Günther Jauch ist Deutschlands beliebtester Moderator. Kein Wunder, zeigt er sich doch in seinen Sendungen stets schlagfertig und gut gelaunt. Doch Jauch kann auch anders. Einen kleinen Eindruck davon bekamen die Zuschauer am Montag bei "Wer wird Millionär?".

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Der ein oder andere Zuschauer dürfte sich am Montagabend verwundert die Augen gerieben haben. Hatte da gerade Günther Jauch, der erklärte Liebling der deutschen TV-Zuschauer, einen fiesen Seitenhieb gegen die Presse gebracht? Ja, hatte er.

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Während die erste Kandidatin eine relativ harmlose Frage aus dem Bereich "Promis" beantworten sollte und seufzte: "Ich hätte vorhin die 'InTouch' lesen sollen", konterte Jauch: "Ich habe noch nie einen Menschen getroffen, der durch die 'InTouch' auch nur ein My schlauer geworden wäre". Nun, wo er recht hat ...

Günther Jauch spricht von "Lügenpresse"

Und der Moderator legte nach: "Ich rate auch von der 'Joy' ab, auch von der 'Closer'. Die 'Closer' ist super - 'Die Zwei' ist auch super.' Früher nannte man so was Gossenblatt, heute kann man ohne rot zu werden von Lügenpresse sprechen."

Wow! Was hat Jauch nur dazu bewegt, diesen alles andere als harmlosen Begriff hervorzukramen, der seine Renaissance im Zuge der Pegida-Bewegung feierte?

Der "Beef" zwischen Jauch und der Regenbogenpresse hat eine lange Geschichte. Als Promi steht Jauch natürlich im Fokus der Öffentlichkeit; anders als viele seiner Kollegen weigert er sich aber, sein Privatleben bis ins kleinste Detail zu enthüllen. Auch seine Hochzeit im Juli 2016 wollte er aus der Presse heraushalten.

Vor Gericht gegen die "Bunte" verloren

Doch Paparazzi sind hartnäckig. Und so hatte die Zeitschrift "Bunte" Fotos der Feier und unter anderem von der Braut abgedruckt.

Jauch klagte auf Schadenersatz. Nachdem noch im Jahr 2009 das Oberlandesgericht Köln in seinem Sinne geurteilt hatte, lehnte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte die Beschwerde des Ehepaars Jauch im Sommer 2016 schließlich ab. Das Interesse der Öffentlichkeit sei höher zu bewerten als die Privatsphäre.

Verständlich also, dass Günther Jauch seine Position nutzt, um seinem andauernden Unmut Luft zu machen. Clever auch, dass er die Klatschpresse allgemein kritisiert - ohne jedoch seinen direkten Widersacher zu nennen und so unfreiwillige Werbung zu machen.

Ob er sich mit der Verwendung des Begriffs "Lügenpresse" - zu der Jauchs Arbeitgeber laut Pegida auch gehört - einen Gefallen getan hat, sei mal dahingestellt.

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