Nein, hier geht es nicht um Übersinnliches. Bei "Die Höhle der Löwen" stellt ein Geschwisterpaar eine Urne vor, aus der nach der Bestattung neues Leben in Form von Bäumen wächst. Sämtliche Löwen sind von der Idee gerührt, aber nur Nils Glagau will auch Geld in die Baum-Urnen investieren.

Christian Vock
Eine Kritik
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"Kommt ein bisschen darauf an, was da drinnen passiert", antwortet Jasper Kolb auf die Frage, vor der wahrscheinlich jeder Gründer irgendwann steht, wenn er sein Unternehmen neben seinem Brotjob aufbaut. Nämlich die Frage, wann der richtige Zeitpunkt ist, seine komplette Arbeitszeit in sein neues Unternehmen zu stecken. Am Montagabend bekommt Kolb, der derzeit noch bei einem Online-Händler in Teilzeit arbeitet, die Antwort: Jetzt.

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Der 34-Jährige erhält nämlich ein Angebot von Georg Kofler, das er nach der wohl kürzesten Verhandlungsdauer der Löwenhöhle annimmt. Kolb und seine Frau Maija haben die Online-Plattform "The Makery" gegründet. Dort können Workshopanbieter ihre Workshops, DIY-Produkte und Gutscheine anbieten, die Vermittlung, den Zahlungsablauf und den Kundenservice übernimmt "The Makery".

Die Idee kam den beiden Gründern während einer gemeinsamen Reise, als sie auf ein Unternehmen gestoßen sind, dass Räume für Workshops zu verschiedenen Themen angeboten hat. Nun haben Kolb und seine Frau diese Idee ins Digitale übersetzt und suchen jetzt einen Löwen, der 250.000 Euro in das junge Unternehmen investieren möchte und im Gegenzug 15 Prozent an der Firma bekäme.

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Judith Williams über "The Makery"-Deal: "Die fünf besten Sekunden von allen"

Judith Williams findet nicht nur den Namen "genial", sondern ist auch von der Idee begeistert - genauso wie die anderen Investoren der Runde. Trotzdem lehnen alle ein Investment aus verschiedenen Gründen ab. Nur Georg Kofler ist bereit, sein Portemonnaie zu öffnen. "Ok, soll ich's machen?", holt er sich bereits während der Präsentation Rat von Judith Williams. Am Ende ist der Südtiroler Kofler überzeugt, will jedoch 9,5 Prozent mehr Firmenanteile, als angeboten.

Da muss Kolb noch einmal telefonieren und kommt mit einem Gegenangebot zurück, denn "eine Reduktion der Bewertung von über 600.000 Euro finde ich nicht gerechtfertigt. Da weiß ich, da kann ich auch andere Investoren finden", erklärt Kolb. Was folgt, ist die wohl kürzeste Verhandlung, die es bei der "Höhle der Löwen" bisher gab.

Kolb wäre bereit, auf 20 Prozent Unternehmensanteile hochzugehen, woraufhin Kofler fragt: "Können wir 22 machen?". "Können wir 21 machen?", stellt Kolb die Gegenfrage und Kofler schlägt ein: "Ja". Damit steht der Deal im Studio, den vor allem Judith Williams unterhaltsam fand: "Die letzten fünf Sekunden waren die besten von allen."

"Evertree": Für ein Leben nach dem Tod

Für die wohl berührendsten Sekunden in der "Höhle der Löwen" sorgte hingegen das Geschwisterpaar von Evertree ganz am Ende der Folge. Helena und Andreas Hohnke haben eine biologisch abbaubare Urne entwickelt, die mit einem vorgefertigten Satz Erde und einem Samenkorn für einen Baum geliefert wird.

Diesem Set wird dann bei einem Todesfall die Asche des verstorbenen Tiers oder Menschen zugefügt und das Ganze dann in der Erde vergraben. Bei entsprechender Pflege wächst dann aus der zersetzten Urne an dieser Stelle ein Baum zur Erinnerung an den Verstorbenen. Oder wie es Gründerin Helena formuliert: "Eine Idee, die aus Tod Leben macht und dazu auch noch aktiv das Klima schützen kann."

Nun suchen die Geschwister einen Investor und bieten 33 Prozent der Firmenanteile für 75.000 Euro an. Alle "Löwen" sind nicht nur von der Idee, von der Gestaltung der Verpackung und von den Geschwistern überzeugt, sondern auch von der Botschaft, die hinter der Idee steckt, gerührt. Aber auch hier will niemand investieren. Georg Kofler sieht Bestattungen nicht als Investmentfall, für Ralf Dümmel passt das B2B-Geschäftsmodell nicht zu ihm, Dagmar Wöhrl will immerhin bei Tierkrematorien für die beiden werben.

Nils Glagau hat sich "schon immer für den Tod interessiert"

Doch mit Nils Glagau gibt es einen Investor, der keine Berührungsängste hat: "Ich hab' mich, interessanterweise, immer für den Tod interessiert." Glagau gibt zwar zu, dass er vielleicht nicht der Partner mit dem besten Netzwerk für so ein Geschäft ist, will die Gründer aber dennoch unterstützen. Die Hohnkes wollen das auch und so steht der Deal zwischen Glagau und Evertree.

Keinen Deal gibt es hingegen für das Unternehmen Hardcork, das ein Material aus Kork, Harz und Fasern entwickelt hat und damit "Kunststoff verdrängen" will. Ebenfalls leer gehen die Gründer von Bodywallet aus, die einen Geldbeutel entwickelt haben, den man wie ein Pflaster auf die Haut kleben kann. Da fehlte den "Löwen" die nötige Begeisterung. Die verspürten Georg Kofler und Ralf Dümmel hingegen beim Anti-Wundreibstick "Summersaver", doch Gründerin Denise entscheidet sich am Ende nur für Ralf Dümmel.

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