Bei einem US-Drohnenangriff in Afghanistan sind laut Vereinten Nationen 15 Zivilisten getötet worden. Eigentlich galt die Attacke dem Islamischen Staat (IS), doch getroffen wurde ein Privathaus - ein trauriger, aber nicht seltener Fehler im Krieg mit Drohnen.

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Die USA führen im Kampf gegen den Terror in zahlreichen Regionen Angriffe mit Drohnen durch - neben Afghanistan vor allem Syrien, Pakistan,Jemen oder Somalia. "Dabei werden die Drohnen überwiegend aus den USA gesteuert", erklärt Lora Anne Viola, Professorin für Sicherheits- und Außenpolitik am John-F.-Kennedy-Institut der Freien Universität in Berlin.

"Wir wissen aber, dass man auch in Ramstein die Möglichkeit hat, mit Drohnen zu kommunizieren." Losgeschickt würden die unbemannten Luftfahrzeuge allerdings aus US-Militärbasen, die in der Nähe der Konfliktzonen stationiert sind, sagt Viola.

Zivilisten häufig Opfer von Drohnenangriffen

Wie viele Drohnen im Einsatz sind, wie viele Menschen bereits in welchen Gebieten durch Drohnen ums Leben kamen – das ist schwer nachprüfbar. Die in London ansässige, gemeinnützige Organisation "The Bureau of Investigative Journalism" hat sich zur Aufgabe gemacht, derartige Informationen zu beschaffen und zu veröffentlichen.

Allein in Pakistan, wo seit 2004 Luftangriffe durchgeführt werden, sollen bis 2015 fast 4.000 Menschen getötet worden. Darunter sind bis zu 1.000 Zivilisten und Hunderte Kinder.

"Es fehlt allerdings eine offizielle Bestätigung dieser Zahlen", warnt Viola. Der Grund: Immerhin gehe es um Geheimaktionen, die Washington nicht einfach so preisgibt. "Stichhaltige Informationen gibt es nur nach einem öffentlich gewordenen Attentat durch eine Drohne." Für den Jemen meldete die britische Organisation Mitte Juli zwischen 101 und 121 bestätigte Drohnenangriffe.

"Drohnen zu nutzen, wie die USA es tun, bedeutet im Grunde eine Verletzung der Souveränität eines anderen Nationalstaates", sagt Viola und fügt hinzu: "Nicht immer gibt es – wie in Pakistan – die Zustimmung der entsprechenden Regierung zum Einsatz der Maschinen."

Nachfrage nach Drohnen steigt weltweit

Doch offenbar stößt der Drohnenkrieg der USA nicht nur auf Kritik. Von offizieller irakischer Seite hat es bereits 2013 Anfragen gegeben, amerikanische Drohnen zu kaufen, um die Grenze zu Syrien besser zu bewachen. Ob Bagdad inzwischen mit unbewaffneten Flugkörpern versorgt wurde, ist unklar. Die Lieferung war für Herbst 2014 vorgesehen – damals trat jedoch Ministerpräsident Nuri al-Maliki zurück.

Interesse an der neuartigen Technologie besteht auch in der neuen Regierung unter Haider al-Abadi. Bewaffnete Drohnen abzugeben, haben die USA bislang offenbar verweigert.

Sie unterstützen die irakische Führung stattdessen mit anderem militärischem Equipment, darunter Kampfjets, Helikopter und Waffen. Aus irakischen Sicherheitskreisen hieß es aber bereits vor zwei Jahren, im Zweifel besorge man sich die noch fehlende gewünschte Ausstattung außerhalb der USA.

Allein Moskau plant laut der russischen Tageszeitung "Wedomosti" bis 2020 umgerechnet rund sieben Milliarden Euro in die Entwicklung von Drohnen zu stecken.

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