Was bewegt die Autofahrer wirklich? Welche Mobilitäts-Themen sollen die Parteien mit hoher Priorität angehen? Eine Umfrage zeigt, was Sie tatsächlich interessiert.

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In nicht einmal vier Wochen findet die vorgezogene Bundestagswahl 2025 statt. Verkehrspolitische Themen dürften dabei eine noch größere Rolle spielen als bisher. Hinzu kommt: Autofahrerinnen und -fahrer stellen eine riesengroße Wählergruppe dar. Insofern dürfte es für die Parteien interessant sein, mit welchen Themen sie die etwa 49 Millionen Autohalterinnen und -halter besonders überzeugen können. Genau dies hat das Gebrauchtwagen-Portal "Autoscout24" in einer Umfrage unter 1.002 repräsentativ ermittelten Personen aus dieser Gruppe herausgefunden – mit durchaus überraschenden und teils widersprüchlichen Ergebnissen.

Fast alle wollen bezahlbare Führerscheine

Ganz eindeutig ist das Thema, das der Autoscout-Umfrage zufolge die meisten wahlberechtigten Autofahrenden bewegt – und es ist ein sehr lebensnahes: 90 Prozent der Befragten stimmen der These zu, dass der Erwerb des Führerscheins für junge Menschen bezahlbar bleiben soll. Nur jeweils fünf Prozent lehnen dies ab oder entwickeln hierzu keine Haltung. Innerhalb dieser Wählergruppe sollten insbesondere CDU/CSU, SPD und FDP punkten können, denn diese Parteien wollen weiterhin bezahlbare Führerscheine ermöglichen. Interessant in diesem Zusammenhang: Dass das Alter für begleitetes Fahren auf 16 Jahre herabgesetzt wird, befürworten nur 30 Prozent der Befragten. 62 Prozent sprechen sich explizit dagegen aus. Schlecht für die FDP, die dieses Thema vergleichsweise weit oben auf ihrer Agenda hat.

Video: EU-Führerscheinrichtline

Auf Platz zwei geht es um die Frage, wie eine staatliche Unterstützung beim Autokauf künftig aussehen sollte. 67 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer wünschen sich, dass alternative Antriebe künftig technologieoffen gefördert werden. Also dass beispielsweise nicht nur der Kauf von E- und Wasserstoffautos gefördert wird, sondern auch E-Fuels und Biokraftstoffe subventioniert werden. Sie liegen damit auf einer Linie mit CDU/CSU, AfD, FDP und den Freien Wählern.

Gespaltene Meinungen bei vielen Themen

Wie gespalten die deutsche Bevölkerung auch bei verkehrspolitischen Themen ist, zeigen die Sachverhalte auf den folgenden Positionen. 66 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Ladeinfrastruktur für E-Autos ausgebaut wird – 21 Prozent sind dagegen. Die CDU/CSU, die SPD und die Grünen haben entsprechende Ziele in ihren Wahlprogrammen formuliert. Direkt dahinter fordern 62 Prozent, das EU-Verbrennerverbot ab 2035 wieder aufzuheben. Im Gegensatz dazu wollen es nur 25 Prozent der Teilnehmenden beibehalten. Gut für CDU/CSU, FDP, AfD und BSW; die Parteien wollen in Brüssel eine Rücknahme der bereits beschlossenen Regelung erwirken.

Bei einigen Reizthemen zeigt sich ein sehr differenziertes Bild. Zum Beispiel, ob der Parkraum in den Innenstädten ausgebaut werden, es Kauf- und Leasing-Anreize für E-Autos und höhere Steuern für große und schwere Autos oder ein generelles Tempolimit auf den Autobahnen geben soll. Hier stimmen ebenso knapp über 50 Prozent zu wie bei den Fragen, ob der Autoverkehr zugunsten des ÖPNV oder Radverkehrs reduziert, die Attraktivität von E-Autos als Dienstwagen gesteigert oder Oldtimer weiterhin als automobiles Kulturgut gestärkt werden sollen.

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Autonomes Fahren stößt auf Ablehnung

Es gibt aber auch Themen, mit denen die Parteien kaum bei Autofahrerinnen und Autofahrern punkten können. So wünschen sich nur 29 Prozent, dass autonomes Fahren gefördert werden soll. 48 Prozent lehnen das dagegen ab, 23 Prozent ist das Thema weitgehend egal. Ähnlich sieht die Verteilung bei der Forderung aus, dass keine öffentlichen Mittel mehr in die Ladeinfrastruktur für E-Autos investiert werden soll. Fast ausgeglichen ist die Verteilung bei der Frage, ob die Pendlerpauschale durch ein Mobilitätsentgelt ersetzt werden soll. 30 Prozent stimmen zu, 31 Prozent lehnen das ab und 39 Prozent der befragten Menschen wissen es nicht. Übrigens: Ein überraschend kleiner Teil der Befragten (34 Prozent) stimmt der FDP-Haltung zu, dass es keine verpflichtenden Fahrtauglichkeitsprüfungen für Senioren geben soll. 54 Prozent von ihnen sind dagegen der Meinung, dass es diese Checks im Sinne der Verkehrssicherheit künftig braucht.

Hinweis: In der Fotoshow über dem Artikel zeigen wir Ihnen, was sich für Autofahrerinnen und Autofahrer 2025 alles ändert.  © auto motor und sport

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