In der neuen Doku-Soap "Prominent und nützlich" schickt "RTL Zwei" saturierte Promis vorübergehend in den harten Berufsalltag. Das Ziel: In Erfahrung zu bringen, wie sich die vermutlich ein wenig Verwöhnten in ganz gewöhnlichen Jobs schlagen. In der ersten Folge durften sich Ex-Kicker Mario Basler und Entertainer Julian F. M. Stoeckel beim Ordnungsamt beweisen. Moderatorin Marijke Amado wiederum musste mit der Berliner Müllabfuhr auf die Piste.

Eine Kritik
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Klar, Ordnungsamt und Stadtreinigung sind jetzt nicht gerade die GSG 9, aber ein bisschen witzig könnte es schon werden, Moderatorin Marijke Amado, Ex-Kicker Mario Basler und Entertainer Julian F. M. Stoeckel beim Dienst auf der Straße zu beobachten.

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Die neue Doku-Soap "Prominent und nützlich" will zeigen, wie sich Promis in gewöhnlichen Jobs schlagen und dabei die Frage klären, ob sie mehr als nur berühmt sein können. Dass Amado und Basler in ihrer Vergangenheit auch schon härter arbeiten mussten, vergisst "RTL Zwei" geflissentlich.

Und Stoeckel? Auch der ist ja laut der allwissenden Müllhalde Wikipedia schon in der einen oder anderen Agentur als Assistent der Geschäftsführung zu Werke gegangen.

Basler muss Rangelei schlichten

Den einst nach dem Motto "Hartes Kicken, hartes Feiern" agierende Ex-Profifußballer Mario Basler, der sich heute am Promistatus erfreut, steckte der Sender in Esslingen bei Stuttgart in eine blaue Uniform samt Stichschutzweste, um mit den Ordnungshütern Melisa, Alex und Philip für Sauberkeit, Recht und, genau, Ordnung zu sorgen.

Die staatlichen Behörden hatten ihm bis dato wenig Freudiges beschert, musste er ihnen seinen Führerschein doch schon mehrfach überreichen. Dennoch: "Ich freu' mich auf die Aufgabe", sagte Basler, der es gleich zu Beginn seiner Schicht mit einer Rangelei im Stadtpark, bei der auch ein Messer aufblitzte, zu tun bekam.

Basler, der natürlich von den Menschen erkannt wurde, konnte sogar ein wenig kalmieren. "Er war uns eine große Hilfe in der Situation – auch wegen seines Namens", ließ uns Kollege Philip wissen. "Hey, hör mal zu, ich hab vor niemandem Schiss. Hast du mich verstanden?", so einer der Radaubrüder zuvor zum Ex-Kicker, der deeskalieren konnte.

"Wenn’s schlimmer geworden wäre, hätt' ich da kein Problem gehabt einzugreifen", meinte Basler, nachdem sich die Situation beruhigt hatte.

Basler schiebt eine ruhige Kugel

"Falschparker wird es heute auch noch einige geben", kündigte Melisa an, was Esslingens neuer Clint Eastwood, der mit dem "Polizeibehörde"-Schriftzug auf seiner Uniform rasch in seinem Element war, mit einem "Na, da freuen wir uns drauf" kommentierte. Etwas traurig: In Ermangelung spektakulärer Highlights musste der Sender beinhart Aktionen wie das Orten einer Glasflasche seitens der Ordnungshüter im Spielplatzbereich featuren.

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Das Mitbringen von Glasflaschen ist dort nämlich strengstens verboten, weshalb der Schwerverbrecher umgehend abgemahnt wurde. Die Arbeit der Stars wird bei "Prominent und nützlich" übrigens via "faktenbasierter" Nutzwertskala bewertet, die Basler, der einem ein Fahrverbot ignorierenden Lenker Pekuniäres abnahm, in die Höhe schnellen ließ.

"Ich sehe jetzt alles mit ganz anderen Augen", resümierte der 54-Jährige am Ende seiner "harten" Schicht. "Die Menschen, die diesen Job machen, brauchen Nerven, ein hartes Fell und Rückgrat – und das habt ihr gezeigt", sagte der Ex-Kicker noch zu seinen Kollegen.

Julian Stoeckel, Hilfssheriff in Ludwigsburg

Nachdem man Basler beim Herumhirschen in Esslingen hatte bestaunen dürfen, bekam man nun Julian F. M. Stoeckel, den einstigen "Dschungelcamp"-Kandidaten, zu Gesicht. Auch er musste beim Ordnungsamt ran, und zwar in Ludwigsburg.

"Ich bewundere Leute, die freiwillig beim Ordnungsamt arbeiten", gestand die Berliner Glamour-Queen, die sich selbst als "exzentrische Dame von Welt und Entertainerin, die man aus allen Formaten kennt" bezeichnet. "Ich bin die neue Kollegin", so Stoeckel zu seinen drei Begleitern vom Ordnungsamt, von denen er auch noch wissen wollte, ob er als Praktikant auch Leute festnehmen und Handschellen anlegen dürfe.

