Auf eine Kandidatin aus Neuss, die am Montagabend bei "Wer wird Millionär?" wenig Lust auf Konversation mit Günther Jauch hatte, folgte ein Hamburger Pointenlieferant in Plauderlaune. Über jede Menge Scheinchen durften sich letztlich beide freuen.

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Ein Kurzauftritt des Rechtsreferendars Tilmann Meinshausen und zwei Folgekandidaten wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Der Montagabend kam mit einem bei "Wer wird Millionär?" bis dato nur selten dagewesenen Stimmungsbruch daher. Aber der Reihe nach.

Frühes Scheitern des einstigen Nachtwächters

Zunächst ging es mit Meinshausen weiter, das bei 4.000 Euro stehengebliebene, junge Überbleibsel der letzten Sendung. Zwar konnte der sympathische 26-Jährige noch eine Frage beantworten, jene um 8.000 Euro endete jedoch für ihn finanziell ein wenig tragisch.

Wovon wurden im Jahr 2000 hierzulande 7 Mrd. Stück in den Verkehr gebracht, während es 2018 nur mehr 2 Mrd. waren?

A: Weinflaschen mit Korken

B: Plastiktüten an der Kasse

C: Apps für Smartphone

D: Kondome aus Automaten

Hätte der Rechtsreferendar und ehemalige Nachtwächter seinen Kopfrechner bemüht, wäre er wohl länger bei Jauch gesessen. Er aber loggte, ohne groß nachzudenken, selbstbewusst Antwort "D" ein und rasselte damit auf 500 Euro runter.

Jauch rechnete ihm noch mehr oder weniger gut vor, warum das mit den Kondomen in einem Land mit rund 80 Millionen Einwohnern nicht klappen könne.

Meinshausen nahm die Schlappe tapfer hin, musste sich aber von Jauch noch ein "Lassen Sie sich wieder als Nachtwächter einstellen!" nachwerfen lassen. Antwort "B" wäre die richtige gewesen.

Die Resolute mit wenig Bock auf Konversation

Danach schaffte es Ellen Marquardt aus Neuss in die Mitte. Die forsche Dame sparte mit Worten und setzte beim Beantworten der Fragen auf Rasanz. Erst die folgende, bei der 4.000 Euro auf dem Spiel standen, entschleunigte ihr Tun.

Wo muss Harry Potter im Haus von Onkel und Tante zeitweise leben?

A: In einer Kühltruhe im Keller

B: Mit Hund in der Hundehütte

C: Im Schrank unter der Treppe

D: Auf dem Dachboden

"So, jetzt haben Sie mich", meinte die Kandidatin, die nicht einmal den Namen ihres Katers verraten wollte ("Ich sage den Namen nicht, Feierabend!"), lapidar zu Jauch. Das Publikum, das zu 98 Prozent für Antwort "C" votierte, stand ihr aber hilfreich zur Seite.

Marquardt nahm dies gerne an, dachte aber nicht daran, sich beim Publikum zu bedanken, was ihr eine Jauch’sche Ermahnung einbrachte. Dass es die Fusion zwischen "Deutscher Bank" und "Commerzbank" war, die im Frühjahr platzte, und das Nordlicht auch als "Aurora borrealis" bezeichnet wird, wusste Marquardt wiederum ohne Hilfe.

"Sie langweilen mich", so Jauch, der es nie so wirklich in eine Konversation mit der Kandidatin schaffte, ob ihrer souveränen Beantwortung der Fragen.

Endlich Gesprächsstoff: Erster Millionengewinner wieder Telefonjoker

Dass einer ihrer Telefonjoker Eckhard Freise war, Jauchs erster Millionengewinner, sorgte immerhin ganz kurz für ein Plauderthema.

"Oh nein, nicht schon wieder!", meinte Freise lachend, als er Jauchs Telefonstimme vernahm. Er bekam die folgende Frage von der Witwe aus Neuss zu hören.

Bei welchem Gebäude wird dieses Jahr eigens der Umstand gefeiert, dass der Haupteingang am 29. März seinen 30. "Geburtstag" hatte?

