Bei VW sollen heute in mehreren Werken die Bänder zeitweise still stehen. Die IG Metall droht mit einem der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen habe, sofern es keine Bewegung gibt.

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Die IG Metall ruft für heute zu Warnstreiks an neun der zehn deutschen Volkswagen-Standorte auf. Beginnen soll der Ausstand um 9.30 Uhr in Zwickau, ab 10.00 Uhr folgen Wolfsburg und weitere Standorte, wie die Gewerkschaft mitteilte. Betroffen sind neben Zwickau und Wolfsburg die Werke in Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig, Salzgitter und Chemnitz sowie die "Gläserne Manufaktur" in Dresden.

In allen betroffenen Fabriken werde die Produktion "temporär auf Eis liegen", kündigte Niedersachsens IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger an. Beginnen soll der Ausstand an den meisten Standorten zeitgleich mit Wolfsburg um 10.00 Uhr, Dresden und Kassel-Baunatal folgen um 12.00 Uhr und 12.30 Uhr.

Der Warnstreik werde jeweils rund zwei Stunden dauern und danach in jeder Schicht wiederholt werden, sagte ein Sprecher. Dazwischen werde normal produziert.

IG Metall: "Wenn nötig, einer der härtesten Konflikte"

Erst am Wochenende war bei Europas größtem Autobauer die Friedenspflicht ausgelaufen, in der Arbeitskämpfe nicht erlaubt waren. "Nun folgen Warnstreiks, die das Unternehmen nicht übersehen kann", sagte Gröger. "Wenn nötig, wird das einer der härtesten Konflikte, den Volkswagen je gesehen hat."

In Wolfsburg ist am Vormittag eine Kundgebung direkt am Vorstandshochhaus geplant, auf der Verhandlungsführer Gröger und Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprechen wollen. Weitere Kundgebungen soll es unter anderem in Zwickau, Emden, Chemnitz, Dresden und Salzgitter geben, in Hannover und Braunschweig mit vorherigen Demonstrationszügen.

VW will Löhne kürzen

In dem Konflikt geht es um die Bezahlung der rund 120.000 Beschäftigten in den Werken der Volkswagen AG, wo ein eigener Haustarif gilt. Hinzu kommen mehr als 10.000 Mitarbeiter bei VW Sachsen, für die 2021 eine Angleichung an den Haustarif vereinbart wurde.

VW lehnt bisher jede Erhöhung ab und fordert wegen der schwierigen Lage des Konzerns stattdessen zehn Prozent Lohnkürzung. Auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Am 9. Dezember treffen sich beide Seiten zur nächsten Tarifrunde.

"Am Verhandlungstisch war Volkswagen nicht zu einer tragfähigen Lösung des Tarifkonflikts bereit", sagte der für Berlin, Brandenburg und Sachsen zuständige IG-Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. "Daher müssen Warnstreiks den Druck auf das Management erhöhen."

Ausfall von mehr als tausend Fahrzeugen

Nach Angaben aus Gewerkschaftskreisen dürfte der zweistündige Warnstreik zu einem Ausfall von mehr als tausend Fahrzeugen führen, die nicht gebaut werden könnten. Volkswagen hat nach eigenen Angaben Vorkehrungen getroffen, um die Auswirkungen der befristeten Arbeitsniederlegungen gering zu halten. Das Unternehmen habe gezielt Maßnahmen ergriffen, die eine Notversorgung sicherstellten, hieß es.

Keine Warnstreiks gibt es heute in Osnabrück. Das um seine Zukunft bangende VW-Werk fällt als einziger deutscher VW-Standort nicht unter den Haustarif, um den derzeit gerungen wird. Dort war es bereits im Tarifkonflikt für die Metall- und Elektroindustrie zu Warnstreiks gekommen.

Mehr als 50.000 bei Warnstreikwelle 2018

Flächendeckende Warnstreiks an allen großen Werken in Westdeutschland gab es zuletzt 2018. Nach Angaben der IG Metall beteiligten sich damals mehr als 50.000 Beschäftigte in Wolfsburg, Hannover, Emden, Kassel-Baunatal, Braunschweig und Salzgitter. Für die Werke in Zwickau, Chemnitz und Dresden wurde erst 2021 eine stufenweise Angleichung an den Haustarif bis 2027 vereinbart. (dpa/ bearbeitet von lc)

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