Doxing: Ihr Privates wird öffentlich

Werden persönliche Daten wie Adresse oder Telefonnummer gegen Ihren Willen im Internet veröffentlicht, kann das schlimme Folgen haben. Doch wer tut so etwas und warum?
Wer liebt es nicht, Bilder zu posten, zu sehen, was die Freunde so treiben oder seinen Lieblingsprominenten auf Social Media zu folgen? Bei all dem kann das Internet ein schöner Ort sein.
Aber nicht jeder im Internet hat gutes im Sinn. Manche Menschen wollen anderen gezielt schaden.  So auch bei einem Doxing-Angriff.

"Doxing" ist die Kurzform für "Dropping Docs" (wörtliche Übersetzung: "Dokumente fallen lassen"). Im Rahmen des Doxings werden private Informationen einer Person ohne ihre Zustimmung im Internet verbreitet. Hierbei kann es sich um die Privatadresse, Telefonnummer oder Bank- bzw. Kreditkarteninformationen handeln. Das allein ist schon sehr schlimm und die Daten können missbraucht werden. Besonders pikant wird es aber, wenn intime Informationen wie z. B. sexuelle Vorlieben oder die politische Einstellung beim Doxing publik gemacht werden. Aus diesem Grund leiden Betroffene oftmals stark unter den Auswirkungen eines Doxing-Angriffs.

Was passiert beim Doxing?

Durch das Internet ist es ein leichtes Spiel, private Informationen aufzuspüren. Ist dem "Doxer" der volle Name seines Opfers bekannt, so kann er über soziale Medien, öffentliche Datenbanken oder schlicht eine Google-Suche innerhalb kürzester Zeit fündig werden.

Grund dafür ist die nachlässige Datensparsamkeit bei vielen Internetnutzerinnen und -nutzern: Ob durch den eigenen öffentlichen Social-Media-Account, Verlinkungen durch Freunde und Bekannte oder das Teilen privater Informationen in Foren – mögliche negative Konsequenzen werden gerne verdrängt.

Trotzdem gelangen Kriminelle nicht nur über "legale", öffentliche Wege an persönliche Daten.

Auch Ransomware oder auch das Hacken eines Cloud-Speichers werden eingesetzt, um private Bilder, Login-Daten und mehr abgreifen zu können. Zudem bietet das Darknet Plattformen, um sensible Informationen von anderen zu erwerben.

Ohne Einverständnis des Betroffenen verbreiten Doxer persönliche oder unangenehme Informationen online, erzählen Lügen oder sprechen Drohungen aus. Das kann so weit führen, dass Opfer sowohl Angst um ihre eigene Sicherheit haben, aber auch um die ihrer Angehörigen.

Motive

Doxing ist oftmals ein Racheakt. Die doxende Person möchte aus Gründen wie Hass oder auch zu Zwecken der Selbstjustiz, der Suche nach Ruhm, Anerkennung, oder aus Eifersucht dem oder der Betroffenen "eins auswischen" – und sieht sich dabei auch noch im Recht.

Wer ist von Doxing betroffen?

Vor allem Personen des öffentlichen Lebens werden Opfer von Doxing. Ob Politikerinnen, Journalistinnen oder angesehene Geschäftsleitungen, es gibt in diesem Bereich viele bekannte Fälle von Doxing. Je prominenter und exponierter einer Person ist, desto eher wird sie zur Zielscheibe.

Trotzdem gibt es auch Szenarien, in denen Privatpersonen zum Feindbild geworden sind: Etwa durch eine missgünstige, rachsüchtige Person aus dem beruflichen Bereich oder weil frühere Beziehungspartner nach einer Trennung Rache ausüben wollten.
Doxing kann also prinzipiell jeden treffen.
Betroffene leiden unter Doxing.
Betroffene leiden unter Doxing.

