US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin haben sich in Helsinki für ein Vieraugen-Gespräch getroffen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nach dem Gipfel betonten beide, dass die Gespräche "sehr erfolgreich" verlaufen seien. Kurz vor der Pressekonferenz kam es zu einem Gerangel im Zuhörerraum.
Kremlchef
Auch Trump äußerte sich zufrieden über sein Treffen mit dem Kremlchef. "Der Dialog ist sehr gut verlaufen", sagte Trump. "Ein produktiver Dialog ist nicht nur gut für die Vereinigten Staaten und Russland, sondern für die Welt."
Laut Trump sind "eine ganze Reihe kritischer Fragen zwischen unseren beiden Ländern" zur Sprache gekommen. Das Gipfeltreffen von Helsinki sei "erst der Anfang" im beiderseitigen Verhältnis.
Zwischenfall bei Pressekonferenz
Kurz vor Beginn der Pressekonferenz kam es zu einem Zwischenfall. Ein Teilnehmer der Pressekonferenz, der in den Stuhlreihen der US-Journalisten saß, stand auf und hielt ein Schild in die Höhe. Medienberichten zufolge wollte er damit für ein Verbot von Atomwaffen demonstrieren. Nachdem zunächst Sicherheitskräfte ihn erfolglos ermahnt hatten, wurde er von Ordnern trotz seiner anfänglichen Gegenwehr aus dem Saal geführt.
Gespräche über atomare Abrüstung
Und tatsächlich scheinen die Gespräch beim Thema atomare Rüstungskontrolle erfolgreich gewesen zu sein. Putin schlug den USA einen neuen Dialog vor. Russland und die USA als größte Atommächte der Welt stünden in einer besonderen Verantwortung, sagte Putin. Dabei könnte es um eine Verlängerung des New-Start-Vertrages von 2010 gehen, so der Kremlchef. Der Vertrag begrenzt die Zahl von Trägersystemen und Sprengköpfen und läuft 2021 aus. Besorgt äußerte sich Putin über die Raketenabwehrsysteme der USA und eine mögliche Aufrüstung im Weltraum. Außerdem schlug Putin eine enge Zusammenarbeit gegen Terrorismus und Cyber-Bedrohungen vor.
Trump bezeichnete Beziehung als historisch schlecht
Vor dem gemeinsamen Gipfel in Helsinki hatte Trump auf Twitter gepostet, dass die Beziehungen der USA zu Russland "NIEMALS schlechter" gewesen sei als jetzt.
Das relativierte der US-Präsident bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Putin. "Das hat sich vor circa vier Stunden geändert", sagte er.
"Für die Schwierigkeiten (zwischen Russland und den USA) gibt es keine objektiven Gründe", betonte auch Putin. "Der Kalte Krieg ist vorbei." Heute seien Moskau und Washington mit ganz anderen Problemen konfrontiert. Diese könnten nur mit vereinten Kräften gelöst werden.
Putin machte auf der Pressekonferenz außerdem erneut deutlich, dass Russland niemals in die US-Wahlen im Jahr 2016 involviert gewesen sei. "Ich musste wiederholen, was ich bereits mehrmals gesagt habe: Die russische Regierung hat sich nie (...) in den US-Wahlkampf eingemischt", erklärte Putin.
US-Geheimdienst sieht Einmischung Russlands
US-Geheimdienste beschuldigen Russland, sich mit Hackerangriffen in den Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 eingemischt zu haben. Damit sollen sie Trump geholfen und seiner demokratischen Konkurrentin Hillary Clinton Schaden zugefügt haben.
Der US-Sonderermittler Robert Mueller prüft derzeit, ob es dabei geheime Absprachen mit Trumps Wahlkampflager gegeben hat. Trump hat diese Untersuchung wiederholt als "Hexenjagd" bezeichnet. Auf der Pressekonferenz sprach er erneut von "einer Katastrophe".
"Es gab keine geheimen Absprachen", betonte Trump am Montag erneut. "Wir haben einen brillanten Wahlkampf geführt, und deshalb bin ich Präsident."
Am Freitag hatte das US-Justizministerium außerdem zwölf Mitarbeiter des russischen Militärgeheimdienstes GRU beschuldigt, Computer der US-Demokraten und von Clintons Wahlkampflager angegriffen zu haben.
Es war das erste Mal, dass das Justizministerium den Geheimdienst und damit Putins Regierung direkt für die Hackerattacken verantwortlich machte. Der GRU ist Teil der russischen Staatsmaschinerie und damit in Putins Verantwortung.
Erster bilateraler Gipfel
Direkt nach der Begrüßung der beiden Staatsmänner hatte Trump den Journalisten zugerufen, dass dies "ein sehr guter Anfang" sei. Das Vieraugen-Gespräch hatte zwei Stunden und zehn Minuten gedauert, wie der staatliche russische Fernsehsender Rossija-24 meldete.
Bei dem Treffen ging es um das gespannte russisch-amerikanische Verhältnis und um internationale Krisenherde. Es ist der erste bilaterale Gipfel der beiden Präsidenten. Sie waren sich allerdings schon am Rande internationaler Konferenzen in Hamburg und in Vietnam begegnet.
(ff/dpa/afp)
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