Kann man sich verlieben, ohne sich jemals zuvor gesehen zu haben? Mit ihrer Teilnahme an "Love Is Blind Germany" (ab sofort auf Netflix streambar) möchten 30 Singles eine Antwort auf diese Frage finden und begeben sich auf die Suche nach der großen Liebe.

Ein Interview

Mit Steffi Brungs und Chris Wackert führt ein Moderations-Paar durch das aus den USA bekannte Dating-Format, das auch im echten Leben verheiratet ist. Im Interview mit unserer Redaktion sprechen die beiden über den diversen Mix der Singles und verraten, in welche Charaktereigenschaften des anderen sie sich blind verliebt hätten.

Mehr News über TV-Shows

Frau Brungs, Herr Wackert, kann man sich verlieben, ohne sich je zuvor gesehen zu haben?

Steffi Brungs: Die Idee hinter Blind Dates ist im Kern nichts Neues. Und da es Blind Dates bereits eine gefühlte Ewigkeit gibt, muss ja irgendetwas dahinterstecken. Aus diesem Grund glaube ich, dass man sich blind verlieben kann.

Chris Wackert: Viel und intensiv miteinander zu reden, kann dazu führen, sich ernsthaft in einen Menschen zu verlieben. Ehe Steffi und ich zusammengekommen sind, waren wir zunächst miteinander befreundet und haben dementsprechend viel miteinander geredet. In unserem Fall kann mal also nicht von der typischen Liebe auf den ersten Blick sprechen, sondern vielmehr von einer Liebe, die aus Gesprächen und gemeinsamer Zeit entstanden ist. Insofern spricht meiner Meinung nach vieles dafür, dass man sich ausschließlich aufgrund tiefer Gespräche ineinander verlieben kann.

"Meiner Meinung nach sind viele Menschen müde vom klassischen Online-Dating."

Steffi Brungs

Genau dafür steht auch die Dating-Show "Love Is Blind", die nun in Deutschland an den Start geht. Erwartet Fans des Formats mit "Love Is Blind Germany" die gleiche Show, die sie bereits von den internationalen Staffeln kennen?

Chris Wackert: Zu 100 Prozent! Für "Love Is Blind Germany" wurde am Konzept des Formats nichts geändert. 15 Männer und 15 Frauen begeben sich auf die Suche nach der großen Liebe. Bei diesen insgesamt 30 Singles handelt es sich weder um Influencer noch um Reality-Persönlichkeiten. Vielmehr daten sich ganz normale Menschen aus den unterschiedlichsten Kulturkreisen, mit denen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer wunderbar identifizieren können – wir blicken also auf einen diversen Single-Mix mit wirklich tollen Menschen.

Steffi Brungs: Die Menschen, die wir bei "Love Is Blind Germany" sehen, sind Menschen wie Sie und ich. Es sind Menschen, die nebenan wohnen oder mit uns befreundet sein könnten – und die noch nicht die Liebe fürs Leben gefunden haben.

Wenn am Konzept der Show nichts verändert wurde, dürfen sich die Fans also auch auf die charakteristischen goldenen Weingläser freuen, die sie bereits aus den internationalen Staffeln kennen …

Chris Wackert: Oh ja, das dürfen sie (lacht).

Steffi Brungs: Ich erinnere mich noch sehr gut daran, als wir die legendären Weingläser zum ersten Mal am Set gesehen haben. Ich konnte nicht anders, als sie direkt in die Hand zu nehmen und hätte am liebsten zwei von ihnen stibitzt (lacht).

Dating-Formate sind in Deutschland sehr beliebt. Warum ist "Love Is Blind Germany" Ihrer Meinung nach genau das Format, das der deutschsprachigen Reality-TV-Welt bislang gefehlt hat?

Steffi Brungs: Dating-Shows haben sich in den letzten Jahren in eine sehr eindeutige Richtung entwickelt. Häufig steht die Optik der Teilnehmenden im Fokus, während "Love Is Blind" sich auf das konzentriert, worum es in einer Beziehung gehen sollte: den Charakter eines Menschen, gute Gespräche, Gemeinsamkeiten und Ehrlichkeit. Diese Faktoren machen das Format so besonders, und ich denke, die Show kommt zu einem richtigen Zeitpunkt. Meiner Meinung nach sind viele Menschen müde vom klassischen Online-Dating, bei dem man sich genauso schnell verlieben muss, wie man nach rechts swiped. Insofern sehnen sich die Menschen nach entschleunigtem Dating, sowohl im echten Leben als auch als Zuschauer oder Zuschauerin vor dem Fernseher.

Chris Wackert: "Love Is Blind Germany" ist sehr wertig. Dazu kommt ein extrem respektvoller Umgang der Singles miteinander – auch, wenn es hier und da mal herausfordernde Situationen gibt. Probleme werden besprochen, was dazu führt, dass die Menschen ihren Gefühlen freien Lauf lassen und dem Experiment eine ganz besondere Stimmung verleihen können.

Lesen Sie auch

Steffi Brungs: Mein Eindruck ist, dass die teilnehmenden Singles "Love Is Blind" nicht als typische Reality-Show verstehen, sondern vielmehr als ernstzunehmende Möglichkeit, die große Liebe zu finden. Bei dem Format geht es um Verbindlichkeit und darum, ein klares Commitment zu treffen – genau diese Faktoren machen es so besonders.

Können die Deutschen blind flirten?

Daten und flirten die deutschen Singles in den Pods anders als etwa die Singles, die wir aus den internationalen Staffeln kennen?

