Man kann Heidi Klum Einiges vorwerfen, aber nicht, dass sie nicht genügend Einfälle für sinnfreie Herausforderungen hätte. Doch bei all den absurden Ideen, die man bisher bei "Germany's next Topmodel" sehen durfte, wird die jüngste Folge wohl als die bizarrste in die Geschichte der Show eingehen. Und alles, was die Klum dafür brauchte, waren sehr viel Schaum, Luftballons und eine Paris Hilton.

Christian Vock
Eine Kritik

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"Die gehört in die Hölle!" Mit diesem Satz zog Sarah in der vergangenen Folge ein, wenn auch vorläufiges, so doch recht eindeutiges Fazit ihres Streits mit Simone. Beginnen wir den Blick auf Folge zwölf also mit einer guten Nachricht: Simone, ihr gleichmäßig heller Teint verrät es, war nicht in der Hölle.

Dass ihre etwas unspezifische Anfrage nicht umgesetzt wurde, freut vor allem Sarah selbst am meisten, denn sie bereut ihre Worte inzwischen, was sie auch gleich Simone mitteilt. Die nimmt die Entschuldigung eher zurückhaltend entgegen, was der Mann vom Schnitt offenbar als Einladung versteht, den Streit zwischen den beiden auch in dieser Woche wieder zum Thema zu machen.

Da selbst die Protagonisten von dem Dauergezänk inzwischen genervt sind, ersparen wir uns an dieser Stelle die Details und erwähnen nur kurz, dass sich jetzt Heidi Klum persönlich der Sache annimmt, denn beim Küchenpsychologisieren glaubt Klum, dass Simones Verhalten mit ihrer Zeit im Rollstuhl in Verbindung zu bringen sei. Außerdem stellt sie bei dem Streit zwischen den acht Mädchen auf der einen und Simone auf der anderen Seite eine leichte Unwucht bei der Teamgröße fest.

Schaumparty mit Paris Hilton bei GNTM: Hauptsache Spaß haben

Belassen wir es also an dieser Stelle dabei, schließlich hat Heidi Klum auch in dieser Folge wieder Großes vor. Erster Programmpunkt ist die obligatorische amfAR-Gala in New York, eine Benefizveranstaltung, um Geld für die Bekämpfung von Aids zu sammeln. Dazu nimmt Heidi Klum turnusmäßig zwei Mädchen zu einer Art Schnupperkurs bei den Reichen und Reichen mit.

In diesem Jahr fällt die Wahl auf Vanessa und Cäcilia, was vor allem Cäcilia aus einem ganz bestimmten Grund freut: "Ich werd' auf einem roten Teppich laufen!" Das macht sie dann auch und stört sich noch nicht einmal daran, dass der Teppich grau ist.

Es gibt aber auch viel zu viel zu tun. Hier ein Selfie mit Kim Kardashian, dort ein Handy-Video mit Milla Jovovich und zwischendurch ganz viel Kreischen, wenn man jemanden aus Funk und Fernsehen wiedererkennt. "Wir haben uns zu Herzen genommen, was Heidi uns gesagt hat: einfach Spaß haben", erklärt Vanessa und es wäre interessant gewesen, ob die Klum den Mädchen auch gesagt hat, wofür diese Gala eigentlich da ist, außer auf ihr Spaß zu haben.

Um Spaß im weitesten Sinne geht es auch beim anschließenden "Glamour-Shooting" und auch hier hat sich Heidi Klum natürlich wieder etwas ganz Besonderes ausgedacht: Paris Hilton. Okay, Heidi Klum hat sich jetzt nicht Paris Hilton ausgedacht, sondern ein Fotoshooting, bei dem Paris Hilton irgendwie eingebaut wird.

Schaumparty mit Paris Hilton

Dafür veranstaltet die Klum im Fotostudio eine Schaumparty, denn Frau Hilton ist laut Selbstauskunft mit dem Konzept der Schaumparty und des Spaßhabens sehr vertraut. Also hält Frau Hilton eine Schaumkanone während die Mädchen an ihrer Seite als Seifenblase verkleidet versuchen, ein Model-Schnütchen zu ziehen.

Und als wäre diese Szenerie nicht schon absurd genug, hat es als Zuschauer etwas zutiefst Unangenehmes, wie die Seifenblasen-Mädchen da an Hiltons Seite im Schaum herumzappeln, während die vor allem versucht, auf ihre Haare zu achten. Selten wurde Nonsens bildlich so gut umgesetzt wie in diesem Moment.

Auch Cäcilia fällt die Hiltonsche Prioritätensetzung auf, ging sie doch von einer anderen Rollenverteilung aus: "Ich dachte, es geht um mich, es ist mein Shooting, du bist mein Accessoire!", zeigt sich Cäcilia verwundert und hätte ihr am liebsten folgenden Rat gegeben: "Sorry, ich muss hier meinen Job machen. Chill mal!"

Was auch immer sich Heidi Klum vom Auftritt Hiltons erhofft hat, er endet mit dem tiefen Fall vom "ersten It-Girl der Welt" zum Schaumkanonenhalter bei GNTM. Vielleicht war Hiltons Antwort deshalb so schnippisch kurz, als ihr Vanessa voller Begeisterung erzählt, dass sie Kim Kardashian und Hiltons Schwester bei der amfAR-Gala getroffen hat.

Lena hatte "zu viel Spaß"

Nun könnte man meinen, dass selbst Heidi Klum mit dem eben erzielten Wert des Shootings im nach oben offenen Gaga-Ranking bereits zufrieden sein sollte, doch die Klum will mehr. Deshalb kramt sie für den Entscheidungswalk noch einmal ganz tief in ihrer Skurrilitäten-Handtasche und findet dort eine wirkliche Knaller-Idee.

Die Mädchen würden viele Herausforderungen erwarten, prophezeit die Klum und die erste Herausforderung für die Mädchen dürfte wohl gewesen sein, beim Blick in den Spiegel den nötigen Ernst zu bewahren. Die Klumsche Kleiderordnung des Entscheidungswalks sieht nämlich vor, dass die Damen zusätzlich zu ihren Kleidern mit einem Netz voller Luftballons auf dem Kopf herumlaufen müssen.

Wie die Klum erklärt, ist das mit den Luftballons so ein Designer-Ding. Designer müssen wirklich ein sehr humorvolles Völkchen sein und man kann sich vorstellen, wie viel Spaß die Leute am GNTM-Set beim Dreh gehabt haben müssen.

Am Ende dieser "Glamour-Edition" überlässt dann Heidi Klum Gast-Jurorin Hilton, ob sie lieber Lena oder Tatjana nach Hause schickt. Hiltons Wahl fällt auf Lena, schließlich habe die beim Schaum-Shooting "zu viel Spaß" gehabt. Ein wohl einmaliger Vorwurf in der GNTM-Geschichte.

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