• Der Impfstart in Deutschland verläuft holprig, Gesundheitsminister Jens Spahn verspricht Besserung.
  • Dabei baut die Bundesregierung auch auf das Corona-Vakzin von Astrazeneca.
  • Der Impfstoff ist bereits der dritte, der in der Europäischen Union eine bedingte Marktzulassung erhalten hat.

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Seit gut einem Monat wird in Deutschland geimpft. Bisher wurden landesweit 2,2 Millionen Vakzin-Dosen gegen das Coronavirus verabreicht. Millionen Bundesbürger hoffen, dass mit der Impfung Stück für Stück eine Rückkehr zum normalen Leben möglich wird.

Nach dem holprigen Start, Engpässen und Streit um Lieferungen weckt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn nun Hoffnung auf echte Fortschritte und mehr Tempo. "Jeder Impfstoff wird einen Unterschied machen", sagte der CDU-Politiker am Freitag mit Blick auf die Zulassung des Impfstoffs von Astrazeneca sowie kommende weitere Vakzine. Das Mittel des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca ist das dritte, das in der Europäischen Union eine bedingte Marktzulassung erhalten hat.

Im Namen der 27 Staaten hat die EU-Kommission bisher Verträge mit sechs Impfstoff-Herstellern abgeschlossen und so rund 2,3 Milliarden Dosen verschiedener Mittel gesichert. Weitere sollen folgen. Ein Überblick:

Biontech/Pfizer

Das Präparat der Mainzer Firma Biontech und des US-Pharmariesen Pfizer war der erste in der EU zugelassene Corona-Impfstoff. Am 21. Dezember 2020 gab die EU-Kommission grünes Licht.

Deutschland hat sich rund 94 Millionen Dosen davon gesichert.

Moderna

Als zweites in der EU zugelassenes Mittel folgte am 6. Januar das Vakzin des US-Herstellers. 50 Millionen Dosen hat Deutschland bisher bestellt, mit 94 Prozent hat das Mittel von Moderna eine ähnlich hohe Wirksamkeit wie das von Biontech.

Astrazeneca

Mit 70 Prozent Wirksamkeit etwas weniger zuverlässig ist der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers, dessen EU-Zulassung am verkündet wurde. Brüssel hatte 80 Millionen Impfdosen bis Ende März bestellt. Dass es nun weniger sein sollen, sorgt derzeit für Streit zwischen Brüssel und dem Hersteller. Die Bundesregierung hatte rund 56 Millionen Dosen einkalkuliert.

Auch für den Fall, dass das Astrazeneca-Vakzin nur bei Jüngeren von 18 bis 64 eingesetzt werde, werde es trotzdem von großem Nutzen von Anfang an sein, erläuterte Spahn. So gebe es auch in den Priorisierungsgruppen eins und zwei Menschen unter 65. In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission deutlich gemacht, dass der Astrazeneca-Impfstoff mangels ausreichender Daten wohl nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen wird.

Curevac

Das Tübinger Biotech-Unternehmen forscht an einem Mittel, für das im Dezember die zulassungsrelevante klinische Phase-III-Studie begann. Mit Ergebnissen rechnet Curevac, das mit dem Pharmakonzern Bayer kooperiert, bis Ende März. Die Bundesregierung hat bis zu 73 Millionen Dosen des Vakzins bestellt.

Johnson&Johnson

Der US-Hersteller startete die entscheidende Phase der klinischen Tests bereits im September 2020. Die Besonderheit des Mittels ist, dass nur eine Dosis ausreichend Schutz bieten soll. Deutschland soll 37,25 Millionen Dosen erhalten. Wann der Impfstoff in der EU zugelassen werden könnte, ist noch offen.

Sanofi/GSK

Schon im September 2020 hatte die EU-Kommission einen Vertrag mit den Pharmakonzernen aus Frankreich und Großbritannien geschlossen. Doch bei der Entwicklung des Impfstoffs gab es Rückschläge. Die Hersteller erwarten nun eine frühestmögliche Verfügbarkeit im vierten Quartal 2021. Sollte das Mittel zugelassen werden, könnten die EU-Staaten bis zu 300 Millionen Dosen aufkaufen.

Biontech-Impfstoff wirkt auch gegen mutierte Corona-Varianten

Die erstmals in Großbritannien und Südafrika aufgetauchten Corona-Mutationen haben nur eine geringe Auswirkung auf die Wirksamkeit des Impfstoffs von Biontech und Pfizer. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Pfizer durchgeführte Studie. (Teaserbild: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Valneva

Mitte Januar schloss die EU-Kommission Sondierungsgespräche mit dem französischen Biotech-Unternehmen ab. Der geplante Vertrag sieht den Kauf von bis zu 60 Millionen Dosen vor. Nach Angaben der EU-Kommission entwickelt Valneva einen "klassischen" Impfstoff mit inaktivierten Viren.

Novavax

Mit einer Wirksamkeit von 90 Prozent macht zudem der Impfstoff-Kandidat dieses US-Herstellers Hoffnung. Der US-Pharmakonzern Baxter kündigte Mitte Januar an, das noch nicht zugelassene Vakzin von Novavax solle unter anderem in der Baxter-Niederlassung in Halle (NRW) hergestellt werden. Auch Biontech und Pfizer wollen ihren Impfstoff künftig in Halle produzieren. (dpa/mf)  © dpa

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