Unschuldig hinter Gittern - diesen Albtraum wünscht man niemandem. "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Chris Töpperwien alias "der Currywurstmann" musste ihn erleben. Wieder in Freiheit erzählt er in der aktuellen Sondersendung der VOX-Dokusoap von seinen Erlebnissen und seinen Zukunftsplänen.

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"Gegen Sie liegt ein europäischer Haftbefehl vor!" Ein Satz, der das Leben von "Goodbye Deutschland"-Auswanderer Chris Töpperwien (50) im Mai letzten Jahres auf den Kopf stellte, wie er nun in einem Special der VOX-Dokusoap berichtete.

Eigentlich glaubte er sich gerade in einer glücklichen Phase seines Lebens: Im Dezember 2022 hatte seine Frau Nicole (33) Sohn Lino zur Welt gebracht, gemeinsam führten sie in Los Angeles das "Schatzi's Bakery & Café" ... Und dann das: Bei einer Geschäftsreise nach Europa wurde der Wahl-US-Amerikaner am Flughafen München festgenommen. Was er zunächst für ein Missverständnis hielt, entwickelte sich zu einem Albtraum, über den er mittlerweile ein Buch geschrieben hat.

Doch von vorn: Angezeigt hat den ehemaligen Dschungelcamper der Gründer einer Wiener Firma für Grillzubehör, bei der er 2021 als Geschäftsführer angestellt war. Der Vorwurf: Untreue und Veruntreuung von Firmengeldern. Bei einer Verurteilung würden ihm bis zu drei Jahre Gefängnis drohen. Zwar kam er nach zwölf Tagen Untersuchungshaft auf Kaution wieder frei, doch die Angst blieb: Was, wenn der Prozess zu seinen Ungunsten ausgehen würde? Was, wenn aus den knapp zwei Wochen Jahre würden?

"Wie in Trance" habe er sich gefühlt, als sich die Gefängnistüren hinter ihm schlossen, erinnerte er sich. Weggesperrt zu werden sei "ein erniedrigendes Gefühl, wie wenn einem die Luft zum Atmen genommen wird". Er habe "Todesangst" gehabt: "Ich dachte, ich komm' nie wieder hier raus!"

Chris Töpperwien will Mama nach Los Angeles holen

Im August dann die Erleichterung: Chris Töpperwien wurde freigesprochen, die angemeldete Berufung nahm die Staatsanwaltschaft später zurück, seine umgekehrte Klage wegen übler Nachrede gewann er. Doch die letzten Monate, die Angst vor einer Verurteilung, die miesen Schlagzeilen um seine Person, hatten Spuren hinterlassen.

Um seine Erlebnisse zu verarbeiten, hatte der 50-Jährige bereits im Gefängnis damit begonnen, seine Gedanken schriftlich zu sortieren. Mit Unterstützung der österreichischen Lektorin Raphaela Schaller wurde aus seinen umfangreichen Notizen nun ein Buch.

Die Wienerin glaubte wie der Neu-Autor selbst fest an den Erfolg - Ehefrau Nicole war sich dagegen nicht so sicher: War ihr Chris, den sie einst vor einem Buchladen kennengelernt hatte, wirklich so berühmt, wie er dachte? "Für mich ist Chris kein TV-Star", erklärte sie dem VOX-Team. Von Formaten wie "Das Sommerhaus der Stars" oder "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" habe sie zwar mal gehört, sie aber selbst nicht geguckt, sie erschienen ihr daher als nicht sehr relevant. Würden zu Chris' erster Lesung in Köln überhaupt genug Leute kommen?

Chris Töpperwien
"Es war die schlimmste Zeit meines Lebens", liest Chris aus seinem Buch vor. © RTL

Bevor er das erfahren würde, verfolgte er noch einen anderen Plan: seine Mama Rosita (73), die ihm während der Prozesszeit eine große Stütze gewesen war, zu sich nach Los Angeles zu locken. Eine Oldtimer-Spritztour während eines Besuchs sollte sie von einer Auswanderung überzeugen. "Ja, schon, aber noch nicht", antwortete sie auf die Reporterfrage, ob sie sich ein Leben in den USA vorstellen könnte. Grundsätzlich gefalle es ihr schon in der Wahlheimat ihres Sohnes.

Ein Schnaps gegen die Nervosität

Erst mal aber sahen sich beide auf deutschem Boden wieder - bei besagter Lesung zu Chris' knapp 300 Seiten dickem Erlebnisbericht "Holt mich hier raus! First Class in die Hölle". Vor der war er "supernervös" und darum froh über die Unterstützung von Mama. Und siehe da: Zahlreiche Fans des "Currywurstmannes" fanden sich in der Kölner Kneipe ein. Das machte ihn glatt noch unruhiger und er gönnte sich nach einem halben Jahr Alkohol-Abstinenz eine kleine Sünde: "Jetzt muss ich aber mal 'n Schnaps trinken."

Und es half offenbar: Zwar merkte man ihm seine Nervosität weiter an, dennoch brachte er seine erste Lesung souverän über die Bühne und zeigte sich nahbar wie selten. Seiner Zuhörerschaft gefiel's: Nicht lange nach der Lesung war bereits die Erstauflage von 800 Exemplaren verkauft, mittlerweile ist die zweite auf dem Markt. Und so ist aus der "schlimmsten Zeit" seines Lebens doch noch etwas Gutes geworden.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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