In einer neuen Folge von "Raus aus den Schulden" bekommt es Peter Zwegat mit einem besonders harten Fall zu tun. Carina und Pascal sind mit fast 70.000 Euro in den Miesen. Warum, wissen sie selbst nicht so genau. Ein Grund könnte das eigenwillige Hobby von Pascal sein: In zehn Jahren kaufte er 21 Autos.

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Natürlich, ohne in die Not geratene Mitbürger geht es heute nicht mehr im Fernsehen. Und der Ablauf ist immer der gleiche. Offenbarung, ein Geheimnis, die Läuterung. Überraschungen gibt es hier keine mehr. Aber das hat einen simplen Grund: Peter Zwegat. Er hat es im deutschen TV vorgemacht, "Raus aus den Schulden" war ein Erfolg, die anderen folgten nach. Egal ob "Die Supernanny" oder diverse Restauranttester. Die Daumenschrauben wurden immer weiter angezogen. Wenn es schon in der Show keine wirklichen Wendungen gibt, dann müssen eben die Gefühlsausbrüche größer werden. Bis auf Peter Zwegat, der macht auch in seiner neuen Staffel einfach stoisch weiter wie bisher. Dass er seine Klienten anbrüllt – keine Chance. Ein Stirnrunzeln hier, ein sarkastischer Kommentar da, mehr ist von dem Schuldnerberater nicht zu erwarten - obwohl sich RTL in der neuen Staffel redlich Mühe gibt, Zwegat aus der Reserve zu locken.

Das funktioniert natürlich, indem man möglichst extreme Kandidaten aussucht. In Folge zwei sind das Carina und Pascal. Ein Paar, dem man bereits nach den ersten Minuten zurufen möchte: Ihr Idioten! Sie haben nach zehn Jahren Beziehung fast 70.000 Euro Schulden. Geleistet haben sie sich "nichts wirklich Dramatisches, mal Essen gehen und so", sagt Carina. "Ein bisschen was muss man sich gönnen", ergänzt Pascal. Mit "etwas gönnen" meint er unter anderem die 21 Autos, die er in zehn Jahren gekauft hat. Sie langweilen ihn einfach nach ein paar Monaten. Die kauft er meistens, während seine Frau weg ist. Das trifft sich gut, sie geht derweil shoppen. Und übrigens: Die neue Küche ist finanziert, die Hochzeit natürlich auch. Ein schlechtes Gewissen haben beide nicht deswegen. Carina macht sich eher Sorgen, dass ihr Mann als KFZ-Mechaniker so wenig verdient. Da schaue "man sich schon mal nach einem anderen Partner um, mit dem man ein besseres Leben haben kann". Wer sehnt sich nicht nach so einer Lebensgefährtin?

Zwegat will man in diesem Moment am Kragen packen und ins Gesicht brüllen: Lauf, Peter, lauf! Aber natürlich gibt es für den Schuldnerberater kein Entkommen. Da muss er jetzt durch. Das Paar erhofft sich schließlich viel von dem Mann aus Berlin, denn es sei "etwas anderes, wenn er zur Bank kommt." Zwegat soll ihren ausschweifenden Lebensstil refinanzieren.

Wünsche haben sie viele

Also kommt es zu dem, wohin es beim Schuldnerberater immer hinführt: dem Rotstift an der Tafel. Am Ende der langen Liste stellt das Ehepaar fest: Sie verdienen knapp 3.000 Euro im Monat, geben aber 3.400 aus. Zwegat steht in der nächsten Szene in einem Zoo (warum weiß wohl nur RTL) und sagt in die Kamera: "Der Wunsch ist die Schuldenlösung zum Schnäppchenpreis." Das kann so natürlich nicht funktionieren. Vor allem weil Carina noch weitere Wünsche hat: studieren und Kinder unter anderem. Nur bezahlen, bezahlen kann sie das nicht.

Glücklicherweise hat sie viele Ideen. Oft auf der Toilette. Ja, wirklich. Das erklärt sie zumindest vor der Kamera. Eine davon: die Insolvenz. Dann könnte man "die Schulden einfach so wegschieben". Die passende Handbewegung macht sie auch noch dazu. Natürlich ist das nicht so einfach. Zwegat führt sie auf eine Burg (warum weiß erneut nur RTL) und erklärt ihnen, was das eigentlich ist, eine Insolvenz. In fünf Jahren sollen sie jeweils 650 Euro im Monat abbezahlen. Carina und Pascal nicken, verstanden haben sie es trotzdem nicht. Da könne man ja doch schon in drei Jahren Kinder bekommen, anstatt in acht, sagen die beiden. Stimmt. Und ihnen am besten gleich ein Auto kaufen. Oder auch zwei oder drei.

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