Nach den Terror-Anschlägen von Paris laufen die Ermittlungen in Frankreich auf Hochtouren. Ständig gibt es neue Informationen zum Ablauf der Attacken und zu der Identität der Terroristen. Das ist bislang über die Anschläge bekannt, diese Fragen sind noch offen - ein Überblick.
Was wir über dir Attentäter wissen
Insgesamt sieben Angreifer gegliedert in drei Terrorkommandos wurden bei den Anschlägen von Paris getötet. Ein Attentäter wurde von der Polizei erschossen, die anderen sechs zündeten ihre Sprengstoffgürtel. Über die genaue Zahl der Angreifer herrscht noch keine Klarheit.
Die drei Terrorkommandos schlugen an sechs Orten in der französischen Hauptstadt nahezu gleichzeitig zu, schossen auf Menschen in Cafes und Restaurants, in der Konzerthalle "Bataclan" und sprengten sich während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland in der Nähe des Stadions in die Luft. Inzwischen steht auch fest, dass mindestens ein deutscher Staatsbürger unter den Opfern der Anschläge ist.
Der französische Sport-Staatssekretär Thierry Braillard bestätigte der Nachrichtenagentur AFP zufolge am Sonntag im Sender France 2, dass die Terroristen in das Stadion Stade de France eindringen wollten.
Die Attentate in Paris wurden nach ersten Ermittlungsergebnissen von Anhängern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verübt. Die Terrororganisation übernahm auch bereits die Verantwortung für die Anschläge.
Bei einem der Attentäter von Paris wurde ein syrischer Pass gefunden, berichtete die AFP unter Berufung auf Polizeikreise. Nach offiziellen Angaben aus Athen soll er Anfang Oktober als Flüchtling aus der Türkei nach Griechenland gekommen sein. Durch welche anderen Länder er weiterreiste, war nicht bekannt, wie das Ministerium für Bürgerschutz mitteilte.
Mehrere Attentäter der Terroranschläge von Paris sind bereits identifiziert
Omar Ismaïl Mostefaï wurde am 21. November 1985 in Courcouronnes südlich von Paris geboren. Er war polizeibekannt und galt nach Berichten französischer Medien lange Zeit als Kleinkrimineller. Mostefaï gehörte zu den Attentätern im Konzertsaal "Bataclan". Ein Fingerabdruck des Daumens seiner Leiche offenbarte seine Identität.
Gegen einen zweiten getöteten "Bataclan"-Angreifer, Amy Amimour, wurde wegen einer versuchten Reise in den Jemen bereits 2012 ermittelt, teilte die Pariser Staatsanwaltschaft mit. Er stand schon einmal wegen Gründung einer terroristischen Vereinigung unter Verdacht.
Gegen einen weiteren Terror-Verdächtigen, Abdeslam Salah, wird ebenfalls ermittelt. Er befindet sich derzeit auf der Flucht ist zur Fahndung ausgeschrieben. In welchem Zusammenhang er zu den getöteten Terroristen steht, ist derzeit noch nicht bekannt. Laut Medienberichten soll er inzwischen verhaftet worden sein.
In Frankreich wurden mehrere Wohnungen in verschiedenen Städten durchsucht. In einem Haus in Lyon wurde dabei ein Raketenwerfer entdeckt. Es gab weitere Festnahmen. Über die Identität der Verhafteten und ihre Beziehung zu den Terroisten ist noch nichts bekannt.
Eine Spur der Attentäter führt nach Belgien. Die belgische Polizei nahm mehrere Menschen fest. Im Brüsseler Stadtteil Molenbeek durchsuchten schwer bewaffnete Beamte mehrere Wohnungen. Ein Grund: Nahe des "Bataclan" wurde ein Mietwagen gefunden, der sich nach Belgien zurückverfolgen ließ. Nach Angaben von Ministerpräsident Charles Michel wurde eine Person festgenommen, die am Freitagabend in Paris war.
Zwei der getöteten Attentäter von Paris lebten zuletzt im Großraum Brüssel. Es handele sich um zwei Personen mit französischem Pass, wie die Brüsseler Staatsanwaltschaft am Sonntag nach Angaben der belgischen Nachrichtenagentur Belga mitteilte.
Der Drahtzieher der Anschläge von Paris ist offenbar identifiziert: Es handelt sich um den 27 Jahre alten Abdelhamid Abaaoud, einen IS-Anhänger aus Belgien. Das berichtet der Radiosender RTL. Den Medienberichten zufolge soll er die Operation überwacht und organisiert haben.
Diese Fragen sind noch offen
Bisher ist kaum etwas über die Identität der weiteren Täter bekannt.
Berichte, wonach auch ein ägyptischer Ausweis bei einem der Attentäter gefunden wurde, sind noch unbestätigt. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich dazu bislang nicht.
Rätsel gibt ein Mann aus Montenegro auf, der vor gut einer Woche von der Polizei in Oberbayern mit Maschinenpistolen, Handgranaten und Sprengstoff im Auto gestoppt wurde. Angeblich war er damit auf dem Weg nach Paris. Ein Zusammenhang mit den Anschlägen wird geprüft.
(Stand: 16.11. - 12:03 Uhr / mit Material der dpa)
Die Orte der Anschläge in Paris
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