A: Weißes Haus in Washington

B: Petersdom in Rom

C: Maracanã-Stadion in Rio

D: Louvre in Paris

Wie es sich für einen intellektuellen Kopf gehört, wusste Freise mit "Louvre in Paris" auch die richtige Antwort. Marquardt erzählte Jauch dann immerhin noch, dass sie sich eine andere Wohnung wünschen würde.

"Größer, schöner und mit netten Nachbarn", sagte sie. Was ihre aktuellen Nachbarn denn so Schlimmes treiben würden, wollte der Moderator wissen. Eine Frage, die ihm ein "Herr Jauch, vertiefen wir das nicht!" bescherte. Klar, ist ja auch keine Talkshow.

Selbstgemachte Stofftiere sicher nicht für Jauch bestimmt

Ellen Marquart trat schließlich mit 32.000 Euro die Heimreise an, da sie bei einer Filmfrage das Handtuch werfen musste. Apropos Handtuch: Ihre goldigen Stofftiere aus Handtüchern, die sie in die Sendung mitgebracht hatte, nahm sie allesamt wieder mit.

"Und für die 32.000 darf ich mir jetzt eines aussuchen", fragte Jauch zuvor. "Nein!" und keine Silbe mehr antwortete Marquart giftig – und trat ab. "So sind die Menschen. Schönen Abend noch!", rief ihr Jauch noch zu, um noch ein wenig nachzutreten: "Möchte nicht wissen, wie viele Männer jetzt daheim sagen: ‚So eine hab ich auch zuhause‘."

Dann kam endlich Stimmung in die RTL-Bude

Der nächste Kandidat? Von einem gänzlich anderen Schlag. Der Hamburger Lars Bente brachte gute Laune mit und von Start weg das Publikum regelmäßig zum Lachen. Im NDR-Hörfunk sei er tätig. "Deswegen auch das Gesicht", eröffnete der 32-Jährige launig.

Auch Jauch war die Freude über ein humorvolles Gegenüber, das stets einen Joke bei der Hand hatte, sichtlich anzumerken. Und so plauderten und scherzten die beiden über Gott und die Welt, während Bente nahezu im Vorbeigehen Frage um Frage korrekt beantwortete. Erst bei jener um 32.000 Euro benötigte er den Zusatzjoker.

Was ist die Hauptzutat der mittlerweile auch hierzulande beliebten "Poutine", einem aus Kanada stammenden Street-Food-Trent?

A: Hackfleisch

B: Mais

C: Haferflocken

D: Pommes frites

"Mit diesem Street-Food-Hype", kenne er sich nicht aus, ließ das helle Nordlicht Jauch wissen. Auch habe er keine "Street-Foot-Leute" unter seinen Telefonjokern, weshalb der Hamburger den Zusatzjoker mit den Worten "Hier muss keiner den Helden spielen!" ins Rennen schickte.

Und der Zusatzjoker spielte auch nicht den Helden, sondern griff auf profundes Wissen zurück. "Poutines" seien Pommes mit diversen Saucen, so der "Adjutant" aus dem Publikum.

Mit Hilfe des 50:50-Jokers wusste Bente dann auch noch, dass es sich bei Gustav Gerneth aus Sachsen-Anhalt um den ältesten Mann der Welt handelt. Die Antwort "kleinster NBA-Spieler" konnte er als Sportredakteur ziemlich sicher ausschließen.

Beim Fluss war Schluss: Im Amazonas dann doch abgesoffen

Bente, der sich für seine Familie ein Häuschen mit Garten im Hamburger Speckgürtel wünscht, scheiterte erst bei der 125.000-Euro-Frage.

Über welchen Fluss verläuft keine einzige Brücke?

A: Nil

B: Amazonas

C: Mekong

D: Mississippi

"Ich weiß es nicht", so der Kandidat, weshalb er auf den Telefonjoker setzte. "Der ist von den Grünen, der kennt sich aus mit Flüssen", so Bente, der damit aber auf dem falschen Dampfer war.

Der "von den Grünen" wusste es nicht und brachte in der knappen Zeit auch keinen Verdacht mehr unter, was Lars Bente keineswegs frustrierte. "Ich bin sehr zufrieden mit 64.000 Euro, deswegen sage ich jetzt einfach 'Schluss'", ließ uns die sympathische Hamburger Pointenschleuder noch wissen.

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