Eine Sensation gab’s am Mittwochabend im Trödel-Special "Bares für Rares XXL" auf Schloss Drachenburg: Für das von Peter Hartmann mitgebrachte Ölgemälde, das der bei einer Sozialversicherung Angestellte einst um 30 Euro erstanden hatte, griff Händler Daniel Meyer richtig tief in den Geldbeutel. Ebenso nicht ganz zu erwarten: der kleine Zoff unter dem Journalistenpaar Frank Plasberg und Anne Gesthuysen.
Vor 20 Jahren schlug der Sozialversicherungsfachangestellte Peter Hartmann am Flohmarkt spontan zu. Für lediglich 30 Euro erstand er ein etwas farblose Bild. Am Mittwochabend wollte er bei "Bares für Rares XXL" auf Schloss Drachenburg in Königswinter die für ihn einst relativ unbedeutende Anschaffung wieder zu Geld machen.
"Manchmal ist es gut, wenn man keine Ahnung hat", fiel Moderator
So 5.000 Euro würde er sich heute schon wünschen dafür, meinte der 56-Jährige. Lichter staunte nicht schlecht. "Ich verreise recht viel. Und das käme in die Reisekasse", so Hartmann weiter.
"Bares für Rares XXL": 13.000 Euro für Werk von "Arthur Nikodem"
Aber auch Hartmann geriet noch ins Staunen. Und zwar als Experte Colmar Schulte-Goltz meinte, er würde das Bild auf einem Trödelmarkt "sofort mitnehmen und fragen: Wo sind die anderen?". Das Ölgemälde aus dem Jahr 1922 von Arthur Nikodem zeigt nicht nur den Tiroler Ort Rattenberg, sondern sei laut der vorsichtigen wie konservativen Schätzung des Experten auch 10.000 bis 12.000 Euro wert.
"Die bestangelegten 30 Euro, die ich in meinem Leben erlebt habe", bemerkte Lichter. Auch die Händler im Schloss, insbesondere der Österreicher
Das Bild ging letztlich für 13.000 an
Plasbergs Ehefrau mault über Plasbergs Boot
Wie in jeder XXL-Abendausgabe des Trödelformats war auch dieses Mal wieder Prominenz mit am Start. "Hart aber fair"-Moderator
Doch bevor es zu den Händlern ging, mussten sie noch an der Expertise von
"Das ist ein Campingwagen, der auf dem Wasser schippert", motzte Geshuysen plötzlich gegen das antike Wasserfahrzeug. Und dann gebe es darauf auch noch diese dicken Spinnen.
Lichter zum Zoff: "Herrlich, wie bei mir Zuhause"
Plasberg schienen die Kommentare seiner Frau nicht so ganz zu schmecken. "Bevor du dich in Rage redest, erinnere dich doch bitte an Weihnachten", fuhr er dazwischen. Jetzt wurde Lichter neugierig, doch ehe dieser viel sagen konnte, legte Plasbergs Frau nach.
"Ein Problem am Camping sind ja die sanitären Einrichtungen", wetterte Gesthuysen weiter gegen das Boot des Göttergatten. "Äääh, darf ich grade was erzählen? Dankeschön!", warf Frank Plasberg, der nicht mehr zu Wort kam, nun ein. Den Zuschauern gefiel der kleine Ehezwist im Schlossgarten der Drachenburg. "Wie bei mir zu Hause, herrlich", fand auch Lichter.
Aber was war jetzt mit Weihnachten? Plasberg erzählte, dass er eigens für seine Frau von einem Schreinerfreund einen WC-Deckel anfertigen habe lassen, den sie dann unterm Weihnachtsbaum fand. "Bei einer Bratpfanne wäre ich gegangen", züngelte Anne Gesthuysen ein weiteres Mal, was das Publikum erneut zum Lachen brachte.
Weniger zu lachen hatte Plasberg dann, als Retro-Spezialist Sven Deutschmanek dessen Mitbringsel unter die Lupe nahm und gleich mal mit Termini wie "Low-Budget-Schild" und "Massenprodukt" daherkam. Zudem seit ihm zufolge bereits am Schild Hand angelegt worden.
