- Angesichts der drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen wollen Bund und Länder nun eine gemeinsame Linie diskutieren.
- Ein Treffen von Noch-Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten ist für kommenden Donnerstag geplant.
- Bereits diesen Freitag wollen SPD, Grüne und FDP über Möglichkeiten zur Erhöhung der Impfquote in Deutschland beraten.
Wegen der immer kritischeren Corona-Lage mit erstmals mehr als 50.000 Neuinfektionen an einem Tag wollen Bund und Länder über zusätzliche Schutzmaßnahmen beraten. Am Donnerstag kommender Woche soll es dazu eine Runde der geschäftsführenden Kanzlerin
Rasanter Anstieg der Corona-Zahlen: Mit 50.196 Neuinfektionen binnen eines Tages gab das Robert Koch-Institut (RKI) den nächsten Höchstwert bekannt. Am Vortag waren es 39.676 neue Fälle gewesen, vor einer Woche 33.949. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sprang auf 249,1 und stieg am vierten Tag in Folge auf Rekordstände. Regional liegt die Zahl der neuen Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen zwischen rund 522 in Sachsen und 89 in Schleswig-Holstein. Kliniken melden verstärkt, dass nicht zwingend nötige Behandlungen verschoben werden und Intensivstationen am Limit sind. Bundesweit sind knapp 2500 Intensivbetten noch frei. Es gab weitere 235 Tote, ähnlich wie am Vortag. Zuvor waren es zuletzt im Mai mehr als 200 gewesen.
In der vierten Corona-Welle: Langsam ziehen die Impfzahlen an
Bund-Länder-Krisentreffen: Merkel hatte zuletzt immer dringender eine neue Runde mit den Ländern eingefordert - doch tagelang gab es keine gemeinsame Linie. Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz, Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), schrieb nun auf Twitter: "Gut, dass nun endlich von allen Seiten Bereitschaft für diese dringend notwendige Abstimmung da ist. Corona kennt keine Regierungspause." Einige Themen haben sich schon aufgestaut, unter anderem kritische Schwellen bei der Klinikbelastung und das Impfen.
Mehr Schub bei Impfungen: SPD, FDP und Grüne wollen an diesem Freitag mit Fachleuten über mehr Schwung für die Impfungen beraten. Dabei ziehen sie mittlerweile etwas an. Am Mittwoch ließen sich laut RKI 368.000 Menschen eine Spritze geben. Inzwischen sind mindestens 67,3 Prozent der Bevölkerung (56,0 Millionen Menschen) vollständig geimpft. Zeitdruck gibt es vor allem bei Auffrischungen ("Booster-Impfungen") für Millionen Ältere, deren Impfungen länger zurückliegen. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten beschlossen, dass solche Verstärkungen sechs Monate nach der zweiten Spritze breit angeboten werden sollen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sprach sich am Donnerstag für Auffrischungen bereits nach fünf Monaten aus.
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Ampel-Pläne für den Winter:
Kritik an der Ampel: Die Union attackierte die Pläne scharf. Das Auslaufen der Sonderlage sei "Realitätsverweigerung", sagte Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU). Dies sende "das völlig falsche Signal", es sei nicht mehr so schlimm, obwohl man vorsichtiger sein müsse. Die AfD lehnte die geplanten Corona-Maßnahmen ab. Die Linke warnte vor "leeren Versprechungen" über ein nahes Ende der Pandemie.
2G-Regel: Auch Brandenburg verschärft jetzt
Ringen um Corona-Regeln: Auch Brandenburg führt ab diesem Montag in Gaststätten, Hotels, Kinos und Theatern die 2G-Regel mit Zugang nur für Geimpfte und Genesene ein, wie das Kabinett beschloss. Probleme gibt es aber vielerorts generell schon jetzt mit laxen oder fehlenden Kontrollen von Nachweisen. Da seien Gastronomen und Veranstalter in der Pflicht und dürften sich "keinen schlanken Fuß machen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags, Helmut Dedy, der dpa.
Debatte um Impfpflicht: Der Deutsche Ethikrat empfiehlt nun "eine ernsthafte und rasche Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht in Bereichen, in denen besonders vulnerable Menschen versorgt werden". Konkret gehe es um Beschäftigte, die schwer oder chronisch Kranke und hochbetagte Menschen versorgen. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der dpa sprachen sich 44 Prozent dafür aus, alle in Deutschland zu Impfungen zu verpflichten. Weitere 24 Prozent wollen dies auf Berufsgruppen wie Pflegekräfte oder Krankenhauspersonal beschränken. 27 Prozent sind generell gegen eine Impfpflicht. (best/dpa)
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