Kehrt Thomas Gottschalk zu "Wetten, dass..?" zurück oder nicht? Einen entsprechenden Bericht von "Bunte" dementierten das ZDF und der ehemalige Moderator der Show umgehend. Unabhängig davon, ob die Geschichte wahr ist oder nicht: Überraschen würde ein Comeback Gottschalks bei der Show keinen. Doch bitte, liebes ZDF, lasst den Patienten "Wetten, dass..?" einfach sterben.

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Früher war alles besser. Früher, als Thomas Gottschalk "Wetten, dass..?" moderierte. Familien versammelten sich vor dem Fernseher, die Kleinen durften länger wach bleiben, damit sie Weltstars wie Michael Jackson oder Take That in der Show auftreten sahen. 151 Sendungen witzelte und tätschelte sich Gottschalk durch die Show und sorgte für viele unvergessliche TV-Momente. Im Juni 2011 war alles vorbei. Der Entertainer hörte auf. Markus Lanz übernahm – und setzte den Show-Karren "Wetten, dass..?" mächtig in den Sand. Drei Sendungen noch, dann ist "Wetten, dass..?" Geschichte.

"Wetten, das..?": irgendwie peinlich, irgendwie legendär

Das ZDF spielt, seit die Show abgesetzt wurde, mit dem Gedanken sie wiederzubeleben. Das ist kein Geheimnis. Auch dass der Sender dabei an das ehemalige Zugpferd Gottschalk denkt, ist logisch. Um wieder an gute alte Zeiten anzuknüpfen, besinnt man sich auf das gute alte Konzept: "Wetten, dass..?" + Thomas Gottschalk = Erfolg. Und diese Nostalgie-Gleichung würde sogar aufgehen und die Show pushen. So viele Erinnerungen sind mit "Wetten, dass..?" und Gottschalk verbunden: Seine Altherren-Witze und seine Tätscheleien bei weiblichen Gästen wie Catherine-Zeta Jones oder Beyoncé Knowles – alles war irgendwie peinlich, aber auch irgendwie legendär.

Allerdings würde dieser Effekt der Show nur kurzzeitig Leben einhauchen. Zu abgedroschen sind Gottschalks Witze, zu ausgelutscht das Konzept. Seine Comedy-Talkshow "Gottschalk live" (2012) scheiterte nach wenigen Monaten kläglich.

Man darf ebenso nicht vergessen: Auch vor der gescheiterten Ära Lanz war "Wetten, dass..?" nur noch ein Schatten seiner glorreichen Tage. Einschaltquoten von über 20 Millionen Zuschauern in den 1980er Jahren sind schon lange passé. Auch unter Gottschalk wirtschaftete sich die Show Stück für Stück herunter. Während in den 1990er Jahren die Quoten an der 18-Millionen-Marke kratzten, fielen sie um die Jahrtausendwende kontinuierlich. Der Tiefpunkt war bei durchschnittlich 9,54 Millionen Zuschauern in den TV-Jahren 2010/2011. Markus Lanz setzte noch einen drauf und machte mit dem Negativrekord von 5,85 Millionen Zuschauern im Februar 2014 aus dem Patienten "Wetten, dass..?" einen Komapatienten.

"Wetten, dass..?": Konzept aus den 80ern klappt heute nicht mehr

Sollte Gottschalk die Show tatsächlich wieder übernehmen, bleibt ein weiteres, großes Problem. 2015 wird er 65 Jahre alt: Ein Entertainer im Rentenalter soll den Patienten "Wetten, dass..?" wiederbeleben. Das kann nicht gut gehen. Wie soll Gottschalk das junge Publikum erreichen? Und wollen wir 2020 wirklich einen 70 Jahre alten Mann zusehen, wie er Witze mit Bart erzählt und jungen Frauen anzügliche Avancen macht?

So sehr sich viele Zuschauer die guten alten TV-Zeiten zurückwünschen: Konzepte der 1980er/1990er-Jahre mit Moderatoren der 1980er/1990er Jahre funktionieren heutzutage nicht mehr. Liebes ZDF, lasst uns einfach in den Erinnerungen an die guten alten Zeiten schwelgen – und "Wetten, dass..?" in Würde sterben.

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