Im aktuellen "Polizeiruf 110: Heimatliebe" aus dem deutsch-polnischen Grenzgebiet rund um Frankfurt an der Oder bleiben einige Fragen ungeklärt. Hier gibt es die Antworten.

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Maria Simon alias Olga Lenski und Lucas Gregorowicz alias Adam Raczek gehen erneut in und um Frankfurt an der Oder auf Verbrecherjagd.

Im neuesten "Polizeiruf 110: Heimatliebe" geraten die beiden in die problematischen polnisch-deutschen Beziehung und lösen in dem aufgeheizten Klima den Mord an einem polnischen Bauern. Doch am Ende bleiben einige Fragen ungeklärt.

1. Woher kennt man den Bürgermeister?

Der Bürgermeister Roland von Seedow-Winterfeld ist eine der zentralen Figuren in "Heimatliebe“. Manipulativ und egoistisch präsentiert sich der Charakter, welcher vom Nürnberger Schauspieler und Regisseur Hanns Zischler großartig verkörpert wird.

Der 72-Jährige ist seit Jahrzehnten ein bekanntes Gesicht und erregte 1976 erstmals größere Aufmerksamkeit durch den Film "Im Laufe der Zeit“ von Regisseur Wim Wenders.

2005 spielte er in Steven Spielbergs Filmdrama "München“ die Rolle des Mossad-Agenten Hans. Zischler ist in mehr als 220 deutschen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen.

So auch in der mehrfach ausgezeichneten Kriminal-Fernsehserie "Babylon Berlin“.

2. Wie oft wird eine Geiselnahme in Deutschland verübt?

In "Heimatliebe“ wird ein Beamter von Bernd Emil Jaschke alias Waldemar Kobus als Geisel genommen und mit einer Waffe bedroht. Doch wie oft kommen Geiselnahmen in Deutschland überhaupt vor?

Laut der polizeilichen Kriminalstatistik 2017, wurden vor zwei Jahren insgesamt 24 Geiselnahmen registriert. Im Vergleich: Im selben Jahr wurden 785 Mordfälle und 2.417 Raubüberfälle in Wohnungen verübt.

Demnach sind Geiselnahmen eher Ausnahmefälle und gehören nicht zu den alltäglichen Straftaten. Die Strafe für eine derartige Freiheitsberaubung ist nicht gering: Laut Paragraf 239b Strafgesetzbuch wird sie mit einer Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren geahndet.

3. Gibt es tatsächlich Strohmänner, die polnischen Ackerboden für deutsche Firmen kaufen?

Deutsche Großbetriebe kaufen günstigen Ackerboden in Polen und treiben somit die heimischen Kleinbauern in den Ruin. So wird es zumindest im Frankfurter/Oder-Krimi dargestellt. Doch stimmt das wirklich?

Seit dem 1. Mai 2004 ist Polen ein EU-Land. Dadurch können Betriebe aus anderen EU-Ländern recht unkompliziert Ackerland in Polen erwerben.

Um diesem Treiben ein Ende zu bereiten, hat die Regierung Polens ein Gesetz erlassen, welches besagt: Nur Landwirte, die mindestens fünf Jahre dem Beruf nachgehen, bereits länger in dem Ort leben und dort zuvor schon ein Grundstück besaßen, dürfen einen Acker erwerben.

Allerdings gibt es hier ein überaus simples Schlupfloch, welches im Krimi "Heimatliebe“ demonstriert wurde. Ausländische Investoren nutzen einfach polnische Mittelsmänner, um die Beschränkungen zu umgehen.

Die zweite Variante: Sie kaufen bereits bestehende Betriebe auf, die über Ackerflächen verfügen.

4. Sprechen viele Polen die deutsche Sprache?

Im Krimi "Polizeiruf 110: Heimatliebe“ sprechen viele der polnischen Protagonisten Deutsch. Doch beherrschen wirklich so viele Polen die Sprache?

Ja. Denn nirgendwo auf der Welt lernen so viele Menschen Deutsch als Fremdsprache, wie in Polen. Ungefähr 1,9 Millionen Schüler belegen in der Schule Deutsch, wie das Auswärtige Amt bekannt gab.

Deutschland hat darüber hinaus 108 Partnerschulen in Polen. Dort unterrichten Lehrkräfte aus Deutschland, zusammen mit ihren polnischen Kollegen, die Sprache.

Doch nicht nur in polnischen Schulen spielt die Fremdsprache eine Rolle – auch an Universitäten gibt es verschiedene deutschsprachige Studiengänge.

Das hat auch einen Grund: Deutschland ist seit Jahrzehnten mit Abstand der wichtigste Handelspartner Polens. (amw)


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