Nicht weniger als "Deutschlands schönste Frau" will Guido Maria Kretschmer in seiner neuen Show finden. Bereits die zweite Folge zeigt: Unter diesen hysterisch heulenden Kandidatinnen wird er sie wohl kaum finden.
Das ist sie nun also, die Sendung, die
In Folge zwei des neuen Formats sitzen sie an einer langen Tafel in Kretschmers privaten Kitschschlösschen. Der Designer thront am Ende und die Kandidatinnen sehen zu ihm auf. Wie könnten sie auch anders. Kretschmer sagt Sätze wie: "Ich hab alles Frauen zu verdanken." Und: "Alles was ich kann, habe ich von ihnen gelernt." Die Anwesenden strahlen. Sie lächeln. Und dann mal wieder, wie ständig in der Sendung: Bussi links, Bussi rechts, ein paar Tränen.
Auf der Suche nach der "inneren Schönheit"
Aber so ein anständiges Trash-Format wäre schließlich nichts ohne "Challenge". Also erscheint Lena Gerke, erste Gewinnerin von GNTM und mittlerweile Spielerfrau, an einem Strand auf Mallorca. Eine der Kandidatinnen quietscht vor Freude, der Rest schaut ungläubig. Wahrscheinlich, weil sie noch rätseln, wer denn dieses dünne blonde Mädel ist. Die schwafelt irgendetwas von "innerer Schönheit". Das hört man natürlich am liebsten von einem Model. Die "Challenge" ist dann: Auf ein Funsportgerät steigen, dass per Druck die Frauen über dem Wasser schweben lässt. Hui. Ähnliches hatte man erst vor einigen Wochen beim "Bachelor" gesehen. Offenbar gehen RTL die Ideen aus.
Dann folgt das, was in einer Show mit Kretschmer immer folgen muss: das große Umstyling. Schönheit mag zwar von innen kommen, das nützt aber nichts, wenn sie schlecht verpackt ist, so offenbar die Botschaft. Und wenn die Protagonistinnen jung sind. Schon in der letzten Woche wurden nur Frauen unter 30 im Bikini fotografiert, auch diesmal werden nur sie umgestylt. Die Gruppe der Damen über 30: Sie schaut zu.
Alles ist "toll" und "mega"
Kretschmer geriert sich dabei als Mutter Teresa der Frauenwelt. Zieht sich eine Dame mit ein paar Pfunden mehr um, schreitet er ein: "Nimm mal die Kamera weg!" Einer anderen drückt er Einlagen für den BH in die Hand, um die kleinen Brüste zu pushen: "Da braucht man gar keine OP mehr." Schönheit sei ja nicht nur außen, sagt er noch. Mehr Brüste können wohl trotzdem nicht schaden. Und umgestylt werden sie trotzdem.
Nach der Verwandlung sehen natürlich alle "toll" und "mega" aus. Die Frauen heulen, umarmen ihn und wieder: Bussi links, Bussi rechts. Sobald es darum geht, die anderen zu nominieren, ist aber Schluss mit der allgemeinen Kuschelstimmung. Zwar heißt es vor der Kamera: "Ich nominiere sie, weil sie eine wunderschöne Frau ist" und "Ich nominiere sie, weil sie zu naiv ist", aus unzähligen Staffeln "Big Brother" weiß man aber, was das eigentlich heißt: "Sie ist eine falsche Schlampe und ich hoffe sie landet im Dschungelcamp."
Am Ende der Sendung steht Kretschmer schließlich da wie der "Bachelor", nur ohne Rosen. Er verkündet, wer die Show verlassen muss. Die Frauen, sie tragen es mit Fassung. Dem Guido kann man schließlich nichts übel nehmen. Schweigend warten sie, ein paar Tränen fließen. Und dann, folgt, was folgen muss: Bussi links, Bussi rechts.
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