Am 27. September startet mit "Skylines" die nächste deutsche Netflix-Produktion. Die Crime-Drama-Serie spielt in Frankfurt und dreht sich um Rapper, Banker, Drogen und Kriminalität. Mittendrin: Edin Hasanovic, der den jungen Hip-Hop-Produzenten Jinn spielt. Im Interview erzählt er, wie die Zusammenarbeit mit Frankfurts Rap-Größen war und was "Skylines" zu einer "geilen Serie" macht.

Ein Interview

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Am 27. September startet "Skylines" auf Netflix. Auf was für eine Serie dürfen sich die Zuschauer freuen?

Edin Hasanovic: Auf eine ziemlich geile Serie! "Skylines" zeigt, was passiert, wenn Privates zum Geschäft wird und Geschäftliches das Privatleben beeinflusst. Welche Konflikte entstehen, wenn Familie, Freundschaft, Loyalität und Liebe auf den Egoismus der Businesswelt treffen.

Und was passieren kann, wenn man kein Rückgrat hat. Wenn die Gier nach Macht und Erfolg immer größer wird und dicker ist als Blut. Auch wenn die Zuschauer nichts mit Bankern, Rappern, Drogen oder Kriminalität zu tun haben, gibt es in jedem von uns einen Teil, der sich mit der Serie identifizieren kann. Weil es um mehr geht.

Es geht um Werte. Bei uns ist die Umgebung Musik und Finanzen, aber es ist übertragbar auf uns alle. Wer Bock auf eine richtig gute, qualitativ hochwertige Serie hat, der sollte sich "Skylines" anschauen.

Also muss man Rap-Musik nicht mögen, um an der Serie Gefallen zu finden?

Nein, es geht uns gefühlt alle an. Man kann sich identifizieren, die Rollen zeigen sich alle komplett zerbrechlich. Gleichzeitig müssen sie Tiere werden im Großstadtdschungel einer Welt, die sich immer schneller dreht und durch Erfolg und Leistung definiert. Und dadurch, dass das auf uns alle übertragbar ist, ist es spannend. Es werden viele Fragen gestellt, man kann sich zu Hause fragen, wie man reagieren würde.

Mögen Sie privat Rap-Musik?

Ich schränke mich ungern auf ein Musikgenre ein. Wenn ich etwas mag, ist es egal, woher es kommt, welches Genre es ist. Rap hat so ein bisschen den Charakter des Sprachrohres, das er mal war, verloren. Als es noch um gesellschaftskritische Themen ging.

Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, aber die erfolgreichsten Rapper sind ziemlich mainstreamig geworden. So sehr, dass es sogar mir gefällt. Ich weiß nicht, ob das ein gutes Zeichen ist. (lacht)

Ich höre bei den Texten manchmal weg, weil ich diese differenzierter und kritischer betrachte, in Anbetracht der Tatsache, dass die Zielgruppe ziemlich jung ist und dass man eine Verantwortung hat. Und dann sollte man in meinen Augen nicht über Koks rappen und Drogen beschönigen.

Wie war es unter diesem Gesichtspunkt, in "Skylines" mit Frankfurter Rappern wie etwa Azad oder Celo und Abdi zusammenzuarbeiten? Sind das tatsächlich so harte Jungs?

Ich hoffe, ich schade ihrem Image jetzt nicht, wenn ich sage, dass die allesamt komplett nette und feine Jungs sind. Ich war ein bisschen nervös, weil ich ja so tun musste, als ob ich einer von denen wäre. Und die stehen mir da im Rücken, während ich auf den Tasten rum haue.

Ich dachte, die Profis sind da und werden jeden Fehler sehen. Aber die waren sehr, sehr gnädig mit mir. Die Jungs haben den Job unfassbar ernst genommen, waren total authentisch. Ich finde, das sieht man der Serie und deren Spiel auch an.

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet, einen Hip-Hop-Produzenten zu spielen?

Ich habe mir Dokus angeschaut, ich war bei "Rap am Mittwoch" und habe ganz viel Rap gehört. Ich habe einen Coach zur Seite gestellt bekommen, für diese Maschinen, die ich in der Serie bediene. Und ich war bei der Rapperin Nura im Studio und habe ihr auf die Finger geschaut.

Sie haben mal gesagt, dass Sie gerne Rollen spielen, die möglichst weit von Ihnen als Person weg sind. Ist das bei Jinn auch der Fall?

Ja, absolut. Jinn hat sehr wenig mit mir zu tun. Er ist Musikproduzent und geht über Leichen. Er ist komplett überzeugt von seinem Talent. Das ist alles ziemlich weit weg von mir.

Gedreht wurde in Frankfurt. Haben Sie einen Bezug zu dieser Stadt?

Ich habe ein paar Mal dort gedreht. Frankfurts DNA ist prädestiniert für unsere Serie. Frankfurt ist die Stadt des Geldes, der Drogen, des Straßenraps. Eine kleine Stadt mit vielen Gesichtern. Frankfurt ist die einzige deutsche Stadt mit einer Skyline, die Börse ist in Frankfurt und die EZB.

Oben in den Türmen werden Millionen hin- und hergeschoben, unten im Schatten dieser Finanzhäuser werden Drogen vertickt und Prostituierte verdienen ihr Geld. Irgendwie geht es immer ums Geschäft. Deshalb gibt es keine bessere Stadt für "Skylines" als Frankfurt.

Die Stadt wird sehr düster dargestellt. Denken Sie, "Skylines" wird bei den Frankfurtern gut ankommen?

Ich hoffe es! Ich finde, Frankfurt wird so dargestellt, wie es ist. Es gibt die düstere Seite und es gibt die Finanzwelt. Wir haben keine romantische Komödie gemacht, sondern eine Crime-Drama-Serie und haben den Anspruch, authentisch zu sein. Dem fiktionalen Charakter einer Serie entsprechend müssen wir das dramatisch überhöhen.

Ich glaube, dass sich diese Szene, dieser Teil von Frankfurt, gut widergespiegelt sieht. Wir zeigen nicht ganz Frankfurt, aber diesen einen Teil von Frankfurt beleuchten wir ganz gut, glaube ich.

Wie fühlt es sich an, für Netflix zu arbeiten?

Das ist ganz schön krass. Am Set durfte ich gar nicht darüber nachdenken, dass am 27. September 151 Millionen Menschen in 190 Ländern unsere Serie sehen können. Das ist eine Ehre und ein Fluch zugleich. Man muss mit dem Druck, den man sich da selbst macht, erst mal zurechtkommen. Aber es ist richtig fett, es ist schon geil.

Menschen in weit entfernten Ländern werden sich "Skylines" anschauen …

Das ist komplett absurd. Dass du irgendwo in Argentinien oder Sri Lanka über den Bildschirm läufst. Das ist so absurd, das kann ich mir noch gar nicht vorstellen. Aber vielleicht treffen wir ja voll den Nerv der Sri Lanker. (lacht)

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