Neuer Trend bei Online-Mobbing: Swatting

Eine besonders extreme Form des Doxings ist das so genannte "Swatting", benannt nach den Special Weapons And Tactics (SWAT) Teams der amerikanischen Polizei. Dabei nutzen die Täter die persönlichen Informationen, um einen gefälschten Notruf bei der Polizei abzusetzen und so ein schwer bewaffnetes Einsatzteam zum Wohnsitz des Opfers zu schicken.
Content Creator und Streamer werden häufig Opfer von Swatting, da es das Ziel vieler Täter ist, das Geschehen live vor der Kamera festzuhalten. Es gibt viele Clips im Internet, in denen Streamer mitten im Stream geswatted werden.

Die technische Hürde, eine Person zu "doxxen" oder zu "swatten", ist leider sehr niedrig. Aus einer Vielzahl von legitimen öffentlichen Quellen kann sich ein Doxxer Informationen über seine Zielperson beschaffen. Beim Swatting reicht es häufig aus, den Namen, die Telefonnummer und die Adresse der Zielperson zu kennen.
 

Präventive Schutzmaßnahmen

  • Das A und O: Datensparsamkeit! Veröffentlichen Sie persönliche Daten im Internet mit Bedacht. Unterlassen Sie Angaben zu Ihrem Wohnort und geben Sie nicht Ihre Personalausweis- oder Kreditkartennummer preis, vor allem, wenn Sie bedrängt werden (Achtung Phishing).
  • Achten Sie darauf, dass Ihr Passwort die Sicherheitsstandards erfüllt. So verhindern Sie, dass Dritte Ihr Passwort einfach erraten können, und Ihre Bilder, E-Mails und Co. bleiben für Fremde verschlossen.
  • Nutzen Sie Antivirenfilter und eine Firewall. Halten Sie Ihre Programme aktuell!
  • Trennen Sie mit einem zweiten E-Mail-Konto Ihren privaten E-Mail-Verteiler von Ihren restlichen E-Mails (bspw. von Online-Bestellungen).
  • Schalten Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung ein, um gewährleisten zu können, dass nur Sie Zugriff auf Ihre eigenen Konten haben.

So handeln Betroffene richtig

Doxing ist eine Straftat! Daher sollten Betroffene in jedem Fall gegen die Tatbestände vorgehen.
  • Anzeige erstatten: Bei Doxing kann es sich um Sachverhalte wie Beleidigung, Verleumdung oder Bedrohung handeln. Diese können alle bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Das geht entweder vor Ort oder auch mit einem Online-Formular.
  • Beweise festhalten: Starten Sie eine eigene Recherche nach veröffentlichten Informationen über Sie und speichern diese mithilfe von Screenshots ab. Diese dienen als Beweismittel und können gegen den Täter oder die Täterin verwendet werden.
  • Löschung von Beiträgen beantragen: Social Media-Plattformen bieten die Möglichkeit, einzelne Beiträge oder auch vollständige Accounts zu melden. Diese werden dann von den Netzwerken geprüft und bei Verletzung der Richtlinien gelöscht.
  • Google Alerts einrichten: Stellen Sie sich einen Google Alert zu bspw. Ihrem Namen oder Ihrer Adresse ein, so werden Sie zu jedem neu hinzugefügten Ergebnis der Suchmaschine Google informiert.
  • Auch wenn es Überwindung kosten kann: Nehmen Sie ggf. psychologische Unterstützungsangebote an. Das geht bspw. bei der Hilfsorganisation "Weisser Ring".

Quellen:

https://www.polizei-beratung.de/startseite-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/stalking-doxing/ Stand 16.02.2024
https://www.ionos.de/digitalguide/online-marketing/social-media/doxing/ Stand 16.02.2024
https://www.lka.polizei-nds.de/praevention/aktuellewarnmeldungen/doxing-sammeln-und-veroeffentlichen-privater-daten-114222.html Stand 16.02.2024
https://theconversation.com/doxxing-swatting-and-the-new-trends-in-online-harassment-40234 Stand 14.02.2024
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