Am Dienstagabend startet eine neue Staffel "The Masked Singer" bei ProSieben. Früher als erwartet und doch später als von Fans erhofft. Und Fans der Show gibt es reichlich. Was macht die Show eigentlich so erfolgreich? Die Gründe im Überblick.

Christian Vock
Ein Kommentar

Bei RTL dürfte man sich heute immer noch ärgern. Seinerzeit schnappte ProSieben aus Unterföhring dem Kölner Sender die Rechte an "The Masked Singer" vor der Nase weg, wie DWDL berichtet. Für ProSieben ein Glücksfall, denn die Zahlen der Show, gerade die Marktanteile in der so wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen, sind herausragend.

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RTL hingegen versuchte jüngst, den Erfolg von "The Masked Singer" mit einem ähnlichen Konzept zu kopieren. Doch "Big Performance" blieb deutlich hinter den Zahlen des Originals zurück. Aber warum lieben die Zuschauer "The Masked Singer" eigentlich so sehr? Hier sind die Gründe.

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Die Überraschung bei "Masked Singer"

Menschen lieben Überraschungen. Zumindest die positiven. Deshalb gibt es Überraschungseier seit bald 50 Jahren, deshalb verpackt man Geschenke und deshalb freut man sich eben auch, wenn sich irgendwann die Kandidatinnen und Kandidaten bei "The Masked Singer" ihre Masken vom Kopf ziehen und man endlich Gewissheit hat, ob der eigene Tipp richtig war oder ob man eben eine Überraschung erlebt.

Da stört es eigentlich nur die ganz Eifrigen, wenn die Jury teilweise ein bisschen sehr bemüht versucht, die Spannung aufrecht zu halten, obwohl sie eigentlich schon relativ sicher ist, wer unter einer Maske steckt. Vielleicht wäre hier tatsächlich ein bisschen weniger Ehrgeiz spannender für den Zuschauer, aber so oder so bleibt eine Überraschung nicht ausgeschlossen, denn sicher kann man eben nie sein.

Die Kostüme

Die Kostüme sind das Markenzeichen der Show und gleichzeitig einer der Erfolgsgründe. Die Fantasie-Kostüme sind nicht nur aufwendig, sondern bedienen so ziemlich jeden Geschmack. Sei es der drollige Wuschel, der imposante Engel oder das sympathische Faultier – hier kann sich jeder Zuschauer mit seinem Favoriten identifizieren. Auch in der dritten Staffel sind wieder absurd-witzige Kostüme dabei: ein Ballerina-Flusspferd, ein Baywatch-Frosch oder ein Influencer-Alpaka.

Besondere Hingucker in diesem Jahr dürften aber das gruselig-faszinierende Skelett und der beeindruckende Anubis sein. Dass die Kostüme so einzigartig und originell sind, hat seinen Preis. Zwischen 15.000 und 20.000 Euro kostet eines der Kostüme. Hergestellt werden sie im bayerischen Altötting von einem Team um Alexandra Brandner. Ein bis zwei Wochen und 12 Personen braucht es, um ein einziges Kostüm in Handarbeit herzustellen.

Das Mitraten

Egal, ob Quizshow, Escape-Room oder Krimi: Menschen lieben es, mitzuraten. Wie lautet die Antwort, wie geht es aus dem Zimmer, wer ist der Täter – und eben: Wer steckt unter der Maske? Die versteckten Hinweise bieten einen zusätzlichen Reiz, sind sie doch so etwas wie eine kleine Schatzsuche.

Diese Interaktivität ist das große Plus, das die Show von der Konkurrenz abhebt. Bei ähnlichen Gesangswettbewerben fehlt dieses Mitraten völlig, dort ist klar, wer singt, es zählt nur der Gesang. Damit gibt es bei "The Masked Singer" wieder diese typischen Kaffeeküchen-Gespräche, bei denen man sich im Büro – oder über die sozialen Medien – über die eigenen Vermutungen austauschen kann.

"The Masked Singer": Die nicht ganz so einzigartige Einzigartigkeit

Die Kostüme, der Überraschungseffekt, das Mitraten – "The Masked Singer" hat im Vergleich zu anderen Shows viele Elemente, die das Format einzigartig machen. Sieht man aber genauer hin, gibt es aber doch Einiges, das so ganz und gar nicht einzigartig ist. Kern der Show sind Gesangsacts, die im Anschluss von einer Jury, in diesem Fall dem Publikum, bewertet und nach und nach hinausgewählt werden bis ein Sieger übrigbleibt.

Das gibt es in vielen anderen Shows auch, genauso wie den Umstand, dass auch "The Masked Singer" nicht ohne die obligatorischen Promis auskommt. Das ergibt hier aber tatsächlich auch einen Sinn, schließlich müssen unter den Masken Menschen stecken, die einem breiten Publikum bekannt sind. Mit Max Mustermann und Lieschen Müller würde die Show einfach nicht funktionieren.

Dass "The Masked Singer" aber in vielen Bereichen gar nicht so einzigartig ist, wie man vielleicht denkt, ist gar nicht negativ – im Gegenteil. Eine Show mit einem völlig einzigartigen Konzept hat zwar immer den Reiz des Neuen und des Unbekannten, birgt aber auch immer das Risiko der Überforderung.

Menschen brauchen Vertrautes, selbst in so Banalem wie einer Fernsehshow. Der Show-Friedhof der TV-Geschichte ist jedenfalls voll mit Shows, die zu viel vom Zuschauer verlangt haben. "The Masked Singer" hat ganz offenbar die richtige Mischung aus Neuem und Vertrautem erwischt.

Die Auftritte

Aufwendige Masken hin oder her: "The Masked Singer" wäre lediglich eine Show mit viel Tamtam, gäbe es keine Auftritte, die, in welcher Weise auch immer, die Herzen der Zuschauer berühren. Seien es die Bülent-Ceylan-Versionen verschiedener Metal-Titel oder die Auftritte des Grashüpfers, bei denen so manches Jury-Auge vor Rührung feucht wurde: Wenn die Kandidaten Vollgas geben, dann würde man sich die Auftritte auch ansehen, wenn Ceylan, Mutzke und Co. nur in Jogginghosen auf der Bühne stünden.

Alle Hinweise und Indizien zu den Kostümen der 3. Staffel

Verwendete Quellen:

  • DWDL.de: ProSieben bestätigt Erwerb von "The Masked Singer"
  • DWDL.de: Streit mit Endemol Shine: RTL stoppt Musikshow "Sing mit mir"
  • ProSieben.de: "The Masked Singer" – Das Interview mit der Kostümbildnerin
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