- Kontakte reduzieren, Masken tragen, Abstand halten: Im Kampf gegen das Virus ruft das Robert Koch-Institut auch Geimpfte dazu auf, sich besser zu schützen.
- Sachsens Regierungschef Kretschmer warnt vor einer humanitären Katastrophe.
Das Robert Koch-Institut (RKI) fordert angesichts der Wucht der vierten Corona-Welle die Rückkehr zu massiven Einschränkungen in Deutschland.
Man rate "dringend dazu, größere Veranstaltungen möglichst abzusagen oder zu meiden, aber auch alle anderen nicht notwendigen Kontakte zu reduzieren", heißt es im neuen Wochenbericht der Behörde. Die Kommunen verlangten eine einheitliche Strategie.
RKI vermeldet rasant steigende Zahlen
Es sei "eine verbindliche Vereinbarung zwischen Bund und Ländern notwendig, wie wir mit der aktuellen Corona-Lage durch den Winter kommen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). Dazu gehöre eine Strategie für die erforderlichen Booster-Impfungen. "Nach Möglichkeit sollten bis Weihnachten 20 Millionen Menschen diese Impfung erhalten haben."
Die Corona-Zahlen stiegen zuletzt auch in Deutschland steil an. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte auch am Freitag und damit den fünften Tag in Folge einen Höchstwert. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 263,7 an. Zudem wurden 48.640 Corona-Neuinfektionen registriert. Dies ist der zweithöchste seit Beginn der Pandemie erreichte Wert. Einen Rekordwert hatte die Zahl der Neuinfektionen am Vortag mit 50.196 erreicht.
Intensivstationen am Limit
Immer mehr Kliniken melden, dass nicht zwingend nötige Behandlungen verschoben werden und Intensivstationen am Limit sind. "Wenn sich diese Dynamik fortsetzt, können wir sehr bald nur noch Notfall- und Covid-Patienten behandeln", sagte Gernot Marx, Präsident der Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag).
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Das RKI fordert einschneidende Verhaltensänderungen von den Bürgern. Falls Kontakte nicht vermieden werden können, sollte man in jedem Fall vorher einen Test machen, auch wenn man geimpft oder genesen sei, raten die Experten in ihrem jüngsten Wochenbericht. Auch Geimpfte und Genesene sollten Masken tragen und Abstand halten. Das RKI schätzt die Gefährdung der nicht oder nicht vollständig Geimpften in Deutschland weiterhin als sehr hoch ein. Für vollständig Geimpfte sei sie moderat, aber ansteigend.
Seit Wochen steigen die Inzidenzen in allen Altersgruppen an. Den höchsten Wert gibt es dem RKI-Wochenbericht zufolge unter den 10- bis 14-Jährigen - mit 411 gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Kindern in einer Woche, den 5- bis 9-Jährigen mit 345 und den 15- bis 19-Jährigen mit 302. In Schulen wird besonders häufig getestet.
Kretschmer: Neuerlicher Lockdown nicht mehr ausgeschlossen
Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister
Sachsens Ministerpräsident
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff übte scharfe Kritik an den Corona-Plänen der Ampel-Parteien im Bund. "Ich halte die Entscheidung, die pandemische Notlage von nationaler Tragweite zu beenden, für einen gravierenden politischen Fehler", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Magdeburg. "Das ist auch in der Sache eine Fehlentscheidung." Die pandemische Lage nationaler Tragweite müsse verlängert werden.
Ampel will neues Infektionsschutzgesetz vorlegen
Die potenziellen Regierungspartner SPD, Grüne und FDP wollen den Sonderstatus am 25. November auslaufen lassen. Die bisherige Rechtsbasis für Corona-Beschränkungen soll durch ein neues Infektionsschutzgesetz ersetzt werden, das einen kleineren Katalog möglicher Corona-Maßnahmen rechtlich absichern soll.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki forderte die Union zur Unterstützung auf. "Die Situation, die wir jetzt haben, mit 50.000 Infektionen am Tag und den volllaufenden Intensivstationen, die geschehen ja unter dem aktuellen Regime", sagte er bei "Maybrit Illner". Außerdem werde die epidemische Lage nicht abgeschafft, sie laufe am 25. November aus - und niemand im Bundestag habe bisher den Vorstoß unternommen, den Sonderstatus zu verlängern. (hub/dpa)
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