• Noch vor dem Jahreswechsel sollen die erste Corona-Impfungen in Europa anlaufen.
  • Hersteller und der Staat wollen mit weiteren Vorbereitungen erreichen, dass es losgehen kann.

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Der geplante Start von Corona-Impfungen in Deutschland direkt nach den Weihnachtsfeiertagen nimmt konkretere Formen an. Sie sollen unter der Voraussetzung einer EU-Zulassung für den Impfstoff am 27. Dezember beginnen, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag.

Zuvor sollen dem Zeitplan zufolge am kommenden Montag die EU-Arzneimittelagentur (EMA) und dann am Mittwoch die EU-Kommission grünes Licht für den Stoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer geben.

Biontech kündigte auch Arbeit über die Feiertage an, um zügige Auslieferungen zu erreichen.

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Merkel: Corona-Impfstoff kann viel Leben retten

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hob die Entwicklung des ersten Impfstoffes für den weltweiten Kampf gegen die Pandemie hervor.

"Wenn wir sehen, wie viele Menschen im Augenblick an Corona sterben, dann weiß man, wie viel Leben das retten kann", sagte sie zu Beginn einer Videokonferenz mit den Biontech-Gründern Ugur Sahin und Özlem Türeci.

Die Bundesregierung sei "mächtig stolz", dass es in Deutschland solche Forscher wie sie gebe. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe die Leistung der beiden gewürdigt, die auch türkische Wurzeln haben. Sie hätten nicht die Flinte ins Korn geworfen, sondern an ihre Technologie geglaubt, sagte Merkel.

Biontech-Vorstandschef Sahin sagte: "Unsere Mitarbeiter werden über Weihnachten arbeiten, dass das wirklich möglich ist, dass in jedem Land der Impfstoff ankommt".

Die medizinische Geschäftsführerin Türeci sagte, in Großbritannien seien bereits mehr als 140.000 Menschen geimpft worden. Daten zur Verträglichkeit deckten sich mit Erkenntnissen aus der klinischen Studie.

"Das Etappenziel ist nun bald erreicht", sagte sie mit Blick auf den erwarteten Einsatz des Vakzins in Deutschland. Der Marathon sei aber noch nicht vorüber.

EMA-Empfehlung für 21. Dezember erwartet

Wie in Deutschland sollen Corona-Impfungen auch in anderen EU-Ländern am 27. Dezember starten. In manchen Staaten werde auch erst am 28. oder 29. Dezember begonnen, schrieb EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Donnerstag auf Twitter. "Das ist Europas Moment."

Wie Kommissionssprecher Eric Mamer erläuterte, wird für den 21. Dezember eine Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA erwartet. Die Kommission will dann "binnen zwei Tagen" über die Zulassung entscheiden.

Das Unternehmen wolle den Impfstoff am 26. Dezember liefern. Danach müssten die EU-Staaten die Verteilung und die Impfungen organisieren.

Paul-Ehrlich-Institut prüft alle Impfstoff-Chargen in Deutschland

Spahn erläuterte, zuvor werde in Deutschland das bundeseigene Paul-Ehrlich-Institut alle Chargen prüfen. Dann könne mit den ersten Dosen tatsächlich gestartet werden.

Zum Auftakt sollen Impfungen über bis zu 442 regionale Impfzentren in den Ländern laufen. Dort angedockte mobile Teams sollen zudem in Pflegeheime und Kliniken gehen. Zu Beginn werden noch begrenzte Impfstoffmengen erwartet.

Als Rechtsgrundlage für eine Priorisierung, wer zuerst geimpft wird, will Spahn an diesem Freitag eine Impfverordnung unterzeichnen. "Unser Ziel ist es, zuerst diejenigen zu schützen, die über 80-jährig sind und die in Alten- und Pflegeheimen leben oder arbeiten, um die besonders Verwundbaren zuerst zu schützen mit diesem sehr wirksamen Impfstoff."

Corona-Impfstoff: Mehr Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit vorhanden als üblich

Die SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar hofft, dass bis Februar 1,5 Million Menschen geimpft sein könnten. Schnelles Handeln sei angesichts der Infektionsdynamik dringend angesagt.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) warb um Vertrauen in die Impfungen. An der Prüfung von Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs seien keine Abstriche gemacht worden, sagte sie in der Videokonferenz mit den Biontech-Gründern.

Er sei mit einer Prüfgruppe von 44.000 Menschen getestet worden. Dadurch habe man viel mehr Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen als üblich. Eine normale Phase-III-Studie umfasse sonst nur 5.000 oder 10.000 Menschen. (jwo/dpa)  © dpa

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