"Der Baumarkt wurde hierfür quasi schon mehrfach besucht", so Deutschmanek, was dem Eigentümer missfiel. "Hast du auch den Eindruck, dass er das gerade schlechtredet?", drehte sich Plasberg, der für das Schild etwa 250 Euro wollte, zu seiner besseren Hälfte. "Also 250 ist eine sehr realistische Einschätzung. Ich würde aber auch ein bisschen höher gehen auf 250 bis 320 Euro", schätzte der Experte.
"Waldi" Lehnertz schnappt sich Plasbergs Schild
"Hier war’s fair, oben wird’s hart", scherzte Lichter nun in Anspielung auf Plasbergs TV-Format in Richtung Promipaar. "Aber die sind gut drauf und haben viel Geld dabei", fügte das "Bares für Rares"-Aushängeschild noch hinzu.
"So eine herzige Darstellung ist mir 350 Euro wert", offenbarte schließlich Antiquitätenhändler Meyer, der aber noch von Kollege Walter Lehnertz überboten wurde, der das Ding letztlich erstand und die Scheinchen auf den Tisch knallte. "Vielen Dank, Waldi", freute sich Plasberg.
"Der hat offensichtlich ein Herz für solche Sachen", schoss Anne Gesthuysen noch einen letzten kleinen Giftpfeil ab.
Bugatti-Stuhl bringt "Bares für Rares"-Experten ins Schwärmen
Die Brüder Raiko und Stefan Seifert aus Halle beziehungsweise Berlin tanzten mit einem alten Stuhl bei "Bares für Rares XXL" an, der schon deren Urgroßvater gehört hatte. "Ich bin absolut begeistert. Es handelt sich um einen Stuhl von Bugatti – und zwar von Architekt und Designer Carlo Bugatti, dem Sohn des Automobilfabrikanten Ettore Bugatti. Auf dem Kunstmarkt ist das eine absolute Rarität, und der Name Bugatti klingt dort wie Donnerhall", schwärmte Kunsthändler Albert Maier.
Nussbaum, Ziegenleder, Pergament, gehämmerte Kupferbleche, eingelegte Zinnarbeiten – Maier hörte gar nicht mehr auf, aufzuzählen, welche Materialien in das schicke Sitzteil aus dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts eingearbeitet wurden.
Die Brüder wünschen sich für den Stuhl, dem schon ein paar Dinge fehlten, etwas mehr als 2.500 Euro. "Trotz des Zustands wäre mein Schätzpreis bei 4.000 bis 4.500 Euro", kam Maier mit einer frohen Kunde.
"Diese Stücke sind sehr gesucht und mit das Schönste, was man an Gründerzeit-Möbel so haben kann", stellte Händler Daniel Meyer fest, bevor die Gebote auf das Brüderpaar einprasselten. Doch Überraschung: Bei 1.800 Euro stoppten sie plötzlich.
"Das ist uns zu wenig", so die beiden Seiferts unisono, was die Händler noch einmal den Turbo zünden ließ. Der Null-PS-Bugatti ging letztlich für 2.800 Euro an den österreichischen Kunst- und Antiquitätenhändler Wolfgang Pauritsch.
Was noch unter den Hammer kam
Noch fünf weitere Antiquitäten wechselten am Mittwochabend den Besitzer: Eine Platin-Ankerkette der Schwestern Anima Hehn und Henrike Braune für 5.000 Euro, ein dreiteiliges Schmuck-Ensemble von Karin und Robby Schlee für 6.200 Euro, die von Marco und Lara Hillinger mitgebrachte "Kopffüßler"-Skulptur von Horst Antes für 5.000 sowie ein wirklich bezauberndes Etui mit Elfenbeintäfelchen aus dem 18. Jahrhundert.
Christopher Finke, der den kostbaren Tanzkärtchen-Behälter stellvertretend für die Nachbarin seiner Mutter mitbrachte: "Sie bekam es in den 50er-Jahren von einer Tante vererbt, die in einem feinen Haushalt in Wien gearbeitet hatte. "
Etuis dieser Art wurden einst von Damen zu einem Ball mitgenommen, um auf den Tanzkärtchen darin die Tanzpartner für die einzelnen Tänze des Abends eintragen zu können. Walter Lehnertz verliebte sich im Nu in das edle Stück und ließ es sich 3.150 Euro kosten. "Jede Menge Papier für eine alte Schachtel", meinte er noch beim Zählen des Geldes.
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