Auf dem Akademiehof, einem bekannten Jugendtreffpunkt in Ludwigsburg, wirkte der Hilfssheriff ob der dortigen, massiv illuminierten und aggressiv anmutenden Meute rasch ein wenig verschreckt. Für die Ordnungshüter galt es vor Ort, in erster Linie Präsenz zu zeigen, was natürlich in Sachen Action nicht allzu viel hergab.

Beim Pipimachen erwischt

Beim Ausmachen von illegal Urinierenden können sich aber immerhin durchaus nette Dialoge ergeben. "Hallo, guten Abend!", begrüßte einer der Ordnungshüter einen mit "Servus!" artig zurück grüßenden jungen Mann, der gerade aus den Büschen auftauchte und seinen Hosenstall wieder verriegelte. "Was haben Sie gerade gemacht?", wollte der Uniformierte nun wissen.

"Gepinkelt" replizierte der ob seiner Hosenstallverriegelungs-Handbewegung auch alles andere als Unverdächtige ehrlich. "Das ist trotzdem eine Ordnungswidrigkeit, die wir an die Bußstelle weitergeben. Sie können sich dann nochmal äußern", sagte Stoeckels Kollege zum Täter, der trotz der Strafe einen erleichterten Eindruck machte.

Kurz danach durfte auch Stoeckel selbst extreme Verantwortung übernehmen und ein paar auf einer Wiese sitzende Jugendliche darum bitten, die Musik leiser zu machen. Der Held war danach zwar sichtlich gerädert, aber auch mächtig stolz.

Marijke Amado bei der Drecksarbeit

"Also es war herrlich mit zwei so attraktiven und charmanten Kollegen", lautete das Fazit des 36-jährigen Entertainers am Ende seines harten Arbeitstages. Endlich könne er Polizeipräsidentin werden, freute sich der Entertainer, der ob der Anstrengungen meinte, nicht mehr laufen zu können.

"Und mein Make-up geht auch schon ein bisschen kaputt", ergänzte die künftige Polizeipräsidentin. Mit ungleich größeren Problemen hatte da schon Moderatorin Marijke Amado zu kämpfen. Hatte sie einst in ihrer "Mini Playback Show" noch Kinder durch die Zauberkugel geschoben, so musste sie für "RTL Zwei" nun bei der Berliner Müllabfuhr Dienst verrichten.

"Mein Vater hat immer gesagt: ‚Wenn du nicht gut in der Schule bist, dann gibt’s immer noch eine Möglichkeit, dass du auf dem Müllwagen landest‘", eröffnete die 69-jährige Holländerin, die sich in orange Schale werfen durfte, vor ihrem Dienstantritt. Dass zwei ihrer Kollegen weder sie noch die "Mini Playback Show" kannten, schmeckte der Moderatorin so gar nicht. "Was sind Sie denn für Flaschen?", rieb sie ihnen rüber. Zugegeben: Zwinkern inklusive!

Amados Tag unter Müllmännern

Im Gegensatz zu Basler und Stoeckel interessierte sich Amado immerhin für ihre vorübergehenden Kollegen, wenngleich es ihr dabei ein wenig an Gespür mangelte. "Wenn ihr jeden Tag die Scheiße von anderen wegräumen müsst, was verdient ihr da?", wollte sie von den Müllmännern, die, wie sie bekundeten, monatlich rund 3.000 Euro verdienen würden, wissen.

Laub vom Bürgersteig zu fegen, war für Amado nicht die große Herausforderung, bei ihrem Kampf gegen die Mülltonnen stellte sie sich dann, sagen wir mal, nicht so geschickt an. Das mit dem Drücken der Knöpfe am Müllwagen funktionierte hingegen richtig gut, was Amados Nutzwertskala natürlich explodieren ließ.

Daraufhin spendierte sie den Männern, die laut ihr "den ganzen Tag mit Drecksscheiße beschäftigt" seien, einen Kaffee-to-go. Da durfte man zuvor schon ein wenig despektierlich sein.

Amado: "Ich mach' gar nichts mehr"

Am Nachmittag wollte die Holländerin dann ihre Schicht plötzlich beenden, was ihr eine RTL-Dame untersagte, worauf Amado den Produktionsleiter anrief. "Tut mir leid, aber es sind immer die gleichen Bilder: Mülleimer raus, Mülleimer rein – ihr habt schon so viel Material", ließ die inzwischen richtig saure Holländerin diesen wissen.

Doch die Verbindung brach ab und die Moderatorin musste weiter malochen, was sie mit einem "Leck mich am Arsch! Ich mach' gar nichts mehr" kommentierte. Am Ende gab sie sich dennoch versöhnlich: "Ich glaub', die Menschen realisieren gar nicht, was ihr da alles macht", meinte sie im Truck zu den Kollegen, ehe Amado noch mit Verve ein paar Knöpfchen am Müllwagen drückte. "Hey Marijke, voll der Nutzwert", rief ihr da der Kameramann zu, dem die Holländerin dann noch ein "Fuck you!" samt Mittelfinger entgegenschleuderte.

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