's next Topmodel" geholt. Grund genug für RTL, Lewis nun zur Wiedervorlage bei "Die Bachelorette" einzureichen.

Vor kurzem noch suchte Lewis ihren Traumjob, jetzt ihren Traummann. Offenbar ist beides nur mit Hilfe eines Kamerateams möglich.

Das mag auch daran liegen, dass in Zeiten von Instagram und Co. Berufliches und Privates verschwimmen: "Ich würde sagen, ich bin Influencerin. Aber viele verstehen dieses Wort ja nicht", erzählt Gerda und vielleicht erklärt ja ein Blick auf ihr Instagram-Profil dieses Unverständnis.

Dort stellt sich nämlich die Frage, wen sie hier womit beeinflussen möchte. Hier mal am Haar gezübbelt, dort den Hintern in die Kamera gestreckt – man erkennt den gesellschaftlichen Mehrwert ihres Berufszweigs nicht auf den ersten Blick.

"Die Bachelorette": Männer feiern mit "Humba täterä"

Privat ist Gerda Lewis da schon eindeutiger: "Mir ist wichtig, dass der Mann Humor hat, weil ich mich selber wirklich nicht ernst nehme. Deswegen finde ich es cool, wenn ich jemanden habe, der sich auch mal zum Affen macht." Da, man möchte nicht zu viel verraten, ist der Tisch auch in dieser Staffel wieder reich gedeckt.

Und damit wären wir auch schon bei den Männern. 20 Herren mit Fitnessstudio-Hintergrund wurden diesmal nach Athen geflogen und auf der Fahrt zur Erstunterkunft sieht man die Männer zusammen dann im Bus "Humba täterä" singen – als hätten es die gebeutelten Griechen nicht schon schwer genug.

Abgesehen davon versprechen auch die Vorstellungsstatements der Herren intellektuell Großes: "Ein Kampf ist nie friedlich, denn sonst würde er friedlich heißen", weiß zum Beispiel Kampfsportler Oggy Baam.

Daniel Chytra hingegen zeigt, dass er fließend Kauderwelsch spricht: "Viele Jungs sagen, sie sind hinter der Liebe nach. Find' ich Quatsch. Die meisten sind hier, damit die fame werden oder Instagrams pushen."

Wen er damit meinen könnte, wird nach dem Selbstporträt von Sebastian klar: "Ich bin der Sebastian Mansla. Meinen Name einfach eingeben, dann findet man mich", zeigt sich ebenjener Sebastian von seiner Suchmaschinenrelevanz überzeugt, denn "Von Beruf bin ich Content Creator auf Instagram. Influencer klingt immer so ein bisschen negativ." Ja, woran das nur liegen mag.

Heimlicher Hauptdarsteller bei der "Bachelorette 2019": Yannic

Yannic hingegen setzt ganz andere Maßstäbe und zeigt von Beginn an, dass er in puncto Niveau völlig unbelastet in die Show geht: "Ich bums alles, aber ich lieb die Frauen tatsächlich auch."

Noch einen? Na gut: "Es gibt Mädchen, die finde ich vom Aussehen her hübsch, aber mein Schwanz findet die nicht gut. Aber auch anders herum." Ja, was soll man auch machen, wenn der eigene Körper einfach zu viel Testosteron produziert hat? Man kann es ja schlecht zurückgeben. Oder eintuppern für schlechte Zeiten.

Es scheint also, dass die Herren auch diesmal wieder beim Niveau-Limbo aufrecht unter der Stange durchmarschieren und auch modisch ist man nicht über Youtube-Fashion-Blogs hinaus gekommen.

Jedenfalls scheint bei allen irgendwie am Flughafen der Koffer mit den Socken und den Erwachsenenhosen verloren gegangen zu sein. Mit dem sockenlosen Hochwasserhosen-Style sehen die Herren aus, als hätten sie sich ihre Outfits von einer Gruppe Konfirmanden zusammenklauen müssen.

Gerda Lewis: Diese drei Männer fliegen bereits nach der ersten Folge raus

Bei der obligatorischen Vorstellungspolonaise am roten Teppich offenbaren sich dann aber doch kleine Unterschiede. Da gibt es zum Beispiel den Aufgeregten, den Tänzer, den Anfasser, den Beschenker, den Aufgesetzten, die Luftnummer, den Unsicheren ("Hallo oder Hi, was kommt besser?") oder den Wortakrobaten: "Wahnsinn, dieser Moment. Wahnsinniger Moment. Wahnsinn. Wahnsinnsfrau, unglaublich, unglaublich. Wahnsinn. Hey, Wahnsinn." Wie soll sich Gerda da nur entscheiden?

Die Weisheit des Abends kommt dann ausgerechnet von Yannic: "Wir mögen beide Sushi, aber das ist jetzt auch nichts, wo man sagen kann: Wir sind füreinander bestimmt."

Ob Jan, Chris oder Sebastian für Gerda bestimmt gewesen wären, wird man vorerst nicht herausfinden, denn sie dürfen erstmal nur am Bordmenü beim Heimflug naschen.

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