Steffi Brungs: Wenn es um die Kommunikation ihrer Gefühle geht, sind Deutsche in der Regel immer etwas zurückhaltender. Während die drei magischen Worte "Ich liebe dich" beispielsweise in den USA sehr schnell fallen, sind wir hierzulande etwas vorsichtiger. Das liegt meiner Meinung nach aber auch daran, dass der Kern eines englischen "I love you" nicht ganz so tief ist wie bei "Ich liebe dich". Dementsprechend gehen die Deutschen etwas behutsamer mit ihren Gefühlen um, was uns deutlich von anderen Kulturen unterscheidet. Obwohl wir also etwas schüchterner sind, sind wir dennoch nicht zu schüchtern für ein Format wie "Love Is Blind". Hinzu kommt das Glück, dass Deutschland ein multikulturelles Land ist, was unseren Mix an Singles umso spannender macht.

Chris Wackert: Die Singles haben viele tolle Gespräche geführt. Natürlich müssen sie den Mut aufbringen, sich dafür zu öffnen. Doch unserer Meinung nach ist das vielen von ihnen ganz wunderbar gelungen. In den sozialen Medien haben viele User die Sorge geäußert, die deutsche Version der Show könne etwas "cringe" sein. Diesbezüglich können wir Entwarnung geben.

Steffi Brungs: So ist es. Die Deutschen können blind flirten.

"Ich habe eine sehr humorvolle und lustige Frau, mit der es nie langweilig wird."

Chris Wackert über Ehefrau Steffi Brungs

Es ist das erste Mal, dass Sie als Paar durch ein gemeinsames Format führen. Konnte die Entscheidung, "Love Is Blind Germany" zu hosten, schnell getroffen werden?

Chris Wackert: Als die Anfrage kam, waren wir zunächst einmal baff. Uns war aber schnell klar, dass wir uns sehr gut vorstellen können, gemeinsam durch das Format zu führen. Und dann ging alles ganz schnell. Zwischen Anfrage, Casting und Zusage lagen nur wenige Tage.

Steffi Brungs: Natürlich haben wir uns im Rahmen der Anfrage die Frage gestellt, ob wir auch vor der Kamera miteinander harmonieren. Umso schöner war es festzustellen, dass wir sogar richtig gut miteinander harmonieren. Hier zahlt es sich offenbar aus, dass wir schon viele Jahre zusammen sind und uns auch ganz ohne Worte verstehen.

Stellen wir uns einmal vor, Sie hätten sich in den "Love Is Blind"-Pods kennengelernt: In welche Eigenschaft des jeweils anderen hätten Sie sich blind verliebt?

Steffi Brungs: Tatsächlich haben wir uns testweise in den Pods gegenüber gesessen, um diese besondere Stimmung, die in den Kabinen herrscht, einzufangen. Dabei ist mir wieder einmal aufgefallen, dass mein Mann eine extrem angenehme Stimme hat und uns nie die Themen ausgehen. Dazu bin ich ein Mensch, dem manchmal im wahrsten Sinne die Sicherungen durchbrennen. Dann mache ich gerne mal unangekündigt ziemlich verrückte Sachen. Dass Chris immer bei all meinen crazy Ideen einsteigt, liebe ich an ihm. Auch im realen Leben war das einer der Momente, in denen ich gemerkt habe, dass wir ein Match sind – denn wenn es darum geht, miteinander Quatsch zu machen, sind wir definitiv auf demselben Level.

Chris Wackert: Ich habe eine sehr humorvolle und lustige Frau, mit der es nie langweilig wird. In so einer intimen Situation wie etwa in den Pods hätten wir ziemlich sicher über Witz und Humor zueinandergefunden.

Sie sind seit zehn Jahren ein Paar und arbeiten in derselben Branche. Gibt es ein Geheimrezept für Ihre glückliche Beziehung?

Steffi Brungs: Wir haben immer schon sehr viel miteinander geredet und damit bis heute auch nicht aufgehört. Kommunikation ist unsere absolute Basis. Außerdem ist es wichtig, die nonverbale Kommunikation des anderen zu kennen. Auf diese Weise wissen wir genau, wie wir uns gegenseitig zu handeln haben. In den vergangenen Jahren mussten wir natürlich auch schon verschiedene Krisen überstehen und Probleme bewältigen. Dass wir, vor allem in herausfordernden Zeiten, nie aufgehört haben, miteinander zu kommunizieren, hat uns nur stärker gemacht. Hinzu kommt, dass wir Menschen sind, die sich selbst nicht immer allzu ernst nehmen. Der Spaß miteinander darf nie aufhören.

Chris Wackert: Vor allem weil wir in derselben Branche tätig sind, spielt meiner Meinung nach die Augenhöhe eine große Rolle. Wir halten uns gleichermaßen den Rücken für unsere Projekte frei und unterstützen uns gegenseitig. Es ist irrelevant, wer mehr verdient oder mehr arbeitet – genau dieses Mindset hat uns immer ausgezeichnet und ist eine absolute Basis für unser Zusammensein.

Über die Gesprächspartner

  • Stephanie (Steffi) Brungs ist Sportjournalistin und Moderatorin. Seit 2018 ist sie regelmäßig als Promi und Musik-Expertin in den RTL-Formaten "Punkt 6", "Punkt 7" sowie "Punkt 12" zu sehen. Darüber hinaus moderiert sie verschiedene Unterhaltungs- und TV-Formate.
  • Christian (Chris) Wackert ist ein deutscher Fernsehmoderator, der seit 2016 das "Sat.1-Frühstücksfernsehen" regelmäßig moderiert. 2023 gehörte Wackert zum Hauptmoderationsteam des Sat.1-Nachmittagsmagazins "Volles Haus! Sat.1 Live".
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.