• Der Asiatische Marienkäfer, eine besonders gefräßige Art aus China und Japan, erobert Deutschland.
  • Vielerorts hat er sich bereits beinahe flächendeckend ausgebreitet.
  • Naturschützer möchten mit einer bundesweiten Zählaktion nun klären, wie häufig er tatsächlich vorkommt.

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In Deutschland gibt es etwa 70 Marienkäfer-Arten. Mit einer bundesweiten Zählaktion möchten Naturschützer nun herausfinden, wie stark sich der Asiatische Marienkäfer hierzulande verbreitet hat. Vom 4. Juni bis 13. Juni und vom 6. August bis 15. August können alle Naturinteressierten wieder eine Stunde lang die Insekten im Garten, auf der Wiese, im Wald oder am Fluss zählen.

Wie im Vorjahr sollen die Bürgerinnen und Bürger dabei besonders darauf achten, wie oft sie den heimischen Siebenpunktmarienkäfer und den invasiven Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis) entdecken können. Harmonia gibt es bereits seit Jahren nicht mehr nur in Japan und China.

Auch in den USA und in Europa ist er mittlerweile zu finden. Inzwischen ist der Asiatische Marienkäfer vielerorts in den USA die am meisten vorkommende Marienkäfer-Art, wie es beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu) heißt. Und auch in Deutschland hat er sich beinahe flächendeckend ausgebreitet.

Viel gefräßiger als heimische Marienkäfer-Arten

Diese Art sei ursprünglich nach Europa eingeführt worden, um in Treibhäusern auf Blattlausjagd zu gehen, erläuterte die Biologin Angelika Nelson vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Der heimische Siebenpunkt verzehrt am Tag etwa 50 Blattläuse. Harmonia hingegen vertilgt das Fünffache.

Findet er nicht genügend Blattläuse, sucht er sich andere Beute. Dazu gehören die Eier und Raupen von Schmetterlingen, Gallmücken und Marienkäfern - ob die einer anderen Art oder der eigenen macht dabei keinen Unterschied für sie.

Im Gegensatz zum Siebenpunktmarienkäfer, der nur einmal im Jahr Nachwuchs zeugt, geschieht dies beim Asiatischen Marienkäfer mindestens zweimal. Dem Nabu zufolge kann Harmonia nicht mehr aufgehalten werden. Ob er den heimischen Marienkäfer-Arten allerdings ernsthaft Schaden zufügen könne, bleibe abzuwarten.

Eine Stunde lang Insekten zählen

Bereits zum vierten Mal veranstaltet der Nabu und der LBV im bayerischen Hilpoltstein die Mitmachaktion "Insektensommer", die Erkenntnisse über den Insektenschwund in Deutschland bringen soll. Im vergangenen Jahr beteiligten sich deutschlandweit fast 16.000 Menschen.

Das Beobachtungsgebiet darf auch diesmal nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde jedes Insekt in dem Gebiet.

Am besten eigne sich dafür ein warmer, trockener und windstiller Tag, sagte Nelson. Häufig vorkommende Arten seien im Frühsommer Steinhummel, Florfliege, Hainschwebfliege, Tagpfauenauge, Lederwanze, Blutzikade und Admiral. (ff)

Verwendete Quellen:

  • Naturschutzbund Deutschland: In Windeseile - Der asiatische Harlekin-Marienkäfer hat Europa erobert
  • dpa

  © dpa

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